Phantomtor in Deutschland: Finales Ergebnis erst übernächste Woche
Im Vorlauf der Samstagnachmittagspartien des 9. Spieltages der Deutschen Bundesliga äußerten sich DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig und Lutz Michael Fröhlich, Leiter der DFB-Schiedsrichterabteilung, bei Sky zum Phantomtor von Hoffenheim. .
Andreas Rettig...
...über Stefan Kießlings Phantomtor: „Die Körpersprache aller Beteiligten war nicht so, dass Herr Brych erkennen konnte, dass da ganz sicher was faul ist: Es gab nicht einen solch großen Protest, dass Herr Brych auf die Idee gekommen ist, dass hier dieser Fehler vorlag."
...über das weitere Prozedere: „Hoffenheim hat fristgerecht Einspruch eingereicht. Jetzt werden beide Vereine und der Schiedsrichter zu Stellungsnahmen aufgefordert. Herr Koch, der Herr des Verfahrens beim DFB, beabsichtigt, dass es erst nach dem Bundestag, der am Donnerstag und Freitag stattfindet und bei dem es zu personellen Veränderungen kommen könnte beim Sportgericht und beim Bundesgericht, zu einem finalen Ergebnis erst in der übernächsten Woche kommen kann. Egal, welche Entscheidung getroffen wird, steht sie unter dem Vorbehalt und der Abstimmung mit der Fifa. Die FIFA hat hier das hier das hohe Gut der Tatsachenentscheidung immer wieder angeführt."
...über die Chancen auf eine Neuansetzung: „Ich kann nur sagen: Es ist natürlich ein hohes Maß an Ungerechtigkeit da. Aber auch Leverkusen hätte bei einer Neuansetzung Grund zum Klagen: Sie führten mit 1:0 in der 70.Minute und würden dann wieder auf 0:0 gestellt – auch das muss man berücksichtigen. Ich glaube, dass die Tatsachenentscheidung in unserem Lande – und mag sie hier und da noch so ungerecht sein – ein sehr hohes Gut ist."
...über Parallelen zum Phantomtor von 1994: „Der Fall war anders, weil hier der Linienrichter am Ende die Entscheidung getroffen hat. Juristisch ist sie nicht vergleichbar mit diesem Fall. Es gab danach auch Interventionen der Fifa an anderen Beispielen, wo einmal sogar ein Urteil des DFB auf Neuansetzung einkassiert wurde, weil man das Gut der Tatsachenentscheidung höher bewertet hat als den Gerechtigkeitssinn. Das ist ein Spagat, aber am Ende sind wir nicht im luftleeren Raum. Statuten bereiten hier und da auch Bauchschmerzen."
Lutz Michael Fröhlich:
„Damals in München bei dem Spiel gegen Nürnberg handelte es sich um eine Situation, bei der der Ball überhaupt nicht die Torlinie überquert hatte, sondern neben dem Tor gelandet ist. Während es hier am Ende eine Situation war, bei der der Schiedsrichter den Ball im Tor gesehen hat. Und auf Grund dieser Wahrnehmung hat er [Schiedsrichter Felix Brych] letztendlich dann das Tor gegeben, obwohl leise Zweifel bei ihm selbst bestanden. In der Spielleitung um die Situation und auch später konnte man ihm den Zweifel, den er hatte, ansehen – wie auch allen Beteiligten der Zweifel im Gesicht stand. Insofern war das eine ekelhafte Situation für einen Schiedsrichter, zumal er so ein ambitionierter Schiedsrichter ist, der auch für die FIFA-WM 2014 im Aufgebot steht. Es ist eine äußerst unangenehme Situation für ihn. Ich fand, dass er sich mit seinen Äußerungen recht gut aus der Szene gezogen hat: Er hat den Vorgang geschildert, er hat das geschildert, was er gesehen hat, er hat auch seine Zweifel artikuliert, und hat letztendlich bedauert, dass es dazu gekommen ist, dass ein Tor gegeben wurde, das nicht hätte zählen dürfen. Für die Frage, ob Wiederholungsspiel oder nicht, bin ich nicht der richtige Ansprechpartner. Das ist eine Sache der Sportgerichtsbarkeit."