Marc Janko: 'Als Profifußballer ist man Leibeigener des Vereins'
Im Exklusiv-Interview mit Sky Sport News HD sprach Matthias Berger mit dem bei Trabzonspor ausgebooteten Marc Janko.
Marc Janko:
…über seine Situation bei Trabzonspor: "Das ist auf jeden Fall eine der unangenehmsten Situationen in meiner Karriere. Ich habe mir ja mehr oder weniger nichts zu schulden kommen lassen. Ich habe sehr gut trainiert, unter dem neuen Trainer nur zwei Spiele gemacht. Nach dem ersten meinte der Trainer, es sei sehr, sehr gut gewesen. Das zweite Spiel haben wir gegen Fenerbahce verloren (0:3 am 17. Februar, Anm.), danach wurde ich komplett rasiert. Wenn man als Profifußballer einen Vertrag unterschreibt, ist man praktisch Leibeigener des Vereins, das muss ich derzeit erfahren. Ich will jetzt nicht sagen, dass es eine Ungerechtigkeit ist, aber ich wüsste nicht, womit ich das verdient hätte."
…auf die Frage, ob es eine Begründung gegeben hätte, dass er seit drei Monaten nicht im Kader steht: "Sehr schwammig. Sie sagen, dass sie mit mir nicht zufrieden sind. Aber das ist eine für mich nicht nachvollziehbare Situation. Wenn man etwas verkaufen will, stellt man es in die Auslage und vergräbt es nicht im Keller."
…über sein Einzeltraining: "Mir geht es ähnlich wie dem Marko (Arnautovic, Anm.). Es ist auf jeden Fall nicht angenehm. Ich kann vielleicht ein bisschen besser damit umgehen. Meine Eltern sind ja auch Einzelsportler gewesen und haben mich ein wenig darauf vorbereitet. Ich habe mich auf das Spiel gegen Schweden wie auf ein Großereignis vorbereitet. Wir werden sehen, was dabei herauskommt."
…über seine Theorie, warum er nicht im Kader von Trabzon steht: "Es wäre nicht clever, das momentan zu äußern. Ich glaube, wenn mit Trabzon alles geklärt ist, ist vielleicht der Zeitpunkt da, wirklich reinen Tisch zu machen. Momentan ist das, denke ich, zu gefährlich, da würde ich mir vielleicht mehr Feinde als Freunde machen."
…auf die Frage, ob die Gründe dafür vielleicht schon länger zurückliegen: "Das würde voraussetzen, dass man einen Plan hat, aber das ist - glaube ich - nicht der Fall."
…über einen möglichen neuen Verein ab Sommer: "Zuerst müssen wir die Situation mit Trabzonspor klären und dann müssen wir einen Verein finden, bei dem das Gesamtpaket passt. Dann kann ich wieder angreifen. Momentan ist das zu weit weg und es gibt in meiner Situation noch zu viele Fragezeichen."
…auf die Frage, ob er sich auch eine Rückkehr in die österreichische Bundesliga vorstellen könnte: "Sag niemals nie. Ich bin für alles offen, wir hören uns alles an. Aber natürlich liegt der Fokus jetzt erstmal weiterhin auf dem Ausland."
…über die kommenden Tage: "Es gibt in den nächsten Tagen Gespräche zwischen Trabzonspor und meinem Management. Vielleicht kann man sich auf eine Lösung, die für beide Seiten vertretbar ist, einigen. Dann werden wir weiterschauen."
Quelle: Sky Sport News