Nestor El Maestro: "Es ist besser, die Fresse zu halten"
SK Puntigamer Sturm Graz verliert gegen RZ Pellets WAC mit 0:4. Alle Stimmen zur Partie bei Sky Sport Austria HD.
SK Puntigamer Sturm Graz – RZ Pellets WAC 0:4 (0:3)
Schiedsrichter: Robert Schörgenhofer
Nestor El Maestro (Trainer SK Puntigamer Sturm Graz):
…über das Spiel: „Es war die höchste Heimniederlage in meinem Leben. Fußball ist manchmal brutal. Mit 3:0 in die Halbzeit zu gehen in diesem Spiel ist ein Wahnsinn. Nach dem ganzen Geschehen, allen statistischen Parametern, ist es einfach brutal. Aber es ist eben so. Man hat deutlich verloren und ich meine, da ist es immer besser die Fresse zu halten und nicht nach Rechtfertigungen, Ausreden und so weiter zu suchen. Heute Nacht durcharbeiten, morgen auf dem Platz stehen und weiter geht’s.“
...auf die Frage, ob man beim 0:2 und 0:3 zu passiv gewesen sei: „So deutlich zu verlieren ist selten nur eine Glückssache oder eine taktische Sache. Wir leiden darunter – in meiner Zeit, aber auch davor –, dass wir nicht in der Lage sind, drei oder vier Mal in Folge zu marschieren. Ich habe keine Erklärung dafür.“
...über seine Aufgaben nun nach der Niederlage: „Unmessbare subjektive Sachen zu erklären kann man versuchen, aber wir reden viel von Leidenschaft und Willen und so weiter. Ich sehe meine Aufgaben eher anders. Also das, was ich direkt beeinflussen kann, zu richten: taktische Ausrichtung und so weiter. Da nach den Fehlern zu suchen, das zu beleuchten und zu korrigieren. Wieder Stabilität zu finden, wieder eine Wucht zu finden – also das, worauf ich direkt Einfluss habe. Dass man sich im Fußball grundsätzlich mit anderen Sachen enorm beschäftigt, ist klar, das tue ich auch. Aber wenn das so unantastbar ist, dann kann ich das schwer angreifen. Charakter und so weiter.“
...über seine Gefühlslage nach dem Spiel: „Es ist in solchen Momenten wichtig, so weit es geht zu wissen: Fußball ist eben so. Mittwoch bist du der Depp, Samstag bist du der Held – und umgekehrt. Die erste Reaktion ist halt immer ein bisschen Wut. Man fühlt sich ein bisschen verraten von dem ein oder anderen Spieler – also grundsätzlich nach solchen Leistungen. Aber es ist wichtig zusammenzuhalten. Die Jungs sind okay, charakterlich top. Und es ist auch wichtig sich daran zu erinnern, dass sie häufig auch richtig gut waren für mich. Positiv bleiben ist natürlich schwer, aber wir werden weiterarbeiten.“
Jörg Siebenhandl (SK Puntigamer Sturm Graz):
…über das Spiel: „Ich glaube, das größte Problem war, dass wir im Kopf nicht schnell genug waren. Der WAC war in den entscheidenden Momenten immer vor uns, auch bei den Toren. Zwei Abstauber in einem Spiel sind einfach zu viel, da müssen wir rechtzeitig den Ball klären. Und genau in solchen Situationen bricht dir das das Genick, wenn du da nicht klar bist. Das hat uns einiges gekostet heute.“
...auf die Frage, ob er eine Erklärung dafür habe, warum man langsamer war: „Schwierig zu sagen. Die Cup-Partie brauchen wir nicht als Ausrede nehmen. Ich weiß, dass es ein anstrengendes Spiel war, aber so dürfen wir trotzdem nicht auftreten. Wir müssen zumindest im Kopf wach sein und dann müssen wir clever spielen, wenn wir wissen, dass wir müde sind.“
...auf die Frage, warum es mit der Konstanz nicht klappt: „Schwierig zu sagen. Wir müssen mal draufkommen, warum wir das nicht schaffen. Das müssen wir auf jeden Fall hinbringen. Denn wenn wir ganz oben mitspielen wollen, dann müssen wir einfach eine Konstante reinbringen und brauchen mehrere Siege hintereinander.“
Die Schlüsselmomente waren, dass wir einen guten Positionierungsplan hatten, auch gegen den Ball.
Gerhard Struber (Trainer RZ Pellets WAC):
…über das Spiel: „Die Schlüsselmomente waren, dass wir einen guten Positionierungsplan hatten, auch gegen den Ball. Unser 4-2-3-1 gegen den Ball hat uns einfach klare Bezugsspieler gezeigt und die Jungs waren dadurch immer wieder auf Zugriff aus und haben diesen auch geschafft. (...) Ich denke einfach, es war ein taktisch gutes Konzept heute auf diesen Gegner und gleichzeitig konnten wir das auch mit einer unglaublichen Substanz füllen. Wir haben eine richtig gute Energie in das Spiel mitgenommen. Es konnte jeder Spieler von sich aus seinen persönlichen Aufgabenplan unglaublich umsetzen und das war am Ende auch der Schlüssel zu diesem klaren Resultat. (...) Unser Ding ist einfach gut aufgegangen – coole Energie, cooler Plan und ein cooles Resultat am Ende.“
...über die große Belastung: „Natürlich spielt es eine Rolle. Die Frage ist immer: Wie gehen wir mit dieser Mehrfachbelastung um. Und ich will das Thema nicht immer größer machen als es eh schon ist. Ich bin einfach überzeugt davon, dass unsere Jungs eine überragende Fitness haben und dass wir in der Zeit zwischen den Spielen auch die richtigen Maßnahmen setzen, um am Ende immer wieder schlagkräftig zu sein. Und dieses Spiel hat das einfach auch unter Beweis gestellt. (...) Weniger über Müdigkeit reden, vielmehr über die Chance, die diese Spiele bieten. Und meine Jungs haben das heute fulminant in die Umsetzung gebracht.“
...vor dem Spiel über die im Moment sehr hohe Belastung für seine Truppe: „Es bleibt einfach eine Herausforderung und gleichzeitig will ich auch darüber nicht jammern. Es ist einfach unsere Situation und wir werden das Beste daraus machen. Dass es nicht leicht ist, das ist klar. Aber es gibt auch nichts schöneres als heute gegen Sturm, am Donnerstag gegen Basaksehir in der Europa League und dann gegen Red Bull Salzburg zu spielen – es sind einfach coole Spiele, die auf uns warten, und ich glaube über Müdigkeit oder diese Themen zu groß zu reden, würde uns am Ende tatsächlich müde machen.“