Alfred Hörtnagl: "Zwei Tiroler Bundesliga-Vereine verträgt es auf Dauer nicht"
Wacker-Sportdirektor Alfred Hörtnagl spricht in der Sky-Sendung Talk und Tore über den TV-Gelder-Streit, die aktuelle Situation in Innsbruck und das Verhältnis zwischen Wacker und Wattens.
Alfred Hörtnagl (Geschäftsführer Sport Wacker Innsbruck):
…über die Verteilung der TV-Gelder: „Es ist ein spezielles Thema, das darüber diskutiert wird, ist legitim. Für mich persönlich wäre wichtig, dass diese Dinge intern stattfinden und intern geführt werden und man sich dann in eine Richtung einigt und nach außen präsentiert. Wenn es vor das Schiedsgericht geht, wäre das nicht gut für den österreichischen Fußball. Am Ende des Tages ist jeder einzelne Verein Vertreter der Bundesliga. Wichtig ist Kompromissbereitschaft im Hintergrund und dann eine gemeinsame Linie, die dann präsentiert wird. Gerhard Stocker macht das sehr gut, weil er versucht sich rauszunehmen und neutral zu sein. Ich hoffe sehr für uns alle, dass wir eine saubere Lösung erarbeiten.“
…über das Nachwuchszentrum: „Die Rahmenbedingungen in Tirol sind sehr schwierig, in der 2. Liga wurde vier Jahre alles runtergefahren. Wir haben zwei Plätze für 17 Mannschaften, schwierige Rahmenbedingungen. Die zweite Mannschaft in der 2. Liga war ein gewisses Risiko, (das wir genommen haben), weil wir junge Spieler rasch aus dem Nachwuchs- in den Profifußball bringen wollen – das ist gelungen, ein ganz wichtiger Schritt. Diese Struktur zu füttern, damit junge Spieler nachrücken können, dafür braucht es eine Ausbildungsstätte, die es in Tirol nicht gibt. Das Nachwuchszentrum in Tirol ist für uns ein sehr wichtiges Projekt, weil wenn das in Tirol entsteht, hat der FC Wacker eine faire Chance dauerhaft in der Spitze mitzuspielen. Deswegen ist das Projekt ganz hoch angesiedelt bei uns. Dominik Baumgartner wurde zu Bochum transferiert und wir haben keinen Innenverteidiger verpflichten müssen, sondern aus den eigenen Reihen nachbesetzt. Wir haben keine andere Wahl und nur beschränkte Mittel zur Verfügung. Drei Spieler aus der zweiten Mannschaft sind schon nachgerückt und das ist unsere Struktur. Ich bin ein großer Verfechter davon, dass junge Spieler so schnell wie möglich aus dem Nachwuchs- in den Erwachsenenfußball kommen.“
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…über die aktuelle Situation bei Wacker: „Es war eine intensive Zeit und es war für mich klar, dass wir Transfererlöse brauchen. Und das kann man sich vom Zeitpunkt her nicht immer aussuchen. Wir brauchen Transfererlöse um wirtschaftlich zu reüssieren. Albert Vallci zu Red Bull Salzburg, beide Parteien waren sich einig und Dominik Baumgartner zu Bochum, er hat nur noch vier Monate Vertrag gehabt. Ich weiß aber auch, dass draußen nur die Punkte zählen, aber ohne wirtschaftliche Stabilität … das haben wir in Tirol schon erlebt. Wir sind jetzt dabei und versuchen stabil zu sein und das Bestmögliche rauszuholen. Karl Daxbacher ist gekommen und hat die Mannschaft in dieser schweren Zeit mit seiner Ruhe und Gelassenheit geführt und die Prozesse geleitet. Er ist mit der Mannschaft dann aufgestiegen, das war so wichtig und gleichzeitig auch die letzte Ausfahrt für uns, damit es überhaupt weitergeht. Deshalb hat er den Respekt von uns allen. Und er hat in der Bundesliga schon gezeigt, dass er die Mannschaft stabil halten kann. Wir bleiben ruhig und werden mit voller Energie ins nächste Spiel gehen. Wir müssen auf uns schauen und in der Liga bleiben, ich bin fest davon überzeugt, dass uns das gelingen wird. Zlatko Dedic ist ein absoluter Glücksgriff für uns, von seiner Persönlichkeit und Erfahrung ein wichtiger Spieler für diese junge Mannschaft. Der Trainer trifft die Entscheidungen wer auf dem Platz steht, das müssen wir alle akzeptieren.“
…zum Verhältnis zwischen Wacker und Wattens: „Das Verhältnis ist sehr sportlich. In Tirol verträgt es zwei Vereine dauerhaft in der Bundesliga nicht. Zwei Vereine sind schwierig in der Bundesliga zu halten. Sollte Wattens, und so schaut es jetzt aus, den sportlichen Aufstieg schaffen, dann wird es sportlich sehr spannend, wenn es wieder Derbys mit vielen Zuschauern gibt. Aber insgesamt ist es sicherlich eine Herausforderung. Es ist ein Ziel uns vom Verein Richtung Sportunternehmen weiterzuentwickeln. Wir wollen mittelfristig zwei Millionen mehr für das Budget haben und da ist es enorm wichtig, dass wir sportlich reüssieren und Schritt für Schritt das Unternehmen aufbauen.“
…über den Rapid-Sieg gegen Salzburg: „Es war überraschend, weil Salzburg eine unglaubliche Serie gehabt hat. Aber durch Sieg wird es spannend und Rapid ist voll im Rennen für die Plätze ober dem Strich. Es war ein denkbar schwieriger Start für uns, das braucht man nicht schönreden. Die Vorbereitung war eigentlich gut. Ein gutes Trainingslager, am Transfermarkt zugeschlagen. Der Auftritt war enttäuschend und wir haben verdient verloren. Red Bull Salzburg hat eine super Mannschaft mit super Einzelspielern, sie treten energievoll auf. Das machen sie auch mit einem Mann weniger. Am Ende zählt das Resultat, für Rapid ein unheimlich wichtiger Sieg. Ich bin schon begeistert von den internationalen Auftritten der Salzburger, das ist Werbung für den österreichischen Fußball.“
…über seine Rapid-Zeit: „Bei Rapid ist immer eine große Erwartungshaltung da. Rapid ist der Verein, der die Menschen fesselt. Das sieht man auch daran, was da für eine Stimmung im Stadion ist. Bei Rapid ist es entweder ‚Wolke 7‘ oder Boden der Realität. Wenn man verliert, dann baut sich unglaublicher Druck auf, der schwer zu handeln ist. Wenn man gewinnt, geht die Post ab. Kraftvoll und emotional. Es ist immer wichtig die Balance zu halten, gerade bei einem Verein, in dem es so emotional ist.“