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Markus Kraetschmer: „Die Fans können nicht darüber entscheiden, welche Spiele bei uns stattfinden"

Markus Kraetschmer in der Sendung "Talk und Tore" auf Sky über die Verlegung des Cup-Finales, die Philosophie der Austria und die Suche nach dem neuen Trainer.

Markus Kraetschmer (Vorstand FK Austria Wien)
 
…über sein Verständnis der Verlegung des Cup-Finales: „Wir hatten heute eine sehr intensive Sitzung mit den Vertretern der Polizei des 10. Bezirks und auch des ÖFB. Es ist uns da sehr eindeutig die Einschätzung der Lage vermittelt worden. Und mit dieser Begründung, nämlich auch nur für dieses eine Spiel aufgrund der Einschätzung der aktuellen Situation, die sich insbesondere seit den Vorfällen des Derbys 2018 für die Polizei maßgeblich verändert hat, kann ich es nachvollziehen. Und es war dann eine gute und richtige Entscheidung, weil es auch eine Klarheit braucht.“
 
...auf die Frage, warum es diese Bedenken erst jetzt gäbe und noch nicht vor einem Jahr: „Es war ein sehr langer Prozess und wurde noch einmal vom ÖFB sehr gut dargelegt. Man hat sich beim ÖFB viele Gedanken gemacht, weil in den letzten Jahren das Cup-Finale an verschiedenen Orten stattgefunden hat und eigentlich nie ausverkauft war. Man möchte das ganze Thema Cup-Finale ein bisschen nach dem Vorbild von Berlin auf ein neues Niveau heben. (...) Wir haben uns da durchgesetzt und da sind all diese Themen besprochen worden. Damals hat man mir gratuliert und im Juni 2018 habe ich davon (von etwaigen Bedenken, Anm.) nichts mitbekommen. (...) Und dann – und das hat die Polizei ganz deutlich gesagt – gab es die Vorfälle im Dezember 2018. (...) Und seit damals gibt es auch dieses Problem zwischen den Rapid-Fans und der Polizei.“

"Es ist offen und noch zu diskutieren, ob das Finale 2020, 2021, 2022 bei uns im Stadion stattfindet." - Markus Kraetschmer

...ob des Finale in den kommenden Jahren in der Generali Arena stattfindet: „Es ist offen und noch zu diskutieren, ob das Finale 2020, 2021, 2022 bei uns im Stadion stattfindet. (...) Selbstverständlich sind wir nach wie vor daran interessiert und müssen das mit dem ÖFB diskutieren. Denn eines ist auch klar: Eine Situation, wie wir sie in den letzten Tagen erlebt haben, ist für den Bewerb, für das Finale an sich, aber auch für uns als Klub und Verantwortlicher für das Stadion in den nächsten Jahren inakzeptabel.“
 
....über eine mögliche Entschädigung nach dem Stadion-Wechsel: „Wir haben einen klaren Vertrag. Es gibt wie immer Verträge, bei denen man auch Stillhalte-Klauseln hat.“
 
…über persönliche Beschimpfungen und Kritik an seiner Person der Austria-Fans in den letzten Tagen: „Sie haben Markus Kraetschmer als Sündenbock auserkoren. Das muss ich in meiner Rolle akzeptieren. Ich habe gestern mehrfach gesagt, es ist mir lieber, dass wir in dieser sportlich schwierigen Situation die Mannschaft unterstützen und dafür auch meine Person gerne kritisieren können. (...) Es ist sicher persönlich nicht angenehm. Aber nach 22 Jahren hat man doch schon einiges erlebt und kann auch mit solchen Situationen umgehen. Aber es wäre auch falsch zu sagen ,die Fans‘. Ich habe heute auch viele Zuschriften von anderen Fanklubs und einzelnen Fans bekommen, die sich genau für diese jahrelange Arbeit bedankt haben.“
 
...über die Fan-Proteste gegen die Austragung im eigenen Stadion: „Wir müssen sicher neben der Abklärung mit dem ÖFB auch in Gespräche mit den Fans Dinge klarstellen. Ich möchte nochmal klar betonen: Die Fans können nicht darüber entscheiden, welche Spiele bei uns stattfinden. Die Ost-Tribüne ist keine autonome Zone. (...) Es muss möglich sein, dort grundsätzlich jedes Spiel durchzuführen. Und es kann nicht sein, dass das – weil es jetzt eine Rivalität mit dem Klub oder dem Verband gibt – nicht erlaubt ist. Diese Zustände wollen wir und werden wir bei der Austria nicht akzeptieren. Das werden wir ihnen klar sagen. Wir sind froh, dass uns unsere Fans unterstützen, aber es gibt Grenzen.“
 
...über die derzeitige sportliche Situation der Austria: „Unser Frühjahr ist bis jetzt desaströs. Es ist ganz klar, dass das nicht das ist, was wir uns bei der Austria erwarten. Aber es ist jetzt die Situation so, wir haben auch mit einem Trainer-Wechsel versucht einen Impuls zu setzen. Und das ist bist jetzt nicht so aufgegangen, wie wir uns das erwartet haben. Es sind noch acht Spieltage, es ist trotzdem noch alles eng beisammen, was ab Platz drei zu gewinnen ist –  und darauf müssen wir uns fokussieren. Dass wir aber trotzdem intensiv nachdenken müssen, wie wir uns weiterentwickeln, ist gar keine Frage.“

"Alle träumen von den Prohaskas und Gasselichs und dem 78er Finale und dem Sindelar. " - Markus Kraetschmer

...über die heurige Saison: „Es zieht sich seit dem ersten Spieltag durch und das ist natürlich bitter. Wir haben sehr oft einen Schritt vor, einen Schritt zurück, zwei Schritte vor, wieder einen zurück gemacht. Die wirkliche Entwicklung – so selbstkritisch müssen wir sein – sehen wir in dieser Saison nicht.“
 
...über die Philosophie der Austria: „Alle träumen von den Prohaskas und Gasselichs und dem 78er Finale und dem Sindelar. Die Austria ist eher der Klub, der für diesen technischen Ballbesitz-Fußball steht, der sich aber auch für den modernen Offensivfußball öffnen muss. Rein von den Ergebnissen haben wir unter Thorsten Fink durchaus unsere Ziele erreicht. (...) Es kommt bei der Austria hinzu: Da geht’s nicht nur um Ergebnisse und dann wird gejubelt, weil man auf Platz zwei oder drei steht, sondern es geht auch um die Art und Weise. Wir haben das auch in unseren Statuten sozusagen verankert. Und da gebe ich recht, dass wir hier sicherlich schärfen müssen. Aber dass wir keine Red-Bull-Kopie sein dürfen, ist auch klar. Aber dass natürlich auch nach den moderneren Kriterien des Fußballs und nicht mehr so wie in den 70er oder 80er Jahren, wo die Austria sehr erfolgreich war, gespielt werden kann, ist klar. Wir haben ja diese Entwicklung auch erkannt.“
 
...über die Position des Trainers bzw. die Personalie Robert Ibertsberger: „Die Trainer-Entscheidung  ist die wichtigste Personal-Entscheidung für den Klub. Wir haben gesagt, die letzten Trainer-Wechsel, die wir vollzogen haben, waren alle nicht erfolgreich. Wir haben die gesetzten Ziele allesamt nicht erreicht. (...) Wir werden dann Ende Mai wissen, ob wir dieses Mal die Trendumkehr geschafft haben oder wir unter dem Strich bilanzieren müssen, auch dieser Trainerwechsel hat nicht den gewünschten Erfolg gebracht.“
 
...über Transfers in der Vergangenheit: „Ja, das war eines unserer Themen, dass wir möglicherweise auf den einen oder andere Transfer nicht so vorbereitet waren, wie es ein moderner Fußballklub sein muss. Und deswegen haben wir die Scouting-Abteilung intern auch umgebaut.“

 

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