Lothar Matthäus: "Die Austria war in der zweiten Halbzeit das, was Rapid in der ersten nicht war"
SK Rapid Wien verliert gegen FK Austria Wien mit 0:1. Lothar Matthäus zur Partie bei Sky Sport Austria HD.
Lothar Matthäus (Sky Experte):
…darüber, ob der Sieg der Austria verdient war: „Verdient aufgrund der ersten Halbzeit vielleicht nicht, aber in der zweiten Halbzeit haben sie das Heft in die Hand genommen, haben keine Chancen der Rapidler mehr zugelassen und selbst Chancen kreiert. Also in der zweiten Halbzeit, wenn man das betrachtet, wie sie zurückgekommen sind, wie sie einfach kompakter gespielt haben, dann geht der Sieg vielleicht in Ordnung, aber die erste Halbzeit haben sie natürlich sehr glücklich überstanden. Ich glaube die Austria war dann in der zweiten Halbzeit das, was Rapid in der ersten nicht war, effizient. Deswegen waren sie vielleicht auch im Endeffekt der verdiente Sieger.“
…über den Siegestreffer Grünwalds: „Ich würde sagen der richtige Austria Spieler ist am richtigen Platz gestanden zu dem Moment, weil ein anderer kann das nicht. Andererseits muss man sagen, wo hat Rapid den Strafraum abgedeckt? Da war kein Rapidler außerhalb des Strafraums, was eigentlich ein sehr großer Fehler ist.“
...über die Leistung der Austria: „In der ersten Halbzeit haben sie zu viel zugelassen. In der zweiten Halbzeit haben sie eigentlich das Spiel kontrolliert, haben Rapid, vor allem in der Offensive, nicht mehr ins Spiel kommen lassen. Sie waren einfach effektiver und hatten, vor allem in der zweiten Halbzeit die klareren Chancen.“
Natürlich verstehe ich die Verbitterung der Rapid Fans, aber trotz alledem sollten sie da hinter dem Zaun vor Wut schreien oder sonst irgendwas.
…über den Platzsturm einiger Rapid Fans: „Solche Sachen gehören sich nicht. Natürlich verstehe ich die Verbitterung der Rapid Fans, aber trotz alledem sollten sie da hinter dem Zaun vor Wut schreien oder sonst irgendwas, aber auf dem Platz haben sie nichts zu suchen. Sie haben auch nicht auf den gegnerischen Block zuzugehen und zu provozieren. Das sind Dinge, die nicht zum Fußball gehören.“
…über seinen Besuch des heutigen Derbys: „Schön, dass ich wieder hier bin in diesem Stadion. Es war ja auch der Platz, wo ich damals versucht habe meine Trainerkarriere zu starten.“
…über das neue Stadion: „Es ist natürlich nicht mit dem zu vergleichen, in dem ich hier war, aber die Zeiten ändern sich. Ich glaube es ist ein Schmuckkästchen, gerade für die österreichische Liga. Solche Stadien braucht der Fußball, brauchen die Fans um eben auch die Atmosphäre rüberzubringen. Ich glaube heute brennt hier die Hütte. Ich freue mich vor allem auf das Wiedersehen hier mit Rapid, den Fans und vielen Verantwortlichen, die immer noch hier tätig sind.“
…über seine Verbundenheit zum österreichischen Fußball: „Ich verfolge eigentlich die österreichische Liga schon seitdem ich hier gearbeitet habe. Ich fühle mich wohl in Österreich, irgendwie heimisch. In der Saison verfolge ich die erste und die zweite Liga, weiß auch was dort los ist und über den österreichischen Fußball weiß ich schon ein bisschen Bescheid.“
…darüber, wie er Steffen Hofmann zu Rapid geholt hat: „Ich habe mich bei Wolfgang Dremmler informiert, der war damals im Nachwuchsbereich tätig, und habe gesagt Wolfgang hör Mal zu, ich brauche hier gute Spieler. Da hat er gesagt, wir haben einen, der ist richtig gut. So bin ich dann Mal nach München gefahren und habe mir ein Spiel von der zweiten Mannschaft angeschaut. Da hat der Steffen zwar nicht durchgespielt, weil er ein paar Wochen vorher krank war, aber da hat er schon gezeigt, welche Ansätze er hat. Deswegen war ich überzeugt, dass er, gerade hier im österreichischen Fußball, seine ersten Sporen verdienen kann.“
…über den neuen Ligamodus in Österreich: „Es macht absolut Sinn die Liga spannend zu halten, weil eben wie gesagt, die Hälfte des Vorsprungs dann wieder abgegeben wird. Man muss sich dann im letzten Drittel noch einmal so richtig reinhängen.“
…über das Wiener Derby: „Ich weiß natürlich, dass es ein emotionales Spiel ist. Es ist das Spiel des Jahres oder sind die vier Spiele des Jahres. Das Derby hat einfach einen eigenen Charakter und da trifft die Vergangenheit zusammen, das 327. Derby. Welche Stadt hat so viele Derbys gespielt? AC Milan gegen Inter Mailand nicht, Lazio gegen Roma nicht, Atletico Madrid gegen Real Madrid nicht. Also es ist etwas Spezielles und das habe ich schon zu meiner Zeit hier gemerkt.“