Foto: © GEPA 2018

Wurde Andreas Heraf wirklich mit Adolf Hitler verglichen?

Im Zuge der Fußballsendung "Talk und Tore" auf Sky kritisierte Andreas Heraf Medien in Neuseeland dafür, dass sie ihn mit Adolf Hitler verglichen hätten. Ein Nachweis dafür lässt sich nicht finden, wie "Der Standard" recherchiert hat.

Andreas Heraf in Talk und Tore ...

... über Rapid und seine Fans: "So ein Verein wie Rapid mit solchen Fans, die wirklich eine Macht sein können und auch Spiele entscheiden können, weil einfach so ein Druck auf den Gegner ausgeübt wird, wenn die dahinter stehen würden und das homogen wäre. Man sieht halt grad, dass es in die andere Richtung geht, aber es sollten alle an einem Strang ziehen, dann würde das erfolgreicher sein. Wenn ich davon ausgehe, dass ich sage, der gibt jeden Tag sein bestes, dann sollte das auch passen. Ich war aber jetzt lange nicht im Land und das hat schon vor längerer Zeit begonnen. Vielleicht gibt es einen Grund warum dieser Unmut da ist. Das wissen wir alle nicht. Fakt ist, es ist ein Zustand, der gelöst gehört. So schnell es geht."

... über sein Ende als Teamchef in Neuseeland: "Mittlerweile gibt es fünf Untersuchungen in Neuseeland, im Hockey, beim Radfahren, beim Netball, beim Rudern und beim Fußball. Das ist für mich auch das Problem, das Neuseeland für mich hat. Dort gibt es den Begriff "Player-led", von Spielern geführt. Den habe ich auch nicht gekannt und war dann auch ein wenig überrascht, dass es gang und gebe ist, dass die Athleten Mitspracherecht bei verschiedenen Dingen haben wollen oder auch haben. Das war dann auch bei mir der Fall, in punkto Taktik, Zusammenstellung des Trainerteams, Trainingsgestaltung. Es gab die Mitteilung, dass der Verband die Mitteilung von der Spielergewerkschaft bekommen hat, dass Unzufriedenheit da ist und dass man den Trainer und den Sportdirektor der Nationalmannschaft beurlauben sollte, ein Verfahren einleiten sollte. Es hat mich gewundert, dass niemand mit mir gesprochen hat. Ich hatte keine Möglichkeit, meine Meinung zu äussern. Ich bin heute nach zweieinhalb Monaten das erste Mal hier, wo ich die Möglichkeit habe etwas zu sagen."

... über diverse Vorwürfe wie Einschüchterung, Mobbing oder Belästigung: "Ich habe ein reines Herz, ein reines Gewissen. Ich bin mir keiner Schuld bewusst. Es sind in Neuseeland viele Dinge passiert, die ein Zusammentreffen von verschiedenen Kulturen waren. Zum Beispiel wird die Participation, die Teilnahme, ganz groß geschrieben und die Leistung ist fast nicht vorhanden. Die Damen haben zum Beispiel an vier Weltmeisterschaften teilgenommen und noch nie ein Spiel gewonnen. Auf der anderen Seite gibt es diesen unglaublichen Glauben und Willen der gesamten Bevölkerung, dass man alles gewinnen kann. Ich habe der Manschaft und dem Volk erklärt, dass man nicht innerhalb von drei Wochen fünf oder sechs Spiele gewinnen kann, wenn man vorher noch nie gewonnen hat. Es war schwierig diese Kultur zu verstehen."

... über Ausländerfeindlichkeit in Neuseeland: "Von Anfang an hat man im ganzen Land diesen Widerstand gegen Ausländer gespürt. Das muss ich ganz klar sagen. Ich kann es auch beweisen und das war auch dann letztendlich der Grund, warum ich das Land verlassen habe. Die Zeitungen, die massiv gegen mich vorgegangen sind, haben mich mit Adolf Hitler, dem österreichischen Diktator verglichen. Das sind Dinge, die zu weit gehen. Und ein einheimischer Trainer, der auch ganz klar gegen Ausländer war, hat Fritz Schmid, den ich auch installiert habe, ins Gesicht gesagt, Heraf ist jetzt weg. Ich würde auch dir empfehlen, dass du das Land verlässt, weil es gibt jetzt Krieg und es wird Blut vergießen geben. Wenn du solche Dinge hörst, dann ist der Fußball schon lange kein Thema mehr."

Ergänzung:  derstandard.at fragte nach und schrieb: "Auf nzherald.co.nz wurde Heraf zwar als "Austrian football dictator" bezeichnet, ein direkter Vergleich mit Hitler lässt sich allerdings nicht nachweisen. Sportredakteur Chris Rattue von nzherald.co.nz erklärt auf STANDARD-Anfrage, dass er den Vorwurf des Vergleichs mit Hitler nun zum ersten Mal höre. Am Dienstag kontaktierte DER STANDARD Heraf noch einmal und bat um den Namen des Mediums, das ihn angeblich mit Hitler verglichen hätte. Heraf konnte sich an dessen Namen allerdings nicht mehr erinnern. Mehr wolle er dazu nicht mehr sagen."

... über die Gründe der Eskalation: "Der Brief hat alle überrascht. Mein Gefühl ist, dass manche Positionen wie mein CEO oder ich als Trainer manchen Leuten im Land, wie der Spielergewerkschaft, heimischen Trainern und der Presse ein Dorn im Auge waren."

 

Rapid-Unruhe zu groß?

90minuten.at-TV: Die neue Wäsch' von Guido Burgstaller und Alessandro Schöpf