2018

"Rapid beginnt bei jedem Trainerwechsel bei Null"

In der Sendung Talk und Tore diskutierten Ex-Rapid-Sportdirektor Helmut Schulte, Journalist Gerald Gossmann (Foto) und Standard-Journalist Christian Hackl über die Krise von Rapid.

Gerald Gossmann (Foto oben):

über Zweifel an Kühbauer als Rapid-Trainer: 
"Die bisherige Spielweise ist sicher nicht brauchbar für Rapid. Bei Rapid muss man offensiv spielen, zwangsweise Ballbesitz, weil die Mannschaft den Ball gegen die kleinen Mannschaften der Liga hat. Was mich an Kühbauer gestern überrascht hat, dass er es doch sehr vorsichtig angelegt hat. Das mag in dieser Situation klug sein, ob es nachhaltig ist, kann man noch nicht beurteilen."

über wiederkehrende Fehler bei Rapid: "Es wird sich nicht viel bei Rapid verändern. Der Verein muss erkennen, dass er Verantwortung übernehmen muss und ein Gerüst aufstellen, das dem Cheftrainer hilft. Ich habe den Eindruck, dass man bei Rapid bei jedem Trainerwechsel bei Null beginnt. Man hat sich unter dieser Führung wirtschaftlich gut entwickelt. Man muss auch versuchen, das Geld gut einzusetzen. Wenn man immer bei Null beginnt, wird das auf Dauer kostspielig und nicht gut enden."

Helmut Schulte:

über Dietmar Kühbauer als Rapid-Trainer: "Ich glaube, ohne dass ich ihn persönlich kenne, dass Dietmar Kühbauer sehr gut zu Rapid passt. Aufgrund seiner Vergangenheit und seiner Erfahrung als Trainer. Ich glaube, dass sich jeder Trainer auf jeder Station weiterentwickelt. Wie ich ihn erlebt habe, glaube ich nicht, dass er nur ein einziges System spielen lassen kann. Ich glaube er ist in der Lage, dem Kader ein System zu verpassen, dass er erfolgreich ist. Es geht nur darum erfolgreich zu sein."

über notwendigen Variantenreichtum als Trainer: "Dieses ganze Thema Taktik wird meiner Meinung nach hoch überschätzt. Man wird als Trainer nie die eierlegende Wollmilchsau verpflichten können. Es gibt eine Persönlichkeit und damit wirkt er viel stärker über Erfolg oder Misserfolg als über dieses taktische Thema. Dietmar Kühbauer ist nicht der Trainer, der sich nur hinten reinstellt. Das passt überhaupt nicht zu seiner Persönlichkeit. Seine Mannschaft wird irgendwann so spielen, wie er selber ist."

über die Verantwortung der Spieler: "So einfach kann man es sich als Spieler auch nicht machen. Die sind ja teilweise in einer guten Situation, weil immer der Trainer der Schuldige ist. Wenn der Trainer nicht der Schuldige ist, dann ist es der Sportdirektor und wenn der es nicht ist, dann ist es der Präsident. Dieser Ablauf ist ganz normal. Und die Spieler stehen unten am Platz. Die bekommen von außen den Pelz reingewaschen, weil der Trainer alles falsch gemacht hat. Er hat die falschen Leute aufgestellt, er hat falsch trainiert, falsch ausgewechselt und die falsche Taktik. Aber die Spieler unten am Platz sind die entscheidenden. Darum geht es."

(Artikel wird unterhalb fortgesetzt)

Christian Hackl:

über die Stimmungslage bei Rapid: "Natürlich ist das Hauptproblem bei Rapid das Fehlen vom sportlichen Erfolg. Ich habe das Gefühl, dass die Verpackung mehr ist als der Inhalt. Als Fußballromantiker ist mir noch immer wichtiger was die elf da unten zeigen. Natürlich hat man das auch lange gepflegt. Mit dem Auftreten von Red Bull, die sind Kommerz, wir sind der wahre Traditionsverein. Man hat sich selbst erhöht, mit der Religion, mit der Familie. Als würde sich die Welt um Rapid drehen. Ein wenig mehr Demut und weniger Hysterie wären sehr empfehlenswert. Je höher die Erwartung ist desto tiefer ist der Fall. Jede Art von Gewalt ist widerlich. Aber natürlich staut sich bei denen Frust an und irgendwann, es ist ein schmaler Grat, kann es zu Gewalt führen. Und dann wird es schlimm. Rapid kennt auch da nicht den richtigen Umgang. Ich habe das Gefühl, das ist eine Phase der Angst. Die Spieler haben Angst vorm Versagen. Der Verein hat Angst, wie gehe ich mit den Fans um?"

 

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