Die skurrilsten Fußballwetten
Die Fußball-Europameisterschaft in Frankreich steht vor der Tür und mit ihr wieder allerhand verrückte Wetten, ob privat mit dem Nachbarn oder beim professionellen Wettanbieter. Etliche Buchmacher halten für fast jedes Ereignis das passende Wettangebot pa
Leicester City: Meisterschaft und ein paar Drinks
Leicester City, die Mannschaft der Stunde der Premierleague, treibt englischen Buchmachern zur Zeit Sorgenfalten auf die Stirn. Die sogenannten “Foxes” um den ehemaligen deutschen Nationalspieler Robert Huth führen die erste englische Liga zur Zeit mit sieben Punkten Vorsprung vor den Tottenham Hotspurs an. Nach dem Fastabstieg letzte Saison war die Quote für den Titelgewinn vor der Saison 5000:1. Genau ein Dutzend Fans haben auf den Sensationstitel des höchstdotierten Außenseiters der britischen Sportwettengeschichte gesetzt. Der 38-jährige Brite Leigh Herbert berichtete der BBC, er habe in der Euphorie des Klassenerhalts und einiger Drinks fünf Pfund gesetzt. Setzt der Nordenglische Club den Trend fort, kann sich Herbert über 25 000 Pfund, umgerechnet ca. 32 000 €, freuen. Ein anderer, anonymer Fan des Außenseiters hat inzwischen seinen Wettschein für knapp 93 000 € an den Wettanbieter Ladbrokes verkauft. Dieser hatte sogar 50 Pfund auf den Titel gewettet. Insgesamt müssten die englischen Buchmacher bis zu zwei Millionen Euro ausbezahlen, sollte Leicester City tatsächlich Meister werden.
Die Beiß-Wette
Auf die eigentlich absurde Frage: “Wird Suarez einen Gegenspieler beißen?” hatte der Norweger Thomas Syversenwar die kühne Antwort “ja”. 32 dänische Kronen (umgerechnet 3,85 €) war ihm seine Wette wert - bei einer Quote von 1:175. Wer die Geschichte des liebevoll genannten “Kannibalen von Amsterdam” kennt, der weiß, dass diese Wette gar nicht so tollkühn war, wie es zunächst scheint. Während seiner Zeit bei Ajax Amsterdam hatte Suarez einen Gegenspieler in die Schulter gebissen, im Jahr 2013 biss Suarez erneut zu. Dieses Mal im Trikot des FC Liverpool, sein Opfer war Branislav Ivanovic vom FC Chelsea. Drittes und bislang letztes Opfer vom “Beißer von Natal” war Giorgio Chiellini beim entscheidenden Gruppenspiel der WM 2014. Suarez ging als Gewinner vom Platz und Thomas Syversenwar konnte sich über rund 675 € freuen. Die relativ geringe Quote lässt sich mit der Geschichte des südamerikanischen Stürmers erklären. Insgesamt hatten 167 Personen auf einen Biss des Uruguayers gewettet.
Deutschland - Niederlande: Ein Klassiker auf und neben dem Fußballplatz
Bei der Europameisterschaft 2012 kam es zum Fußballklassiker Deutschland gegen die Niederlande. Das Duell der Dauerrivalen schien auch die Kreativität des Wettanbieters Unibet zu beflügeln. Mit einer Quote von 30:1 konnten Nutzer darauf wetten, dass der damalige Bondscoach Bert van Marwijk dem Bundestrainer Joachim Löw vor dem Spiel einen Tulpenstrauß schenkt. Angelehnt an Frank Rijkaards “Speichelangriff” auf Rudi Völler bei der Weltmeisterschaft 1990, konnten Wettfreunde das Neunfache ihres Einsatzes erhalten, sollte ein deutscher und ein niederländischer Spieler einen Platzverweis erlangen, der aus ein und derselben Spielunterbrechung resultiert.
Eine Weihnachtsweltmeisterschaft?
Britische Buchmacher bieten Wetten auf Wetter an. Was wie eine Schlagzeile der Boulevardpresse klingt, war tatsächlich ein Wettangebot bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika. Die Quote von 10:1 war dabei relativ gering, denn für so unwahrscheinlich hielten die Buchmacher das frostige Wettereignis nicht. Immerhin beginnt am 1. Juni auf der Südhalbkugel der meteorologische Winter. Den letzten Schneefall bei einer Weltmeisterschaft gab es 1930 in Uruguay. Sollte es solch ein Wettangebot bei der nächsten Weltmeisterschaft geben, könnte die Quote noch geringer sein, denn diese findet in Russland statt. Da es zurzeit Überlegungen gibt, die WM 2022 aufgrund der hohen Temperaturen in Katar im Dezember zu spielen, könnten wir uns hierzulande wenigstens über Schnee und Glühwein auf unseren Fanmeilen erfreuen.
Mittellos wie die englische Nationalmannschaft
Ein Engländer in Bayern und sein Vermieter wetten auf Fußball. Hört sich an wie schlechter Witz, trug sich 2014 zur Weltmeisterschaft in Brasilien tatsächlich so zu. Gary Plank, der ein Lebensmittelgeschäft für britische Leckereien in München führt und frenetischer Anhänger der englische Nationalmannschaft ist, wettete mit seinem Vermieter Heinrich van Rensburg, dass die “Three Lions” Weltmeister werden. Der Einsatz: Sein Geschäft geht bis zum Sommer 2019 in den Besitz seines Vermieters über. Wäre England tatsächlich Weltmeister geworden, hätte van Rensburg seinem Mieter 50 000 € zahlen müssen. Das Mutterland des Fußballs schied als Gruppenletzter mit insgesamt einem Punkt aus und musste zusammen mit Italien die Heimreise antreten. Gary Plank hingegen nahm sich erst einmal einen längeren Urlaub, wahrscheinlich bis nach der nächsten Weltmeisterschaft.
>>> Weiterlesen: Leicester City - Sympathisch aus den falschen Gründen