WDR erhebt schwere Vorwürfe gegen Sicherheitsdienst von Schalke 04

Beim Fußball-Bundesligisten Schalke 04 werden die Auflagen der Deutschen Fußball-Liga (DFL) und die Absprachen mit den Innenministern im Rahmen des Sicherheitskonzeptes und des Lizenzantrages offenbar massiv missachtet. (Text: Presseinfo WDR) .

  Das WDR-Hintergrundmagazin "sport inside" zeigt am heutigen Montag, den 26. Januar (WDR Fernsehen, 22.45 Uhr), wie es einem WDR-Reporter gelang, bei einer als Risikospiel eingestuften Bundesligabegegnung zahlreiche erhebliche Verstöße zu dokumentieren. Bereits vor gut einem Jahr hatte sport inside bei Borussia Dortmund gravierende Sicherheitsmängel im Ordnungsdienst aufgedeckt. Bei Schalke 04 wird der Ordnungsdienst seit Saisonbeginn vom größten deutschen Sicherheitsdienstleister "Securitas" organisiert.   Bei diesem hatte sich der WDR-Reporter verdeckt als Ordner beworben und wurde kurzfristig eingesetzt - ohne die erforderliche zehnstündige Schulung und ohne Einweisung in seine Aufgaben. Der sport inside-Beitrag zeigt, wie der Reporter ohne jegliche Identitätskontrolle in das Stadion gelangt und mit anderen ebenfalls offenbar ungeschulten Ordnern an der Zufahrt für die Rettungsdienste tätig ist. Bei seinem Einsatz dokumentiert er zudem zahlreiche weitere Verstöße der Sicherheitsfirma Securitas in hochsensiblen Bereichen wie dem Einlass für die Gästefans.   Der NRW-Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Arnold Plickert sagt in dem WDR-Bericht dazu: "Es ist absolut fahrlässig. Muss man sagen. Der Einlassbereich beim Gästespiel ist ein ganz neuralgischer Punkt und da geht man fahrlässig mit der Sicherheit um. Aber auch fahrlässig mit den Leuten, die man da einsetzt, weil es da am gefährlichsten ist."   NRW-Innenminister Ralf Jäger kündigt in dem Beitrag umgehende Konsequenzen an: "Der Verein muss die Sicherheit für die Fans für die Zuschauer im Fußballspiel im Stadion gewährleisten. Und wir haben klare Vereinbarungen, wie dies zu geschehen hat. Und polizeiliche Unterstützung stellen wir gerne zur Verfügung. Aber nicht Vereinen, die sich an solche Auflagen nicht halten."   Das Unternehmen Securitas, das sich als Deutschland größter Sicherheitsdienstleister bezeichnet und auch in anderen Stadien tätig ist, lehnte ein Interview mit dem WDR ab. In einer schriftlichen Stellungnahme heißt es: "Dass sich bei der Übernahme eines Auftrages dieser Größenordnung und des engen Zeitrahmens vorübergehend Abweichungen von Standardprozessen ergeben können, ist kaum vermeidbar."   Der verantwortliche Verein Schalke 04, der die korrekte Durchführung der Sicherheitsrichtlinien auch in seinem Lizenzantrag bestätigt hat, nahm gegenüber dem WDR ebenfalls nur schriftlich Stellung und schreibt zusammenfassend: "Die Sicherheit in der Veltins-Arena und unsere durchgeführten Schulungen sind bundesweit auf einem sehr hohen Stand, der nur in wenigen Stadien zu finden ist."   Verein und Unternehmen geben gleichlautend an, dass bisher 700 Ordner entsprechend den Richtlinien geschult worden seien. Bei dem im sport inside-Beitrag erwähnten Risikospiel waren nach Angaben von Securitas 900 Ordner im Einsatz. In dem sport inside-Beitrag kommt auch ein Ordner zu Wort, der sich erst kurz vor der Ausstrahlung meldete. Dieser gibt an, auch in einem Champions-League-Spiel von Schalke 04 ohne Schulung eingesetzt worden zu sein - und zwar im Innenraum des Stadions, in dem nur besonders qualifizierte Ordner eingesetzt werden dürfen.