vor wenigen Tagen erreichte uns alle die Aussendung des SK Rapid zum Status Quo des geplanten Nachwuchs- und Trainingszentrums mit dem hoffnungsvollen Titel „Neues Trainingszentrum auf dem Weg“. Anders als der Titel vermuten ließe, brachte der Inhalt dieser Aussendung eine tiefe Enttäuschung mit sich. Denn von dem einstigen Jahrhundertprojekt, mit dem der SK Rapid der nationalen Konkurrenz ordentlich vorlegen wollte, scheint nicht mehr allzu viel übrig zu sein.
Der Zeitpunkt und die Art der Aussendung - Samstagvormittag, einen Tag vor dem Wiener Derby, lediglich auf der Homepage - deutet jedenfalls darauf hin, dass dies den Verantwortlichen bewusst war, und man darauf abzielte das Thema möglichst klein zu halten.
Denn nun ist schon die Rede von geteilten Plätzen mit mittlerweile drei anderen Vereinen (ÖFB, Elektra, Maccabi) – ein Frauenteam hat jedoch trotzdem keinen Platz bei Rapid. Ebenso wenig wie das Internat welches man vergebens auf dem Gelände des Nachwuchszentrums sucht. Dieses wurde bei der Hauptversammlung (HV) 2018 noch als unbedingt notwendig bezeichnet. Vom „großen Ausbau“ des Funktionsgebäudes scheint bestenfalls der fromme Wunsch übrig zu sein. Von Arbeiten in Hütteldorf war nun ebenfalls nichts mehr zu lesen. Da stellt sich für uns die Frage_ Passt diese Variante tatsächlich noch zum einst erstellten Anforderungsprofil bzw. den Erkenntnissen der Standortanalysen?
Dem Vernehmen nach scheitert dieser unter anderem auch an der Finanzierung. Die Finanzierung eines Projekts dieser Größenordnung aus dem laufenden Betrieb oder über einen Kredit war von vornherein nicht, oder nur mit hohem Risiko, möglich. Immerhin haben wir mit Ende Juni 2019 aus dem Stadionkredit noch ca. 25 Millionen EUR und aus dem Crowd Invest 3 Millionen EUR offen. Daher wurde der Plan geboren, das Gebäude, ähnlich der Struktur bei anderen Bauträgerprojekten, von einer Genossenschaft bauen zu lassen und anschließend zu pachten. Dies scheint jedoch leider aus uns nicht bekannten Gründen nicht funktioniert zu haben.
"Das Traurigste an dieser Situation ist aus unserer Sicht aber der unehrliche Umgang mit den Mitgliedern."
- Rapid bin ich
Unter vorgehaltener Hand wurde von Eingeweihten natürlich schon länger erzählt, dass es deutlich weniger erfolgreich vorangeht als der breiten Masse bekannt war. Durch die aktuelle Aussendung haben sich unsere Befürchtungen aber leider nicht nur bestätigt, sondern in ihrer Form sogar noch schwerwiegender dargestellt, als ursprünglich von uns vermutet. In der derzeitig angekündigten Form des Ausbaus sehen wir definitiv kein Jahrhundertprojekt, welches uns vom Rest der nationalen Konkurrenz abheben würde.
Das Traurigste an dieser Situation ist aus unserer Sicht aber der unehrliche Umgang mit den Mitgliedern. Immer wieder gab es schöne Präsentationen inklusive konkreter Zeitpläne zum Projekt – zuletzt bei der HV 2018. Per 31.12.18 hätten lt. Präsentation alle Verträge, Absichtserklärungen, etc. unterschrieben sein sollen – das war, wie wir nun fast ein Jahr später wissen, nicht der Fall. Es wurde, ebenso wie in persönlichen Gesprächen, dargestellt, als wäre alles auf Schiene. Dem gelernten Mitglied ist natürlich aufgefallen, dass Details zur Finanzierung seit der HV 2018 nie erwähnt wurden. Dies nährte Befürchtungen, doch um das Projekt nicht zu gefährden haben wir vorerst geschwiegen.
Als Mitglieder des SK Rapid haben wir immer das langfristige Wohl des Vereins in den Augen und regen daher – auch im Sinne der Transparenz – an, das Projekt vorerst anzuhalten und vom im November neu gewählten Präsidium prüfen und gegebenenfalls freigeben zu lassen.
Rapid bin ich - Rapid bist du - Rapid sind wir alle.