Führungskrise: Offener Brief der Austria Lustenau-Fans
Die Story rund um die Doch-Nicht-Wiederwahl von Hubert Nagel zum Präsidenten von Austria Lustenau ist um ein Kapitel reicher.
Zwar wurde Hubert Nagel vergangenen Freitag wieder gewählt, annnehmen will er die Wahl aber nicht. Rund um Nagel gibt es nun verschiedenste Gerüchte. So soll er an Transferrechten beteiligten sein, was er bestreitet. Im Raum stehen auch möglicherweise sofort schlagend werdende Geldmittel, die er der Austria zur Verfügung gestellt haben soll. In der VN sagt er: "Ich möchte, dass die Nachfolgeregelung so friedlich und so schnell wie möglich über die Bühne geht." Nun haben sich auch die Fans zu Wort gemeldet, den 90minuten.at im Wortlaut wieder gibt:
Liebe Austrianer und Austrianerinnen!
Im Vorfeld der Jahreshauptversammlung haben wir fristgerecht den Antrag „für eine geheime Wahl“ eingereicht. Dieser wurde bei der Versammlung zur Abstimmung vorgebracht und mit einer deutlichen Mehrheit der Anwesenden angenommen. Vor dieser Abstimmung wurden die rechtlichen und allgemeinen Konsequenzen dieses Antrags von Dr. Hubert Hämmerle ausgeführt.
Wir haben diesen Antrag gestellt, weil wir es für selbstverständlich erachten, dass Wahlen anonym ablaufen müssen, da jeder das Recht haben soll, frei von äußeren Einflüssen, sein Kreuz dort zu machen, wo er oder sie es für richtig erachtet. Zudem erhofften wir uns dadurch, ein neutrales Stimmungsbild über die Führung der Austria zu gewinnen.
Es ist bekannt, dass wir schon länger die Meinung vertreten, dass wir uns als Verein ernsthaft darüber Gedanken machen müssen, wie wir uns in Zukunft strukturell und personell aufstellen. Die Art und Weise wie der Verein von Hubert geführt wird, ist dabei längst nicht mehr zeitgemäß. Es ist wichtig den Verein auf breite Schultern zu stellen, ohne dabei das Damoklesschwert der finanziellen Haftungen darüber schweben zu lassen und somit von einer einzigen Person abhängig zu sein.
Unserer Meinung nach brachte die große Anzahl der Gegenstimmen die Unzufriedenheit vieler Mitglieder deutlich zum Ausdruck und zeigte die Notwendigkeit einer Veränderung auf.
In den letzten Monaten machte es sich eine engagierte Gruppe zur Aufgabe, sich diesen Herausforderungen zu stellen und in Zusammenarbeit mit Hubert an dieser Entwicklung intensiv zu arbeiten. Die Gruppe ist bereit Verantwortung zu übernehmen, jedoch verhielt sich Hubert, als es konkret wurde, wie schon so oft, unkooperativ. Und dies obwohl er in den letzten Wochen auch öffentlich immer wieder betonte, an einem geordneten Übergang arbeiten zu wollen. Er beschädigt dadurch nicht nur sein eigenes Image - sondern auch jenes der Austria.
Wir möchten ganz klar hervorheben, dass Hubert unbestritten die Austria zu dem gemacht hat was sie heute ist: zu einer Institution in Vorarlberg, zum für uns größten Verein der Welt. Ebenso hat er sich immer schützend hinter die Fanclubs gestellt. Für diese Leistungen gebührt ihm der größte Respekt.
Gerade aus diesem Grund sind wir von der Art und Weise wie er diesen offensichtlichen Wunsch nach Veränderung der Mitglieder abschmetterte und nun einen Kollaps riskiert, schwer enttäuscht. Es hätte von Charakter und Größe gezeugt, die Wahl anzunehmen und das knappe Ergebnis als Anstoß für einen geordneten Übergang zu sehen, bei welchem dem Team ein Start ohne finanzielle Altlasten ermöglicht wird. Denn wäre es nicht auch für Hubert am schönsten, wenn er in zehn Jahren als Ehrenpräsident auf den Austria-Platz geht, und mit Stolz von sich behaupten kann: „Für all das habe ich den Grundstein gelegt“, anstatt nur noch das Grab der Austria zu besuchen und in Erinnerungen zu schwelgen?
Nun geht es darum die Situation so schnell wie möglich im Sinne der Austria zu lösen, persönliche Interessen in den Hintergrund zu stellen und für einen geordneten und gesunden Übergang zu sorgen. Denn immer muss es ein Miteinander anstatt ein Gegeneinander sein, denn schließlich ist die Austria unser aller Verein – und um den geht es hier.
Eine Situation wie die aktuelle hat die Austria nicht verdient – eine solche Situation hat Hubert Nagel nicht verdient!
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