Salzburgs Afrika-Connection

Wer in diesen Tagen irgendwelche Sportseiten und Sportnachrichten liest, der wird kaum um das allbeherrschende Thema herumkommen: die Talentschmiede aus Salzburg hat mal wieder einen kleinen Star hervorgebracht.

Dieser wird sich sicherlich schon bald in den größten Ligen der Welt beweisen, denn ein Transfer im kommenden Januar scheint mehr als wahrscheinlich. Dabei ist der Norweger Haaland selber erst ein knappes Jahr in Österreich, hat bis dato aber schon in Norwegen und den Nationalmannschaften nachhaltig auf sich aufmerksam gemacht. Das alles passt in das Beuteschema von Red Bull Salzburg. Aber wie kommt dabei eigentlich die Afrika-Connection zustande?



Talentschulen weltweit

Es ist kein Geheimnis, dass das Team aus Salzburg europaweit zu den erfolgreichsten gehört, was den Transfer von jungen Spielern betrifft. Da kann man sich einfach auch mal die letzten Jahren angucken – alleine nach Leipzig zum „Schwesternclub“ sind hier mehr als zehn Spieler gegangen, um den nächsten Karriereschritt zu wagen. Zwar hat Leipzig noch nichts gewonnen, aber in Deutschland ist man viel mehr im Rampenlicht als in der eher beschaulichen Liga Österreichs. Und dennoch schafft es die Mozart-Stadt jedes Jahr auf ein Neues, mit wenig Aufwand den nationalen Titel zu gewinnen. Auch europäisch ist man mitunter ziemlich gut dabei. Was aber ist die Strategie dahinter?

Der Mutterkonzern „Red Bull“ mit dem stark zuckerhaltigen Energy-Drink hat über die Jahre hinweg ein Imperium aufgebaut, welches weltweit sicherlich nur wenig Konkurrenz kennt. Da der Macher aber auch ein Interesse an Sport hat, hat er nach und nach in die Entwicklung vom Fussball in Österreich investiert. Da es hier allerdings nicht allzu viele Talente gibt, ist nichts Neues. Daher ist es nur sinnig, die Grenzen ein wenig zu dehnen und woanders die Philosophie zu lernen. Herausgekommen sind Fussballschulen in Ghana, New York und Brasilien. Hier scouten Angestellte das ganze Jahr über nach jungen Spielern, in denen sie Potenzial erkennen. Sofern dieses vorhanden ist, kommen sie in die jeweiligen Fussballschulen, um nachhaltig trainiert zu werden. Das Ziel: irgendwann nach Salzburg zu wechseln. Ähnlich wie bei Haaland, aber eben nicht aus Norwegen, sondern aus Mali, Togo und vielen der anderen Länder in der Nähe Ghanas.  

 

Ein wenig Glück ist auch dabei

Zwar ist es längst nicht gegeben, dass jeder dieser jungen Spieler irgendwann den nächsten Schritt schaffen wird, aber das Scouting-System hat es über die Jahre hinweg geschafft, gute Anlagen zu finden und zu fördern. Klar, am Ende ist es immer noch ein wenig wie im Online Casino, wo man sich auf das Glück verlassen muss. Aber die Vergangenheit hat durchaus gezeigt, dass Salzburg mit seiner Afrika-Connection gute Erfolge hat einfahren können. Dem Erfolg ist einem Unternehmen wie Red Bull natürlich alles unterzuordnen, allerdings achtet man auch hier stets darauf, sich im vernünftigen Bereich aufzuhalten. So finanziert sich Salzburg mittlerweile sehr durch Spielerverkäufe und ist weniger vom Sponsor abhängig. Das scheint zwar in Deutschland bei Leipzig noch nicht der Fall zu sein, aber es ist nicht weiter verwunderlich, dass der Kommerz in der Beletage der europäischen Fussballligen immer mehr Überhand nimmt. Allerdings fährt Salzburg mit seiner Schiene immer noch sehr gut. Was auch an einem Haaland liegen dürfte.