Die Königsklasse im Wandel der Zeit

Das Champions-League-Fieber hat wieder begonnen. Mit den erfahrenen Teams Bayern München, Borussia Dortmund, FC Schalke 04 und dem Neuling TSG Hoffenheim, sind in der Saison 2018/2019 der Königsklasse vier deutsche Teams vertreten, welche nicht nur Fußballfans aus Deutschland aufregende Momente bescheren werden. Früher Europapokal der Landesmeister, heute UEFA Champions League war bereits zu Beginn seiner Geschichte das Sporthighlight auf europäischem Boden, der zahlreiche begeisterte Zuschauer in Stadien und vor den Fernseher gelockt hat.

Vorreiter der Champions League

Im 19. Jahrhundert tauchte Fußball am europäischen Horizont auf und entwickelte sich innerhalb kürzester Zeit zum Lieblingssport der Bevölkerung. Fußballvereine schossen wie Pilze aus dem Boden und nationale Ligen wurden Schritt für Schritt aufgebaut. Auch die ersten Turniere ließen nicht lange auf sich warten. 1897 wurde in Österreich-Ungarn der Challenge-Cup ins Leben gerufen und bis 1911 regelmäßig veranstaltet. Die Meisterschaft auf der Vereinsebene begrenzte sich jedoch meist auf wenige Teams aus Wien, Prag und Budapest.

Dem Challenge-Cup folgte 1927 der Mitropapokal, dessen Name vom Unternehmen MITROPA abgeleitet wurde, da es Vereinsmannschaften zu Auswärtsspielen sponserte. Hugo Meisl, als einer der wichtigsten Persönlichkeiten des modernen Fußballs, trug erheblich zu der Realisierung des Turniers bei. Zehn Jahre später nahmen bereits zahlreiche europäische Clubs an der Meisterschaft teil. Dabei knackten längst die Zuschauerzahlen die 100.000-Marke. Der Mitropapokal wurde bis 1992 ausgeführt, doch die Anfangsbegeisterung war in den letzten Jahren kaum noch zu finden. Die Einführung der Champions League und die ständig wechselnden Regelungen verscheuchten Vereine sowie Zuschauer. Im letzten Turnier waren nur vier Mannschaften am Start.

Parallel zum Mitropapokal wurde von 1949 bis 1957 die Coupe Latine veranstaltet. Diese Meisterschaft beschränkte sich hauptsächlich auf Vereine, die aus der europäischen Küstenregion kamen. Die Spiele wurden innerhalb von wenigen Tagen in der Sommerpause veranstaltet. Der Challenge-Cup, der Mitropapokal sowie die Coupe Latine sollten letztendlich erfolgreiche Wegbereiter für die heutige Champions League sein.  

Vom Europapokal der Landesmeister zur UEFA Champions League

Inzwischen hatte sich Fußball zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen der Europäer entwickelt. Die Fußballbegeisterung der Fans und die wachsende Rivalität zwischen den Vereinen in den einzelnen Ländern unterstrich die Notwendigkeit eines Turniers, das endlich Europas Fußballeliten unter einem Hut vereinte. Mit der Zustimmung der Vereine wurde 1955 schließlich der Europapokal der Landesmeister ausgerufen.

Die ersten fünf Jahr wurden von Real Madrid dominiert. Schon in den 50ern gehörte der spanische Verein zu den Besten der Besten, der in der Lage war, legendäre Fußballspieler erfolgreich in die Mannschaft zu integrieren. Damals war es Alfredo Di Stéfano, der nicht nur als Fußballer, sondern auch als Trainer zu den wichtigsten Namen der Sportgeschichte zählt. Heute ist es Cristiano Ronaldo, der zu den Topverdienern der Sportswelt gerechnet wird und bis Sommer 2018 erheblich zum Erfolg der Madrilenen beigetragen hat.

Mitte der 70er Jahre startete die englische Ära im Europapokal der Landesmeister, die in in der Saison 1982/83 durch die Mannschaft vom Hamburger SV gestoppt werden konnte, als das deutsche Team den Favoriten Juventus Turin im Finalspiel besiegte. Doch der Siegeszug der Engländer nahm aufgrund der Katastrophe von Heysel 1985 ein jähes Ende. Im Finalspiel zwischen Juventus Turin und FC Liverpool kam es zu einer Massenpanik, an der mehrere Menschen ums Leben kamen. Folglich wurden die Inselmannschaften für fünf Jahre von internationalen Turnieren verbannt. Der englische Fußball konnte sich erst Jahre später von diesem Vorfall erholen.

In der Saison 1992/93 wurde der Europapokal der Landesmeister in UEFA Champions League umbenannt. Andere Veränderungen wurden beim Spiel- und später beim Qualifikationsmodus vorgenommen. In den folgenden zwanzig Jahren erhielten die unterschiedlichsten Mannschaften den Pokal der Königsklasse. Dennoch konnte man eine Dominanz der spanischen, englischen, italienischen und deutschen Clubs beobachten, die unter anderem aufgrund ihrer finanziellen Stärke problemlos effiziente Teams aufstellen können. Doch seit drei Saisons überlässt Real Madrid wieder keinem den Sieg und verteidigt seine Position an der Spitze der Champions League. Ob es zum vierten Pokalsieg in Folge reicht, steht noch in den Sternen. Doch es wird spannend, vor allem weil Zinédine Zidane den Trainerposten aufgegeben und Ronaldo als der Superstar von Real Madrid zu Juventus Turin gewechselt hat.