ÖFB: Projekt 12 wird fortgesetzt, Zugang zur Trainerausbildung reformiert
In der ÖFB-Präsidiumssitzung am vergangenen Freitag wurden einige richtungsweisende Entscheidungen in Bereich der Talentförderung und der Traineraus- und -fortbildung getroffen.
So wurde die Fortführung und eine damit einhergehende Neuausrichtung des erfolgreichen Projekt12 beschlossen. Das Spitzen-Fördermodell des ÖFB wird damit zumindest bis 2022 weiterlaufen. Unter dem Motto „Vom Talent zum Nationalspieler“ soll das Projekt12 als Qualitätssiegel in den kommenden Jahren weiter gestärkt werden. Im Zuge neuer Impulse werden Vereine und Akademien künftig leistungsorientiert unterstützt. So soll es das Ziel sein, in jedem Verein statt einem Individualtrainer künftig einen hauptberuflichen Talentecoach zu fördern, der sich ganzheitlich um die besten Talente im Verein bzw. der Akademie annimmt.
Zusätzliche Maßnahmen sollen dafür sorgen, dass noch individueller gefördert werden kann. So werden retardierte und spätgeborene Spieler ebenso wie die größten Trainertalente Österreichs künftig gezielt unterstützt werden.
Neue Selektionskriterien in der Trainerausbildung
Ebenfalls vom ÖFB-Präsidium abgesegnet wurden die neu ausgearbeiteten Selektionskriterien in der Trainerausbildung. Damit soll sichergestellt werden, dass die geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten mit dem höchsten Potential in einem transparenten Prozess in die Kurse aufgenommen werden. Diese neuen kompetenzorientierten Richtlinien treten ab 2019 in Kraft.
„Mit der Bestellung von Dominik Thalhammer zum Gesamtleiter und dem Engagement von Thomas Eidler und Roland Goriupp wurde in der Traineraus- und -fortbildung im vergangenen Jahr entscheidende Impulse im Bereich der konzeptionellen Weiterentwicklung gesetzt“, so ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel.
Im laufenden Lehrgang des UEFA-Pro-Diploms liegt der gesamte Fokus auf der individuellen Entwicklung des Trainers. „Die Eindrücke in den bisherigen Modulen sind äußerst positiv. Ich kam mit hohen Erwartungen in diese Ausbildung und diese wurden bis jetzt klar übertroffen“, so Kursteilnehmer Christian Ilzer, Cheftrainer des RZ Pellets WAC.
Mehr Personelle Ressourcen im Bereich Frauenfußball
Im Rahmen der ÖFB Strategie für die Jahre 2018-2023 nimmt der Mädchen- und Frauenfußball eine zentrale Rolle ein. Hier gibt es wie auch in den anderen Bereichen eine Arbeitsgruppe, die uns ins Jahr 2019 begleiten wird. Darin werden die Inhalte des Nationalen Programms für Frauenfußball ausgearbeitet. Dieses umfasst unter anderem auch die Schaffung von personellen Ressourcen im ÖFB und in den Landesverbänden. Die Schwerpunkte in den kommenden Jahren liegen auf der Generierung von mehr Breite und der weiteren Stärkung der Spitze auf Nationalteam-Ebene.
Auch im Bereich Wirtschaft & Partner wurden 2018 im Bereich Frauenfußball beachtliche Erfolge erzielt. Mit Planet Pure und dem SPORT.LAND.NÖ konnten Bewerbssponsoren für den Frauen Bundesliga und den Frauen Cup gewonnen werden.
Futsal-Nationalteam ins Leben gerufen
Nachdem das Präsidium im April die Einführung eines Futsal-Nationalteam beschlossen hatte, wurde Patrik Barbic zum ersten Futsal-Teamchef der Verbandsgeschichte bestellt. Dem 37-Jährigen stehen mit Aleksandar Ristovski und Rene Gaida zwei erfahrene Assistenztrainer zur Seite.
„Wir sind davon überzeugt, dass der neu zusammengestellte Betreuerstab über das Potenzial verfügt, das ÖFB Futsal-Nationalteam mittelfristig auf höchstem Niveau führen zu können“, so ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel.
Mittlerweile sind die ersten Lehrgänge absolviert worden, im April 2019 soll das erste Länderspiel in Szene gehen.
„Ballschule Österreich“ gestartet
Um bei Kindern wieder mehr Interesse und Begeisterung für Ballsport zu wecken, wurde nach mehrjähriger Entwicklungsarbeit pünktlich zum Start des neuen Schuljahres dieses europaweit einzigartige, ballsportübergreifende Projekt der drei österreichischen Sport-Dachverbände und sechs weiterer Ballsport-Fachverbände unter der Koordination des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB) präsentiert.
Gemeinsam mit der Ballschule Heidelberg haben die Projektpartner eine frei erhältliche App konzipiert, die LehrerInnen, PädagogInnen, TrainerInnen und Eltern durch professionelle Video-Übungsanleitungen unterstützt, Bewegungseinheiten für Kinder zu planen und kreativ zu gestalten. Insgesamt sind 186 ballsportübergreifende Übungen enthalten, die auch offline abrufbar sind. Die Initiative soll den 3- bis 10-Jährigen Mädchen und Burschen eine breite polysportive Basisausbildung mit dem Ball ermöglichen und langfristig Freude an der Bewegung und am Teamsport wecken. Mittlerweile haben tausende User die App heruntergeladen.
Umstrukturierung der Direktion Sport
Nach einer umfassenden Evaluierung in den ersten Monaten seiner Amtszeit hat ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel im Sommer strukturelle Änderungen in der ÖFB Direktion Sport vorgenommen. Mag. Stefan Gogg, der seit 2010 im ÖFB tätig ist und unter anderem als Leiter des Bereichs Breitenfußball sowie als Nachwuchs-Teammanager im Einsatz war, ist zum Organisationsleiter aufgestiegen. Gogg verantwortet neben der organisatorischen Leitung der Direktion auch das Management der Nachwuchs-Nationalteams.
Mag. Christian Heidenreich, früher ebenfalls Nachwuchs-Teammanager sowie administrativer Leiter der LAZ, fungiert als Leiter der Spielanalyse im ÖFB. Heidenreich gehört auch dem Betreuerstab von Teamchef Franco Foda als Videoanalyst an. Darüber hinaus wurden im Herbst acht Videoanalysten nebenberuflich beschäftigt, welche die Nachwuchs- und Frauenteams bei Lehrgängen und Länderspielen begleiten und unterstützen. Aktuell ist es die Aufgabe des Analystenteams, gemeinsam einheitliche Standards in der Spielanalyse zu entwickeln, welche die Unterstützung für die Nationaltrainer noch professioneller werden lassen.
Ausblick 2019
Auf der Ebene der Nationalteams steht das kommende Jahr ganz im Zeichen der Qualifikation für die UEFA EURO 2020 und der Teilnahme an der UEFA U21 EURO 2019 in Italien. Darüber hinaus haben noch drei ÖFB Nachwuchs-Nationalteams die Chance, sich über die Eliterunden im Frühjahr für EM-Endrunden zu qualifizieren. „Wir wollen 2019 innerhalb der Direktion Sport die bereits gestarteten Strukturveränderungen weiter vorantreiben und die Arbeitsgruppen zu den einzelnen Themen zu Ende bringen“, kündigt Sportdirektor Peter Schöttel an.
Ein spezieller Schwerpunkt wird auf die LAZ und Akademien gelegt. „Das übergeordnete Ziel muss die individuelle Förderung der einzelnen Spielerin und des einzelnen Spielers sein. Wir möchten wieder kreativere Spielerinnen und Spieler ausbilden, indem wir Kreativität in der Ausbildung wieder vermehrt zulassen. Zudem gilt es im Athletikbereich die nötigen Schritte zu setzen, um international wettbewerbsfähig zu bleiben."