Das mögliche Ende des Profibetriebs in Innsbruck

Wacker Innsbruck droht in die Regionalliga durchgereicht zu werden. Offiziell will man sich mit dem drohenden Abstieg noch nicht beschäftigen. Sollte der gar nicht so unrealistische Fall jedoch eintreten, wird der Innsbrucker Profibetrieb jedoch komplett

 

26 Runden sind in der Sky-Go-Liga bisher gespielt, 27 Punkte konnten die Innsbrucker bisher auf ihr Konto buchen. Damit liegt der Absteiger aus der tipico-Bundesliga derzeit auf einem Abstiegsplatz. Die direkte Talfahrt in die Regionalliga ist kein Hirngespinst, sondern für viele Fans in Innsbruck derzeit ein mehr als realistisches Szenario, auch wenn es zuletzt mit dem 2:0 gegen schwächelnde Linzer wieder einen Hoffnungsschimmer gab.

 

Sportliche Talfahrt – aus Gründen
Warum es sportlich nicht läuft, hat Ex-Innsbruck-Pressesprecher Felix Kozubek auf alpenfeuilleton.at bereits ausführlich analysiert: Kein Nachfolger für Oliver Prudlo, der Co-Trainer wird Sportdirektor, der Wechsel von Kirchler auf Streiter, Personalentscheidungen und Zielsetzung für Liga 2 sowie fehlende strategische Kaderplanung.

 

4,8 Mio. Euro Budget
Zumindest wirtschaftlich hat sich der Klub den offiziellen Zahlen folgend in den vergangenen zwei Jahren solide aufgestellt. Im aktuellen Geschäftsjahr rechnet der Klub mit einem hochgerechneten Budget von 4,8 Mio. Euro. „Überrascht wurde man durch Mehreinnahmen aus dem Österreicher-Topf. Hier war deutlich weniger budgetiert. Das liegt natürlich auch an der Transferpolitik, der Anteil an „Ausländern" wurde verringert", heißt es auf Nachfrage von 90minuten.at. Im Vergleich dazu: Als Wacker Innsbruck noch in der obersten Spielklasse kicken durfte, kam der Klub auf ein Budget von 6,82 Mio. Euro (siehe Grafik).

 



 


Nur 2.200 Fans zuletzt
Weniger auskunftsfreudig gibt sich der Klub jedoch, ob es auch Bereiche gibt, die sich aus finanzieller Sicht weniger gut entwickelt haben als angenommen. Bei den Zuschauern im Stadion ist aber davon auszugehen, dass der Klub – mit der Annahme um die vorderen Plätze mitzuspielen - mit mehr Fans kalkuliert hat. Bisher „strömten" rund 3.000 Fans pro Spiel ins Stadion, zuletzt gegen den LASK waren es nur noch etwas mehr als 2.200. Nicht auszudenken, wie viele Zuschauer der Klub in der Regionalliga noch ins Stadion lockt.

 



 

Hausaufgaben gemacht
Der Lizenzierung blickt man jedenfalls positiv entgegen. „Es wurden alle Hausaufgaben erfüllt und man ist positiv in die Lizenzierung gegangen. Dementsprechend ist auch von einem positiven Ergebnis auszugehen." Für die kommende Saison plant der Klub ebenfalls mit einem Budget von 4,8 Mio. Euro, rund 50% davon fließen in das kickende Personal.

 

Kein finanzieller Plan B?
Und wie sehen die Planungen in Innsbruck aus, falls der Abstieg doch Realität wird? Beim aktuellen Tabellenstand und der allgemeinen Situation mit zwei Fixabsteigern braucht es keine besondere Schwarzmalerei, dass dieses Szenario bitter Realität wird. „Es wird für die Regionalliga nicht geplant, weil der Vorstand davon ausgeht, dass wir nicht absteigen", heißt gegenüber 90minuten.at. Klingt mehr als offizielle Durchhalteparole als nach vernünftigem Wirtschaften.

 

"Keine Profiverträge mehr"

Auf Nachfrage werden die Innsbruck aber dann doch noch ein bisschen konkreter: „Wir haben eine Lizenz für die Regionalliga abgegeben - nämlich für unsere Amateurmannschaft. Sollte der Fall der Fälle eintreffen, verwendet man diese für die Kampfmannschaft", und ergänzt: „Das Budget wird sich schon einmal um die Fernsehgelder reduzieren. Und dann wird ganz neu aufgestellt werden müssen: es gibt keine Profiverträge mehr, alle Verträge mit Sponsoren müssen neu verhandelt werden. Die öffentlichen Subventionen werden sich allerdings wahrscheinlich nicht viel verringern, da diese zum Großteil für Infrastruktur verwendet werden, die ja sowieso bestehen bleibt - ob in Regionalliga oder auch Erste Liga."