Causa Ritzing: Zwangsabstieg künftig auch in der Regionalliga

Dass der SC Ritzing trotz Insolvenzverfahren in der laufenden Saison den Aufstieg in die Sky Go Erste Liga anpeilen und eine Lizenz beantragen kann, hat den ÖFB auf den Plan gerufen. Der will nun diese Lücke im System Schritt für Schritt schließen. Von Mi

 

Die Geschichte ist schnell erzählt: Erst im Dezember hat der SC Ritzing sein Insolvenzverfahren erfolgreich abgeschlossen. Rund 500.000 Euro an Zahlungsrückständen hat der Klub zuvor angehäuft, der größte Gläubiger war die Burgenländische Gebietskrankenkasse. Das Sanierungsverfahren des SC Ritzing wurde am 21. 12. 2014 schlussendlich am LG Eisenstadt mit einer Quote von 21 % angenommen und abgeschlossen. „Der SC Ritzing hat somit alle seine Altlasten erledigt und ist per heutigem Tage schuldenfrei", kann man auf der Homepage der Burgenländer lesen.

 

Wenige Wochen später vermeldet Ritzing mit Tomas Jun einen prominenten Neuzugang. Der ehemalige Austria-Kicker ist aber nicht der einzige altbekannte Fußballer in den Reihen der Burgenländer. Auch Szabolcs Sáfár (395 Bundesliga Spiele) kickt zum Beispiel in Ritzing. Die Konkurrenz ist „not amused". Während sich alle anderen Vereine bemühen, die Saison unter „normalen finanziellen" Bedingungen zu Ende zu spielen, leitet Ritzing ein Insolvenzverfahren ein und spielt die Saison mit ehemaligen Bundesliga-Stars zu Ende. Am Montag hat der Klub dann schlussendlich die Lizenzunterlagen an die Bundesliga übergeben. Sportlich liegt Ritzing nach 18 Spieltagen mit neun Punkten vor der Vienna. Ob Ritzing die Lizenz schlussendlich bekommen wird, entscheidet sich bis Ende April. Künftig soll dies jedoch nicht mehr möglich sein. 

 


ÖFB will Lücke Schritt für Schritt schließen

In der Bundesliga wäre dieses Szenario laut Statuten aktuell nicht möglich. Leitet ein Klub während einer Saison ein Insolvenzverfahren ein, folgt automatisch der Zwangsabstieg. Jetzt denkt der ÖFB, der für die Regionalliga verantwortlich ist, ebenfalls über eine neue Regelung nach, wie weltfussball.at berichtet. "Ein Zwangsabstieg ist derzeit nicht geplant, es laufen aber bereits Gespräche zu dieser Thematik", sagt Thomas Hollerer, ÖFB-Direktor für Recht und Administration, auf Nachfrage zu weltfussball. Laut Hollerer wird darüber nachgedacht, dass ein Verein, der ein Insolvenzverfahren während der Saison einleitet, zumindest nicht aufsteigen darf. Bereits ab 2015/16 soll diese Regelung in Kraft treten.

 

Doch dies stellt nur den ersten Schritt dar, wie Hollerer gegenüber 90minuten.at ergänzt: "In weiterer Folge ist es unser Ziel, auch für die Regionalligen den Zwangsabstieg im Falle eines Insolvenzantrags während der Saison einzuführen. Doch dazu braucht es noch ein wenig Zeit und Gespräche mit den Verantwortlichen, denn die entsprechenden Ligen müssen darauf vorbereitet werden", meint Hollerer im Gespräch mit 90minuten.at. Dass es auch in der Regionalliga einen Zwangsabstieg im Falle eines Insolvenzantrags geben soll, ist für Hollerer nur logisch. Denn ein Verein könnte sich auch im Abstiegskampf mit einem Finanzverfahren während der Saison sanieren und sich damit - wie auch bei Ritzing aktuell gesehen - einen Wettbewerbsvorteil holen.