Gruppe C: Elfenbeinküste – Die letzte Chance einer großen Generation
Kolumbien, Elfenbeinküste, Japan und Griechenland – das ist für viele Fans nur auf den zweiten Blick eine hochinteressante Gruppe. Und es ist meine persönliche Lieblingsgruppe. Mit vier Kontinenten einer Weltmeisterschaft würdig und mit Potenzial für Span
Elfenbeinküste – Die letzte Chance einer großen Generation
„Diesmal muss es klappen", das kann nur das Motto für die Ivorer lauten. Galt man schon in 2006 und 2010 als erfolgversprechendster Teilnehmer Afrikas, musste man trotz ansprechender Leistungen jeweils schon nach der Vorrunde die Segel streichen. So viel Auslosungspech wie mit Argentinien/Niederlande bzw. Brasilien/Portugal muss man aber auch erst einmal haben. Diesmal ist alles anders und die Elefanten sind im dritten Anlauf ein Kandidat für das Achtelfinale und mehr.
Ganz wichtig, Didier Drogba ist dabei für Trainer Lamouchi als Leithammel unverzichtbar. Es wundert mich immer, wenn europäische Ferndiagnosen Drogba mit Exzentrikern wie Eto´o vergleichen, viel größeren Unsinn könnte man sich nicht aus den Fingern saugen. Drogba ist die klassische gute Seele eines Teams und der verlängerte Arm des Trainers. Ohne diesem reinpfuschen zu wollen, freilich. Nicht nur seine Tore, nein, auch seine Anwesenheit ist für seine Teams ein großer Gewinn, nicht nur bei der Nationalmannschaft, auch bei Chelsea war dies nicht anders.
Und wenn Yaya Touré die Form mitbringt, mit der er Manchester City zum Titel in der Premier League geführt hat, dann ist auch Platz 1 in dieser Gruppe drin. Denn anders als früher gibt es keine wirklichen Schwachpunkte im Kader, mit einer Ausnahme. Die Torhüterposition ist mit Copa vom KSC Lokeren nur dem Namen nach weltmeisterlich besetzt.
Kolumbien – Auch ohne Falcao mangelt es nicht an Qualität
Apropos Platz 1, dieser wäre eigentlich für Kolumbien reserviert, denn die Südamerikaner spielten eine souveräne Qualifikation, haben auch einen gewissen Heimvorteil und mehr Superstars im Kader denn je. Womit wir auch gleich beim Knackpunkt sind, der Verletzung von Radamel Falcao. Der 60 Mio.-Mann vom AS Monaco konnte nach einer Kreuzband-OP zu Jahresbeginn eigentlich nicht rechtzeitig fit werden, doch Trainer Jose Pekerman und das ganze Land hofften vergeblich auf ein medizinisches Wunder.
Unabhängig davon steht mit dem Neu-Dortmunder Ramos, Jackson Martinez (immer noch Porto) und Bacca (Sevilla) ein Überangebot im Sturm bereit. Das Mittelfeld ist mit Fredy Guarin (Inter), James Rodriguez (Monaco) und Juan Cuadrado (Florenz) auch nicht gerade mit Laufkundschaft besetzt. Ganz klar, das Duell mit der Elfenbeinküste wird in vielerlei Hinsicht hochinteressant.
Japan – Asiens Nummer 1 muss in die zweite Runde
Den Marktwert des kolumbianischen Sturms haben Griechenland und Japan nicht einmal ansatzweise im Kader. Die Ostasiaten verfügen aber über eine ausgeglichen besetzte und bestens eingespielte Truppe, die sich mühelos qualifizierte und als regierender Asien- und Ostasienmeister auch beim Confed Cup vor einem Jahr durchaus gute Ansätze auf brasilianischer Erde zeigte.
Zum Aufwärmen wurden Neuseeland, Zypern und Costa Rica als Aufbaugegner weggefiedelt, taktisch klug hat man sich als letzten Testgegner Sambia verpflichtet, um das Duell gegen die körperlich deutlich überlegenen Ivorer zu simulieren. Die Professionalität ist auch notwendig, denn die Hoffnungen des asiatisch-australischen Riesenverbandes liegen auch fast ausschließlich in japanischen Händen. Mit sieben Spielern aus der Bundesliga und dazu den beiden Superstars Kagawa und Honda, dazu Abwehrchef Nagatomo von Inter, damit kann man Kolumbien und der Elfenbeinküste sicherlich auf Augenhöhe begegnen.
Griechenland – Der europäische Außenseiter mit dem besonderen Altersschnitt
Dann wäre da noch Griechenland. Eine europäische Mannschaft, der trotz ihrer Herkunft nur die Außenseiterchancen von Honduras oder dem Iran zugestanden werden. Das ist für die Hellenen aber erstens nichts Neues und zweitens auch nicht bedenklich. Auch ohne König Otto wird man vor allem der südamerikanischen und westafrikanischen Offensivpower mit bewährter Defensivtaktik entgegentreten. Dabei spielt man ähnlich wie Japan nicht nur für sich selbst, ein letzter Platz mit drei Pleiten wäre für die Kritiker der vielen Startplätze der Europäer ein gefundenes Fressen.
Gibt es wenigstens Nachwuchshoffnungen, die man im Auge haben sollte? Nicht wirklich, auch Rehagels Nachfolger, der Portugiese Fernando Santos, setzt auf Erfahrung, der jüngste Feldspieler, Abwehrmann Kostas Manolas wird zu Turnierbeginn auch schon 23 Lenze zählen. Die Ü30-Fraktion mit Karagounis, Katsouranis, Salpingidis oder Gekas muss es also reißen, erhebliche Zweifel an einer erfolgreichen WM sind freilich angebracht.