Dave´s WM-Blog: Gruppe A - Brasilien ist der logische Titelfavorit

Herzlich Willkommen zu meinem WM-Blog. Mario Balda, also meine Wenigkeit, wird Euch aus der Heimat mit allem sportlichen Infos vor und während der WM versorgen, damit ihr jeden Fußball-Stammtisch inhaltlich bestehen könnt. Zu Beginn blicke ich naturgemäß

 

Dabei gilt, WM ist WM und meine Vorlieben für den asiatischen und afrikanischen Fußball müssen da etwas zurückstecken. Ganz wird das sicherlich nicht gelingen und ist auch nicht gewollt, die Jubelmeldungen für den ersten afrikanischen Halbfinalteilnehmer bei einer WM habe ich schon im Kopf. Zur Einstimmung hierfür vielleicht einfach in meinen Blog zum letztjährigen Afrika Cup reinlesen, dann kann man auch fast schon erraten, welchen der fünf Afrikaner ich hierfür auf dem Zettel habe. 

 

Aber schnell zurück zum Thema, denn der Blick gilt ab sofort den 32 Teilnehmern und somit in Phase eins den acht WM-Gruppen. Völlige Zustimmung oder kompletter Widerspruch zu meinen Prognosen nehme ich gerne entgegen, im Laufe der WM wird sich zeigen, wo ich mich zu weit aus dem Fenster gelehnt habe und wo ich ins Schwarze getroffen habe. Und los geht es natürlich mit Gruppe A, die des Gastgebers.

 


Brasilien - der logische Titelfavorit

Kein Europäer hat je auf dem amerikanischen Kontinent die WM gewonnen, ein Fakt, den mittlerweile auch diejenigen WM-Fans kennen dürften, die zwischen den Turnieren bestenfalls die EM mitnehmen. Seit Argentinien 1978 wurde allerdings auch nur mehr einmal der Gastgeber Weltmeister, Frankreich 1998, als passenderweise zur Ausrichtung eine Mannschaft der Extraklasse um den großen Zinedine Zidane gerade im Zenit stand. Ansonsten erwies sich der Heimvorteil oftmals als zu große Bürde, siehe Italien 1990 und Deutschland 2006.

 

So diskutiert man in Brasilien auch weniger über die Gegner als über den von Luis Scolari außerordentlich früh fixierten Kader. Dieser überrascht aber nur Laien, denn dass für Helden früherer Tage wie Kaka, Ronaldinho oder Robinho heute angesichts der großen Konkurrenz kein Platz mehr ist, das versteht sich eigentlich von selbst. Im Schatten von Neymar, dessen erste Saison bei Barcelona letztlich durch die verpasste Meisterschaft doch eher als Flop einsortiert werden wird, ist jede Position tadellos besetzt. Wer beckmessern will, der kann einwenden, dass dies sicherlich nicht das beste brasilianische Mittelfeld aller Zeiten ist. Für den Gruppensieg wird es dennoch reichen, dann aber wird es ernst, wenn im Achtelfinale der Zweite aus Gruppe B wartet, dazu mehr im nächsten Eintrag morgen.

 


Kroatien - Stürmerstars und Mittelmaß

Bei der traditionellen Diskussion über die Todesgruppen der WM-Vorrunde wurde die des Gastgebers kaum genannt. Und dafür gibt es der Papierform nach auch keinen Grund, Kroatien spielte eine mittelmäßige Qualifikation mit gar zwei Niederlagen gegen die ansonsten auftragslosen Schotten und reichlich Losglück in der Relegation, wobei man sich selbst da dann noch gegen Island nur mühsam durchsetzte. Im Vergleich zur Qualifikation für 2006, als man topgesetzt als Gruppendritter ausschied, dennoch eine klare Steigerung.

 

Niko Kovac Gepa PicturesUnd der WM-Kader der beiden Kovac-Brüder lässt des öfteren mit der Zunge schnalzen, vor allem der junge Mittelfeldregisseur Mateo Kovacic von Inter Mailand ist ein Kandidat für die Entdeckung des Turniers. Seine Pässe von klinischer Präzision für die Herren Mandzukic, Olic und Eduardo sind kaum zu verteidigen und könnten selbst Brasilien Unbill bereiten. Für Kroatien spricht also die individuelle Qualität der offensiven Topstars, die allerdings auch biederen Durchschnitt im Kader überdecken müssen.

 

Selbst für einen Gordon Schildenfeld war da noch Platz im WM-Aufgebot, da ihn kein jüngerer Abwehrspieler verdrängen konnte. Oder auch die 10-Spiele-Sperre für den Kollegen Simunic nach seinem verhaltensoriginellen Auftritt nach dem Sieg gegen Island. Ein weiterer Faktor könnte werden, dass die Kovac-Brüder auf der Trainerbank noch ziemlich grün hinter den Ohren sind. Für mich ist Kroatien ein Wackelkandidat, trotz der Liste der Topkicker, der man natürlich auch noch Rakitic und Modric hinzufügen muss.

 


Kamerun - Wer hat Samuel Eto'o eingeladen?

Die in den letzten Jahren auf kontinentaler und interkontinentaler Ebene alles anderen als unbezähmbaren Löwen haben unter Volker Finke nun endlich den jahrelang hinausgezögerten Umbruch umgesetzt und mit sehr viel Mühe die erneute WM-Teilnahme geschafft. Dies durch mannschaftliche Geschlossenheit mit einem Team ohne ganz große Stars, das aber in den entscheidenden Spielen gegen Libyen und dann im Play-off-Rückspiel in Tunesien über sich hinauswuchs.

 

Und das ist auch das Motto für diese WM. Gegen Brasilien hat man wohl keinen Auftrag, aber das erste Gruppenspiel gegen Mexiko könnte den Impuls bringen, um eine Euphoriewelle wie zu Roger Millas Zeiten auszulösen. Viel hängt von den Launen eines Samuel Eto'o ab, dessen Nominierung ohnehin außerhalb Afrikas nur als Farce durchgehen kann. Dieser hat zur Qualifikation bekanntlich nichts beigetragen und wer letztlich dafür sorgte, dass ihn Finke in den Kader genommen hat, geschenkt. Am vergangenen Sonntag präsentierte sich Eto'o allerdings im Testspiel gegen Deutschland gerade vorbildlich. Nicht nur durch sein Tor, auch durch große Einsatzbereitschaft und gar mannschaftsdienliche Spielweise. Hat Finke hier tatsächlich den Wanden vom Saulus zum Paulus bewerkstelligt?

 

Man wird sehen, ich bleibe vorerst dabei, die launische Diva ist mindestens genauso viel Risiko wie Chance. Und die Laune des gesamten Teams hängt wohl maßgeblich am Ergebnis der Auftaktpartie gegen Mexiko. Wird diese gewonnen, dann könnte der alte Fuchs Finke den Kovac-Brüdern durchaus eine Lektion erteilen. Mir sind da aber zu viele Unwägbarkeiten im Spiel und ich würde angesichts der schwachen Leistungen auf afrikanischem Boden in den letzten Jahren erst recht nicht in Brasilien drauf wetten.

 


Mexiko - Das vorprogrammierte Debakel?

Auch wenn ich prophylaktisch noch ein Fragezeichen gesetzt habe, in Sachen Mexiko gibt es eigentlich keine zwei Meinungen. Die Tri sind zwar fast immer dabei, aber niemals in der WM-Geschichte hätte man eine Nichtqualifikation mehr verdient als diesmal. Dass man sich mit nur zwei Siegen in zehn Gruppenspielen in das interkontinentale Play-Off gegen Neuseeland retten konnte, das verdankt man allein den irrational vielen Startplätzen für die CONCACAF.

 

Vier Trainer wurden verschlissen, ehe Miguel Herrera das WM-Ticket dann doch noch lösen konnte. Argumente für Mexiko finden sich am ehesten noch im Sturm, Chicharito und vor allem Giovani dos Santos sind zu nennen. Zumindest kann die Mannschaft erstmals ohne Druck aufspielen, denn selbst in der Heimat erwartet man diesmal eigentlich nichts.

 

Ich sehe die Mexikaner aber trotzdem eher als Kandidaten für Platz 4, denn das Achtelfinale. Ein paar statistische Daten sprechen aber für die Tri. Gegen eine damals sehr starke kroatische Mannschaft gewann man bei der WM 2002 mit einer besonderen Glanzleistung und gegen Kamerun hat man auch das einzige bisherige Duell gewinnen können. Und auch die beiden letzten Testspiele gegen Israel und Ecuador verliefen erfolgreich, nun steht noch die Generalprobe gegen Bosnien-Herzegowina an, sicherlich eines der interessantesten Freundschaftsspiele in der letzten Vorbereitungswoche.

 

Eure Meinung: Ist Brasilien der logische WM-Favorit?


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