These - Antithese: Wie man Schwalbenkönige wegbekommt
Die Redaktion von 90minuten.at hat anlässlich der Schwalbe von Dominik Hofbauer im Spiel zwischen Admira und Wr. Neustadt folgende These aufgestellt und Experten gebeten, diese These zu bestätigen oder zu widerlegen. "Nur wenn es die Möglichkeit gibt, u
Das sagen ausgewählte Journalisten zu dieser These
Martin Konrad, Sky-Moderator
Ich stimme dieser These vollinhaltlich zu! Der Chefankläger (Senat 3) soll von sich aus tätig werden - so wie bisher in Fällen, in denen außerhalb des Sichtfeldes des Schiedsrichters ein Foul passiert. Bei Anklage ist der Senat 1, der Strafsenat, am Zug. Eine Anklage darf aber nur bei einer zweifelsfreien Unsportlichkeit erhoben werden. Bei "Wiederholungstätern" könnte die Maximalstrafe (3 Spiele) verdoppelt werden.
Thomas Trukesitz, Sky-Moderator
"Der Sinn einer Antithese ist es ja, eine Gegenbehauptung aufzustellen und damit inhaltlich der These zu widersprechen. Das ist in diesem Fall schwierig. Stichwort: "Fair Play"! Andererseits: sind Täuschen und Tarnen nicht Teil des (Fußball)-Spiels? Ein Spieler darf einen anderen täuschen, in dem er ihn irritiert, einen Schuss andeutet, um dann doch einen Haken anzusetzen. Beim Elfmeter täuscht der Schütze den Tormann, der deshalb ins falsche Eck fliegt. Wenn ein Stürmer den Ball mit der Hand mitnimmt und dies so gut tarnt, dass der Schiedsrichter es nicht sehen kann, wird die Sache schon diffiziler. Fazit: Den Gegner darf ich täuschen, den Schiedsrichter nicht. Gut so, aber: warum eigentlich? Die Schiedsrichter sind doch Teil des Spiels!"
Alexander Huber, Journalist beim Kurier
"Ich unterstütze diese These von 90minuten.at. Es geht dabei um Gerechtigkeit. Diese wird nie zur Gänze zu erreichen sein - weder im Gerichtssaal, noch beim Fußball. Allerdings müssen die technischen Möglichkeiten dafür eingesetzt werden, zumindest das Bemühen um Gerechtigkeit zu verstärken. Konkret soll es nicht nur um Schwalben gehen, sondern auch um auf dem Feld vom Schiedsrichter-Team noch unerkannte Tätlichkeiten. Das Problem dabei wird die von Fall zu Fall zu ziehende Grenze sein: War das schon eine Schwalbe, oder doch noch ein Körperkontakt, der aber nicht als Foul gewertet werden kann? Der Richtsatz sollte lauten: Im Zweifel für den Angeklagten. Auch wenn dadurch die Anzahl der Sperren nicht besonders hoch ausfallen wird - Sinn macht die Strafandrohung dennoch, weil mit dem Wissen um die erhöhte Gefahr einer Bestrafung weniger Unsportlichkeiten versucht werden würden."
Tom Schaffer, Gründer von ballverliebt.eu, rebell.at und zurPolitik.com, Freier Journalist (derStandard.at)
Die Entscheidung des Schiedsrichters während des Spiels sollte kein Grund sein, weshalb Spieler fälschlicherweise gesperrt oder nicht gesperrt werden, wenn eine Fehlentscheidung als solche entlarvbar ist.
Manuel Ortlechner, Kapitän des FK Austria Wien
Ich weiß nicht, ob das der Weisheit letzter Schluss ist, wenn man den "Überflieger" im Nachhinein sperrt?! Das (gefälschte) Ergebnis bleibt ja bestehen. Der Spieler muss ein, zwei oder drei Spiele zuschauen - ja mei!? Spielt halt dann ein anderer... Deswegen glaube ich nicht wirklich, dass man mit dem Videobeweis einen Rückgang bei Schwalben hervorrufen wird! Was passiert, wenn eine Schwalbe zum Elfer führt, dieser aber dann verschossen wird? Auch Sperre, aber nur ein Spiel?! Soll die Sperre für alle Spieler und Szenen gelten? Oder als Beispiel das Derby vom Sonntag: Hofmann & Co. fallen geschätzte 15x in einer gefährlichen Zone, sprich um die 20 Meter vorm Tor, ohne wirkliche Fremdberührung ständig hin und schinden somit einen Freistoß - DAS IST AUCH EINE SCHWALBE! Dieser führt zu einem Tor! Was tun? Den "Schinder" bestrafen und sperren? Hmmmm...
Peter Schöttel, Trainer des Sk Rapid
Prinzipiell ist das eine gute These. Ich gebe aber zu bedenken, dass es schwierig ist, dies im Nachhinein festzustellen. Nur selten gibt es ganz klar nachvollziehe Schwalben. Selbst bei dem angesprochenen Fall gab es am Oberkörper zumindest einen Kontakt, auch wenn die Schwalbe klar zu erkennen ist.
Oliver Prudlo, Sportdirektor FC Wacker Innsbruck
Grundsätzlich wäre es natürlich sehr wünschenswert "Schwalben" in Zukunft vermeiden zu können.Ich weiß nur nicht,wie man die Grenze zwischen "unzweifelhaft" (feststellbar durch den Senat 1) und eben nicht unzweifelhaft ziehen wird können.Es gibt unzählige Szenen in denen man nicht sagen kann, ob es eine Schwalbe, ein aus einem fairen Zweikampf resultierendes Stürzen, eine Tolpatschigkeit des Spielers oder eben ein Foul war. Darin sehe ich die Problematik.
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