Erfurt-Präsident Rombach: 'Nicht nachvollziehbar, warum 3. Liga noch keinen Ligasponsor gefunden hat.'
Am 1. Tag des SpoBIS 2013 wurde in einem Forum zum Thema 3. Liga unter anderem die Frage diskutiert, warum die erfolgreiche 3. Liga bisher keinen Ligasponsor gefunden hat. .
In der Diskussion äußerte Rolf Rombach, Präsident FC Rot-Weiß Erfurt, seinen Unmut über die aktuelle Vermarktungs-Situation in der 3. Liga: „Es ist nach wie vor nicht nachvollziehbar, warum für die 3. Liga noch kein Ligasponsor gefunden wurde. Ich glaube, das liegt an den Interessenkonflikten, die beim DFB herrschen, da kann man ganz offen drüber reden. Man hört überall ‚stärkste 3. Liga der Welt', ‚ein Premium Produkt des DFB' und spricht von einer gigantischen Medienpräsenz. Und dann kann mir keiner klar machen, dass man bei diesen positiven Anzeichen keinen Ligasponsor finden kann. Das muss andere Gründe haben." Rombach weiter: „Wir werden unseren Etat weiter kürzen müssen, um in der 3. Liga zu bestehen. (...) Ich sehe eine Diskrepanz zwischen 1. und 2. Bundesliga und der 3. Liga, die dramatischer wird. Die TV-Gelder betragen in der 3. Liga rund 711.000 Euro pro Verein – das ist ein stolzer Betrag, der aber nicht ausreichend ist, um Vereine wie Erfurt dauerhaft in der 3. Liga zu halten. Man muss gemeinsam überlegen, wie man die Vereine noch finanziell ausstatten kann."
Ulf Schott, Direktor Spielbetrieb DFB, erklärte dazu: „Man muss jeden Verein spezifisch betrachten. Nicht jeder Verein kratzt an seiner Existenz. Neun von achtzehn Vereinen haben ein positives Ergebnis erzielt. Man darf die 3. Liga nicht als Durchgangsstation sehen, sondern als tolle Marke." Eine Hürde bei der Vermarktung des Ligasponsorings könnte die Branchenexklusivität sein, die der DFB seinen bestehenden Sponsoren einräumt. „Wir wollen unsere Branchenexklusivität natürlich weiter behalten und mit der 3. Liga eine Marke schaffen, die wir weiter zentral vermarkten. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir noch einen Partner dazubekommen für die 3. Liga", sagt Schott.
Robert Müller von Vultejus, Geschäftsführer der Agentur Ufa Sports, sieht in der hier die Sponsoren in der Pflicht: „Die Sponsoren müssen mutiger sein. Die 3. Liga ist gerade für Unternehmen mit vertrieblichen Zielen interessant. Sie müssen aber bereit sein, in der Aktivierung neue Wege zu gehen, um das zu kapitalisieren. (...) Das Umfeld der 3. Liga ist hoch attraktiv; es ist nur eine Frage der Zeit, bis ein Liga-Sponsor gefunden ist."
Michael Lina, Leiter Sportvermarktung ARD-Werbung Sales & Services, sieht das Problem direkt bei den Mediaagenturen: „Die Mediaagenturen haben es nicht begriffen, dass es für sie selber die Chance ist, mittelständische Unternehmen ins Fernsehen zu holen. (...) Langfristig hoffe ich auf etwas mehr Professionalität in der Vermarktung. Da geht bisher viel Potenzial verloren."
Quelle: Presseinfo SpoBis