Afrika Cup 2013 - Tag 25: Die große Stunde des Stephen Keshi
Endlich Finale! Da am Vortag aber noch schnell ein Ausflug nach Swaziland eingeschoben wurde, wachte man in einem anderen Land auf, knapp 400 km von Johannesburg entfernt. Da stellt sich natürlich sofort eine gewisse Grundnervosität ein, die sich erst ber
Diese sollte im Gegensatz zur "old school" Eröffnungsfeier jetzt "new school" sein, was immer darunter zu verstehen ist. Es war jedenfalls sehr gelungen, der african spirit kam sehr gut rüber und sowohl die Einheimischen als auch die Touristen waren sehr angetan. Nun aber zum Spiel, aber nur kurz, da dieses ja ohnehin wohl jeder im TV gesehen hat. Pitroipa wurde "begnadigt", da der Schiedsrichter aus dem Halbfinale gegen Ghana noch einen extra Bericht anfertigte, in dem er einen "Irrtum" einräumte. Nicht hunderprozentig regelgerecht, aber natürlich die faire Lösung. Alain Traore war aber weiterhin nicht einsatzfähig, Da auch Yobo bei Nigeria nicht fit wurde, Emenike auch nicht, was ohnehin schwerer wiegt, war Enyeama wieder Kapitän der Super Eagles. Und viele tausend Kilometer entfernt, dürften sich im kalten England die Herren Ameobi, Shittu und diverse andere gepflegt in den Allerwertesten beissen, haben sie doch das größte fußballerische Erlegnis ihrer Karriere leichtfertig verschenkt.
Die Hengste eher die Kaninchen vor der Schlange
Denn von Beginn an zeigte Nigeria, wer hier den Fahrersitz eingenommen hat und für wen nur die Rückbank reserviert ist. Die ersten guten Chancen werden aber vergeben und so durfte Paul Puts Team schon auf ein Remis zur Pause hoffen. Bis zur 40. Minute als der nicht nur heute grandios aufspielende Sunday Mba ein herrliches Solo mit dem perfekten Finish zum 1:0 krönte. Nichts Neues nach Wiederanpfiff, Ideye Brown verpasste das 2:0 und die Außenseiter hatten eigentlich nur eine wirkliche Chance rund eine Viertelstunde vor Schluss. Diese vergab der aus der Bundesliga bekannte Sanou, bzw. Enyeama zeigte mit einer Reflexabwehr, warum er auf der Linie einer der besten seiner Zunft gilt.
Die Nachspielzeit hat dann nur noch statistischen Wert. Bei Burkina Faso kommt noch der angeschlagene Alain Traore, er war eigentlich nicht zu ersetzen, bis heute haben sie es dennoch geschafft, nachdem er in den Gruppenspielen der entscheidende Mann für das Weiterkommen war. Und Keshi zollt Yobo Respekt, er spielte in diesem Turnier keine Rolle, aber da er die letzten Sekunden auf dem Platz stand, darf er den Pokal in Empfang nehmen. Ein letzter Freistoß von Dagano geht weit drüber und dann folgt ausgelassener Jubel in Grün-Weiß auf dem Platz und auf den Rängen, die zu 90 Prozent in nigerianischer Hand waren.
Keshi rechnet ab
In der Stunde des Triumphes weiß ein Stephen Keshi natürlich, dass er jetzt vier Asse in der Hand hält. In einem der chaotischsten und am unseriösesten geführten Verbände der Welt ist das Arbeiten als Trainer nicht einfach. Da wurde ihm ein belgischer Sportdirektor vorangestellt, weshalb er schon einmal seinen Rücktritt einreichte. Bei allem anderen als dem Titel wäre er sowieso gefeuert worden, aber nun konnte er den Spieß umdrehen. Der in den Medien und der Öffentlichkeit nun mit überirdischem Status ausgestattete Big Boss drehte nun den Spieß um, reichte seinen Rücktritt ein und kritisierte erneut die vielen "Anfänger-Trainer" aus Europa in Afrika.
Auch in Nigeria weiß ein Minister, was die Stunde geschlagen hat und so kam heute bereits die Meldung, dass Keshi nach dem "schnellen und freundlichen Eingreifen" des Sportministers doch Nationaltrainer bleiben will. Seine zahlreichen Gegner im Verband hingegen werden ihren Arbeitsplatz wohl nicht behalten. Für Keshi geht es jetzt also mit der WM-Qualifikation und dem Confed Cup im Juni weiter, für mich war es das aber nun. Der Blog hat sehr viel Arbeit, aber auch sehr viel Spaß gemacht und ich hoffe, dass der geneigte Leser die Schönheit dieses aus meiner Sicht besuchenswertesten Fußballturniers mitnehmen konnte. In den kommenden Wochen wird es noch den einen oder anderen "Off topic"-Nachschlag geben und vielleicht lesen wir uns ja bei einem ähnlichen Projekt bald wieder. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit, die sie diesem Blog und dem Afrika Cup 2013 geschenkt haben.