Tschechien: Starke Einzelspieler müssen als Team agieren

Von einer schwierigen Qualifikation kann bei den Tschechen nicht geredet werden, immerhin reichten 13 Punkte, um sich hinter Spanien (24 Zähler) zu qualifizieren. Obwohl mit einer Heimniederlage gegen Litauen gestartet, war es letztlich der 1:0-Erfolg übe

flagge-tschechische-republikVon einer schwierigen Qualifikation kann bei den Tschechen nicht geredet werden, immerhin reichten 13 Punkte, um sich hinter Spanien (24 Zähler) zu qualifizieren. Obwohl mit einer Heimniederlage gegen Litauen gestartet, war es letztlich der 1:0-Erfolg über Schottland, der die Tschechen zwei Punkte vor die Insulaner hievte und Barrage-Spiele gegen die starken Montenegriner bescherte. Diese wurden aber mit einer Gesamtscore von 3:0 gemeistert.


Beim ersten Antritt gleich im Finale

Formal ist die tschechische Fußballnationalmannschaft die Nachfolgerin des tschechoslowakischen Teams. Diese bestand von 1920 bis 1993. Die Erfolge konnten sich sehen lassen, denn 1934 und 1962 erreichte das Team das Finale der Weltmeisterschften, 1976 konnte der Europameistertitel im Elfmeterschießen gegen Deutschland geholt werden. Antonin Panenka machte sich durch seinen Schlenzer in die Tormitte beim letzten Elfer gegen Sepp Maier zur Legende. Vier Jahre später wurde die Auswahl Dritter. 1993 trennten sich die Länder und bestritten die Qualifikation zur Endrunde 1994 als „Auswahl der Tschechen und Slowaken", da der Staat nicht mehr existierte. Zur Qualifikation zur EM-Endrunde 1996 traten die Teams getrennt an und die bärenstarken Tschechen konnten bis ins Finale vorstoßen. Gab 1976 das erste Elfmeterschießen in einem Finale den Ausschlag für den nördlichen Nachbarn Österreichs, so war es 1996 das erste Golden Goal der Geschichte, welches die Deutschen nach 20 Jahren Revanche nehmen ließ. Für die Weltmeisterschaften 1998 und 2002 qualifizierte sich das Team nicht, 2006 scheiterte man in der Vorrunde. Seit der Eigenständigkeit konnten aber alle Qualifikationen für Europameisterschaften erreicht werden, 2004 schied das Team gegen den späteren Sieger Griechenland erst im Halbfinale aus.

 


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Schwierige Jahre 2008 und 2009 für die Trainer

Nach der langen Regentschaft von Karel Brückner verheizte der Verband mit Petr Rada (Juli 2008 – April 2009), Frantisek Straka (Mai 2009 – Juni 2009) und Ivan Hasek (August 2009 – Oktober 2009) gleich drei Trainer. Die Qualifikation für die WM in Südafrika wurde versemmelt und Hasek musste nach der Auftaktniederlage gegen Litauen auch gehen. Michal Bilek übernahm und schaffte die Qualifikation. Der ehemalige Mittelfeldspieler kickte in seiner aktiven Zeit hauptsächlich bei Sparta Prag, verbrachte aber auch zwei Jahre bei Betis Sevilla in Spanien. 1997 unterschrieb er bei Teplice seinen letzten großen Vertrag und trat dort 2001 auch sein erstes Traineramt an. Er wechselte 2002 zum Verband und holte 2003 bei der U19-EM in Liechtenstein. Mit dabei war unter anderem der heutige Leverkusen-Profi Michal Kadlec. Nach drei Jahren bei Chmel Bilsany und einem Intermezzo bei Viktoria Pilsen holte ihn 2006 sein Stammverein Sparta. Mit den Hauptstädtern gelang ihm der Gewinn des Doubles in der Saison 2006/07. 2008 heuerte im Nachbarland Slowakei bei Ruzomberok an, ehe er 2009 zunächst Co-Trainer des Nationalteams wurde, welches er im Oktober von Ivan Hasek übernahm.


Bilek ist ein eher vorsichtiger Trainer, der Defensive und Offensive gut ausbalanciert. Statistisch auffällig ist, dass seine Statistik mit leichten Vorteilen für die Siege sich in etwa drittelt. Allerdings betreute er mit Sparta Prag nur einen Branchenführer über einen längeren Zeitraum, der Punkteschnitt mit 1,6 Punkten pro Spiel ist aber auch in dieser Zeit nicht berauschend. In den 22 Spielen unter seiner Ägide verlor Tschechien acht Spiele.


Ausnahmekönner einbinden

Der Trainer bevorzugt ein 4-3-3-System mit immer unterschiedlicher Aufteilung im Mittelfeld. Eine Konstante ist Tomas Hübschmann, der vor der Abwehr den Takt vorgibt. Dies tut er entweder alleine mit zwei kreativen Mittelfeldspielern hinter den drei Stürmern oder mit einem Nebenmann und einem Zentralen hinter der Offensivreihe. Ein großer Vorteil der Taktik ist, dass sie zum Einen variabel ist, zum Anderen gute Techniker wie Tomas Rosicky miteinbindet.


Men to watch

Im Kader der Tschechen tummeln sich einige Topspieler. Im Tor steht mit Petr Cech (Chelsea FC) ein absoluter Superstar, aber auch Back-Up Jaroslav Drobny (Hamburger SV) ist eine Alternative. Mit Michal Kadlec (Bayer Leverkusen) oder Tomas Sivok (Besiktas) stehen für Defensive Topspieler bereit. Mit Tomas Hübschmann (Schachtar Donezk) räumt ein UEFA-Cup-Sieger ab. In der Offensive prägt vor allem der mittlerweile 32-jährige Tomas Rosicky das Spiel. Einer, der sich ins Rampenlicht spielen könnte, ist Tomas Peckhart vom 1. FC Nürnberg. Der 22-jährige Hüne (1,94 Meter groß), der in seiner Jugend bei Tottenham spielte, wechselte erst im Sommer 2011 von Jablonec zum Club und etablierte sich in der Bundesliga, erzielte neun Tore und bereitete fünf weitere vor. Somit war er an 14 Toren von 38 Ligatreffern beteiligt.


Kader

Tor: Petr Cech (FC Chelsea), Jaroslav Drobny (Hamburger SV), Jan Lastuvka (Dnjepr Dnjepropetrowsk)

Abwehr: Theodor Gebre Selassie (FC Slovan Liberec), Roman Hubnik (Hertha BSC), Michal Kadlec (Bayer Leverkusen), David Limbersky (FC Viktoria Pilsen), Frantisek Rajtoral (FC Viktoria Pilsen), Tomas Sivok (Besiktas Istanbul), Marek Suchy (Spartak Moskau)

Mittelfeld: Vladimir Darida (FC Viktoria Pilsen), Tomas Hübschman (Schachtjor Donezk), Petr Jiracek (VfL Wolfsburg), Daniel Kolar (FC Viktoria Pilsen), Milan Petrzela (FC Viktoria Pilsen), Vaclav Pilar (FC Viktoria Pilsen), Jaroslav Plasil (Girondins Bordeaux), Jan Rezek (Anarthosis Famagusta), Tomas Rosicky (FC Arsenal)

Sturm: Milan Baros (Galatasaray Istanbul), David Lafata (FK Baumit Jablonec), Tomas Necid (ZSKA Moskau), Tomas Pekhart (1. FC Nürnberg)

 


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