Schweden: Warum eigentlich nicht?
Zumeist ist es schlecht, nur Zweiter zu werden, im Fall der Schweden wirkte sich dies positiv aus. Mit sechs Siegen und nur zwei Niederlagen gegen die Niederländer setzten sich die Nordländer gegen Portugal und Kroatien in der Liste der besten Gruppenzwei
Zumeist ist es schlecht, nur Zweiter zu werden, im Fall der Schweden wirkte sich dies positiv aus. Mit sechs Siegen und nur zwei Niederlagen gegen die Niederländer setzten sich die Nordländer gegen Portugal und Kroatien in der Liste der besten Gruppenzweiten durch und ersparten sich somit die mühsame Barrage.
Schwedische Fußballgeschichtsstunde
In der Frühzeit der Weltmeisterschaften spielte Schweden eine wesentliche Rolle. 1934 erreichten die Skandinavier die Endrunde, verloren im Viertelfinale gegen Deutschland. Vier Jahre später schafften es die Schweden bis ins Halbfinale, verloren dies ebenso wie das Spiel um Platz drei. Auch nach dem zweiten Weltkrieg konnte die Auswahl überzeugen, erreichte 1950 die Finalrunde, erkämpfte den dritten Rang. Nachdem man 1954 in der Qualifikation gescheitert war, richtete Schweden die WM 1958 aus. Hierbei ist es wichtig zu wissen, dass viele gute schwedische Spieler der unmittelbaren Nachkriegsjahre in Italien & Co. Profis wurden, der Verband aber den Profifußball Anfang der 50er ablehnte. Erst vor der Heim-WM überdachte man das Konzept und Schweden feierte mit dem zweiten Platz einen tollen Erfolg. Angeführt wurde das Team vor allem von Serie-A-Legionären, wie etwa Nils Liedholm oder Bengt Gustavsson. Im Halbfinale wurde die deutsche Auswahl mit 3:1 niedergerungen, im Finale war Brasilien rund um Pele ein paar Nummern zu groß - Schweden verlor mit 2:5.
Bei Europameisterschaften waren die Schweden lange nicht dabei, bei den Weltmeisterschaften 1970 (Vorrunde), 1974 (Zwischenrunde) und 1978 (Vorrunde) reichte es zu nicht mehr als Achtungserfolgen. Erst 1990 konnte sich die schwedische Nationalelf wieder für die WM qualifizieren, scheiterte aber in der Vorrunde. 1992 richtete man die EM aus, war erstmals dabei und erreichte prompt das Halbfinale. Derselbe Coup gelang 1994. Im Spiel um Platz drei wurden die starken Bulgaren besiegt. 1996 und 98 verpasste man die Qualifikation, 2000 schied man nach der Vorrunde aus. 2002 bekamen die Schweden England, Argentinien und Nigeria zugelost, überstanden die sehr schwere Gruppe ungeschlagen, mussten sich aber schon im Achtelfinale Senegal beugen. In Portugal 2004 musste die Mannschaft nach dem Elfmeterschießen im Viertelfinale gegen die Niederlande die Heimreise antreten, 2006 wurde die Gruppenphase ebenfalls überstanden, Deutschland schoss sich aber im Achtelfinale Richtung Sommermärchen. 2008 war nach der Vorrunde Schluss, 2010 bereits in der Quali.
Die Gruppe D im Fokus
>>> Gruppe A -- Gruppe B -- Gruppe C -- Gruppe D <<<
Erik Hamrens schweres Erbe
Seit 1990 arbeitete Lars Lagerbäck bereits für den schwedischen Verband, zunächst im Nachwuchs und als Co-Trainer. 2000 übernahm er die Geschicke der A-Nationalmannschaft. Nach der verpassten Qualifikation für die WM 2010 trat Lagerbäck 2009 nach fast 20 Jahren beim Verband zurück. Damit veränderte sich auch die schwedische Spielanlage, denn Hamren bevorzugt im Gegensatz zu Lagerbäck, der ein recht striktes 4-4-2 spielen ließ, ein 4-2-3-1. Der neue Trainer war nie Profispieler, erarbeitete sich allerdings einen guten Ruf. Er gewann mit AIK und Örgryte IS den schwedischen Pokal, holte 2008 mit Aalborg die dänische, 2009 mit Rosenborg Trondheim die norwegische Meisterschaft.
Neue Taktik
Dieses System sollte defensive Stabilität verleihen, allerdings ist der Gegentorschnitt von 1,00 nicht das Gelbe vom Ei. Die Niederlagenquote von weniger als 20 Prozent gibt Hamren allerdings Recht. Immerhin ist die Offensive rund um Zlatan Ibrahimovic treffsicher, erzielt im Schnitt 2,48 Tore pro Spiel. Von hinten heraus ist vor allem Alkmaar-Star Rasmus Elm zuständig. Das Trainieren von Meisterschaftskandidaten fällt bei Hamrens Elf auf jeden Fall auf, man versucht, mehr als unter dem Vorgänger, das Spiel zu machen.
Men to watch
Über allem steht Stürmerstar Zlatan Ibrahimovic. Der Mittelstürmer kann mit ein, zwei Aktionen Spielen eine entscheidende Wendung geben und hat eine nahezu perfekte Schusstechnik. Der Zweite im Bunde der Schweden, die wirklich groß aufzeigen könnten, ist erwähnter Rasmus Elm. Der 24-jährige, zentrale Mittelfeldspieler erzielte in 32 Ligapartien für AZ Alkmaar zehn Tore und legte neun weitere auf. Es könnte dies sein Sommer werden, mit einer guten EM wird er sich wohl einen Transfer zu einem ganz großen europäischen Klub erspielen können.
Kader
Tor: Andreas Isaksson (PSV Eindhoven), Johan Wiland (FC Kopenhagen), Pär Hansson (Helsingborgs IF).
Abwehr: Mikael Antonsson (FC Bologna), Andreas Granqvist ( FC Genua), Olof Mellberg (Olympiakos Piräus), Jonas Olsson (West Bromwich), Martin Olsson (Blackburn Rovers), Behrang Safari (RSC Anderlecht), Mikael Lustig (Celtic Glasgow).
Mittelfeld: Emir Bajrami (FC Twente), Rasmus Elm (AZ Alkmaar), Samuel Holmén (İstanbul BB SK), Kim Källström (Olympique Lyon), Sebastian Larsson (AFC Sunderland), Anders Svensson (IF Elfsborg), Pontus Wernbloom (ZSKA Moskau), Christian Wilhelmsson (Al-Hilal FC).
Angriff: Johan Elmander (Galatasaray Istanbul), Tobias Hysén (IFK Göteborg), Zlatan Ibrahimović (AC Mailand), Markus Rosenberg (Werder Bremen), Ola Toivonen (PSV)
Die Gruppe D im Fokus
>>> Gruppe A -- Gruppe B -- Gruppe C -- Gruppe D <<<