Russland: Erfahrung, um 2008 zu toppen

Die russische Nationalmannschaft qualifizierte sich in der Gruppe B vor Irland für die Europameisterschaft. Die übrigen Gegner waren mit Armenien, der Slowakei, Mazedonien und Andorra alles andere als Übermächtig. Nachdem die Sbórnaja 2010 in den Barrage-

flagge-russlandDie russische Nationalmannschaft qualifizierte sich in der Gruppe B vor Irland für die Europameisterschaft. Die übrigen Gegner waren mit Armenien, der Slowakei, Mazedonien und Andorra alles andere als Übermächtig. Nachdem die Sbórnaja 2010 in den Barrage-Spielen an Slowenien gescheitert war, war die Teilnahme in Polen und der Ukraine wichtig.


Vereinigte Geschichte

Die UEFA fasst alle Erfolge der Nationalmannschaften der Sowjetunion und der GUS mit denen von Russland zusammen. Nach der Gründung des Verbandes verbot die FIFA zunächst Spiele gegen die UdSSR. 1946 wurde die Sowjetunion Mitglied des Fußballweltverbandes, seit 1954 gibt es auf regulärer Basis eine Nationalmannschaft. Ab da setzte sich das Propagandagebilde, wie der gesamte Sport in der Sowjetunion, in der Weltspitze fest. 1958 nahmen die Sowjets erstmals an einer WM teil, 1960 folgte bei der EM prompt der erste Titel. Zwei Jahre später erreichte man in Chile das Viertelfinale. 1964 unterlag die Sbórnaja erst im Finale den Europameistern aus Spanien. In England wurde das Team '66 Vierter, ebenso 1968, als das Spiel um Platz drei vor Einführung des Elfmeterschießens per Losentscheid das kleine Finale verlor. 1972 erreichten die Roten noch das Finale, unterlagen dort Deutschland. Erst zehn Jahre später gelang wieder die Qualifikation für ein Großereignis, in Spanien schied die Nationalelf aber in der Zwischenrunde aus. Der letzte Höhepunkt war der Vizemeistertitel 1988, danach wurde es ruhig um die Sbórnaja.


Nachdem viele Spieler des Sowjet- bzw. GUS-Teams (bis 1992) aus der Ukraine oder Georgien kamen, taten sich die Russen nach Zerfall des Vielvölkerstaates jahrelang schwer. Die Auswahl qualifizierte sich zwar für die Weltmeisterschaften 1994 und 2002 sowie die EM-Endrunden 1996 und 2004, über die Vorrunde kamen sie aber nicht hinaus. Erst mit dem wirtschaftlichen Aufschwung in der Premier Liga, der sich im Gewinn des UEFA-Pokals 2008 durch Zenit St. Petersburg manifestierte, konnte die Sbórnaja 2008 in Österreich und Polen wieder an alte Erfolge anknüpfen und erreichte das Halbfinale. Durch die Austragung der WM 2018 wird sich an den Investitionen trotz eines kleinen, gegenwärtigen Durchhängers im Klubfußball wenig ändern.

 


Die Gruppe A im Fokus

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Hiddink zu Advocaat

2010 beendete Guus Hiddink nach der verpatzten WM-Quali seine Trainerkarriere und Dick Advocaat übernahm. Der Niederländer betreute viele bekannte Klubs (u.a. PSV Eindhoven, Glasgow Rangers, Borussia Mönchengladbach, Zenit St. Petersburg) und verschiedene Nationalmannschaften (Niederlande, Vereinigte Arabische Emirate, Belgien). In seiner Vita stehen ein niederländischer ein Cupsieg (1996) sowie ein Meistertitel mit PSV (1997) und natürlich der Gewinn des UEFA-Cups 2009 mit Zenit. Unter ihm konnten die Russen 1,94 Punkte pro Spiel holen und kassierten im Schnitt nur jedes zweite Spiel ein Tor. Obwohl der 64-Jährige einen Vertrag bis 2014 hat, kündigte er an, sich nach der Euro zurückzuziehen.


Russische Taktik

Seit Hiddink 2006 sein Traineramt antrat, regiert der niederländische Offensivfußball in Russland. Während der Vorgänger von Advocaat noch offensiver spielen ließ (Torschnitt 1,5 pro Spiel), agierte die Auswahl in den 18 Spielen unter dem derzeitigen Trainer etwas defensiver (1,28 Tore im Schnitt). Im 4-5-1 mit einer spielenden Doppelsechs konnte der Niederländer die Stärken der herausragenden Offensivakteure unterstreichen und erlangte gleichzeitig eine Balance in der Defensive. In der Qualifikation wurde nur am Anfang gegen die Slowakei (0:1) verloren und gegen Armenien und Irland remisiert.


Einer Sache tut das viele Geld in der Liga aber nicht gut: Dem Nachwuchs. Die bis Ende Februar eingesetzten Spieler waren alle Jahrgang 1987 oder älter. Die oft von betuchten Mäzen geleiteten Vereine der Liga verpflichten lieber um Unsummen – Stichwort Samuel Eto'o – in Altstars als in den eigenen Nachwuchs zu investieren.


Men to watch

Der Kader der Russen setzt sich hauptsächlich aus Spielern der Moskauer Großvereine und Zenit St. Petersburg zusammen. Der bekannteste Legionär ist Pawel Pogrebnjak, der erst im Winter vom VfB Stuttgart zum Fulham FC gewechselt ist. Die größte Waffe im Angriff ist aber Andrei Arschawin. Der schmächtige Linksfuß spielte zunächst immer bei Zenit, ehe er bei der Euro 2008 groß aufzeigte. In der Winterpause 2009 ging er zum Arsenal FC, für die Londoner absolvierte er in drei Jahren 107 Spiele und erzielte 28 Tore. Zudem trat er über 30 Mal als Vorbereiter in Erscheinung. Zuletzt konnte er sich aber nicht mehr richtig durchsetzen und wechselte zum Frühjahr 2012 auf Leihbasis zu seinem Stammverein, um Spielpraxis für Polen und die Ukraine zu sammeln.


Kader

Tor: Igor Akinfejew (ZSKA Moskau), Wjatscheslaw Malafejew (Zenit St. Petersburg), Anton Shunin (Dynamo Moskau)

Abwehr: Alexander Anjukov (Zenit St Petersburg), Alexej Beresuzki (ZSKA Moscow), Sergej Ignaschewitsch (ZSKA Moskau), Roman Scharonow (Rubin Kasan), Wladimir Granat (Dynamo Moskau), Kirill Nababkin (ZSKA Moscow)

Mittelfeld: Igor Denisow (Zenit St. Petersburg), Roman Schirokow (Zenit St. Petersburg), Konstantin Syrjanow (Zenit St. Petersburg), Juri Schirkow (Anschi Machatschkala), Alan Dsagojew (ZSKA Moscow), Igor Semschow (Dynamo Moskau), Denis Gluschakow (Lokomotive Moskau), Marat Ismailow (Sporting Lissabon), Dmitri Kombarow (Spartak Moscow)

Angriff: Andrej Arschawin (Zenit St. Petersburg), Alexander Kerschakow (Zenit St. Petersburg), Roman Pawljutschenko (Lokomotive Moskau), Alexander Kokorin (Dynamo Moskau), Pawel Pogrebnjak (FC Fulham)

 


Die Gruppe A im Fokus

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