Polen: Mit Borussen-Power in die KO-Phase

Als Co-Gastgeber musste sich Polen genauso wenig wie Österreich und die Schweiz vor vier Jahren für die Europameisterschaft qualifizieren. Das Team von Trainer Franciczek Smuda ist aber wohl stärker als jene Elf, die 2008 hinter Österreich als Vierter aus

flagge-polenAls Co-Gastgeber musste sich Polen genauso wenig wie Österreich und die Schweiz vor vier Jahren für die Europameisterschaft qualifizieren. Das Team von Trainer Franciczek Smuda ist aber wohl stärker als jene Elf, die 2008 hinter Österreich als Vierter ausschied - nicht zuletzt dank der "Borussen-Power".


Die Geschichte bei Meisterschaften

Die polnische Fußballnationalmannschaft ist erst zum zweiten Mal nach 2008 bei der Endrunde der Europameisterschaft mit dabei. Die goldene Generation der 1970er Jahre rund um Jan Domarski erreichte 1976 den dritten Platz. 1982 konnte dieser Erfolg wiederholt werden. Erst seit man sich 2002 souverän für die WM-Endrunde in Japan und Südkorea qualifizieren konnte, ging es wieder bergauf mit dem polnischen Fußball. Die aktuellen Leistungen der Legionäre und auch der Klubs schlagen sich einerseits im Kader, andererseits an der Verbesserung in der Fünfjahreswertung nieder.

 


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Der Trainer bringt viel Erfahrung mit

Seit 29. Oktober 2009 ist Franciczek Smuda Trainer der Biało-Czerwoni (die "Weiß-Roten"). Als Spieler war der Verteidiger zunächst in seiner Heimat tätig, ehe der 1948 geborene Spieler mit 23 in die Vereinigten Staaten wechselte. Dort blieb er vier Jahre und kehrte wieder in seine Heimat Polen zurück und war zwei Jahre bei Legia Warschau unter Vertrag, ehe es ihn wieder in die USA zog. Mit 31 Jahren ging er 1979 noch drei Jahre zu Fürth bzw. Coburg, wo er seine aktive Karriere beendete.

 

Im selben Jahr, 1983, begann er bei demselben Klub in Oberfranken seine Trainerkarriere. Smuda trainierte zu Beginn mehrere unterklassige Vereine in Deutschland und dann in der Türkei, bevor er über Stal Mielec in seiner Heimat zu 1995 Widzwe Lodz kam. Mit Lodz feierte er große Erfolge, unter anderem zwei Meisterschaften (1996 und 97) und konnte sich in der Spielzeit 1996/97 auch für die Champions League qualifizieren. Mit Wisla Krakau gewann er 1999 noch einmal den Meistertitel. Zehn Jahre und mehrere Rückkehren zu Lodz sowie Stationen bei Wisla Krakau oder Omonia Nikosia dauerte es, bis er 2009 mit Lech Posen und dem Cupsieg wieder einen Titel feiern konnte. Nachdem Leo Beenhaker nach drei Jahren 2009 das Amt des Trainers niedergelegt hatte und Stefan Majewski interimistisch übernahm, trat Smuda sein Amt an.

 

Der Oberschlesier kann auf fast 30 Jahre Trainererfahrung zurückblicken. Mit den Polen holte er 1,47 Punkte pro Spiel. Die Mannschaft steht allerdings vor den selben Problemen wie Österreich 2008: Keine Bewerbsspiele. Von den letzten Jahren ging allerdings nur ein Spiel verloren (Italien, 0:2), gegen Deutschland oder Portugal konnten Unentschieden geholt werden (2:2, 0:0). Gegen kleinere Nationen konnte widerum in Resultaten, die bei einer EM letztlich zählen, durch Siege überzeugt werden.

 

Die Taktik ist up-to-date

Franciczek Smuda hat seinem Team ein modernes Outfit verpasst. Das 4-2-3-1 bietet eine gute und stabile Basis, um gegen stärkere wie schwächere Teams zu bestehen. Ein kleines Problem könnte die Schieflage des Systems sein, vor allem, wenn sich der Gegner von den großen Namen beeindrucken lässt und die rechte Seite zustellt. Dort agieren mit Lukasz Piszczek und Jakub "Kuba" Blaszczykowski die bärenstarken Borussia-Dortmund-Spieler, die ganz vorne den Einserstürmer Robert Lewandowski bedienen sollen. Russen, Griechen und Tschechen werden auch deutsche Bundesliga geschaut haben - dementsprechend muss sich Smuda für die Gruppenspiele etwas einfallen lassen, will er nicht zu ausrechenbar sein.

 

Men to watch

Die polnische Nationalmannschaft hat einige heiße Eisen im Feuer. Das Tor wird Wojciech Szczesny (Arsenal FC) hüten. Richtig stark besetzt sind die defensiven Außenbahnen. Links läuft Sebastian Boenisch (SV Werder Bremen) auf, rechts Lukasz Piszczek (Borussia Dortmund). Die unumstrittenen Stars und bekanntesten Spieler kommen ebenfalls vom deutschen Meister. Jakob Blaszczikowski war in dieser Saison in 29 Bundesligaspielen im Einsatz erzielte sechs Treffer. „Kuba" bereitete darüber hinaus noch zehn weitere vor und gilt als Spielmacher der polnischen Nationalmannschaft. Sein Teamkollege Robert Lewandowski explodierte in dieser Spielzeit förmlich. 2010/11 kam er hauptsächlich von der Bank, machte acht Tore. In der abgelaufenen Saison schoss er 22 Tore und bereitete zehn weitere vor.

 

Kader

Tor: Wojciech Szczesny (FC Arsenal), Przemyslaw Tyton (PSV Eindhoven), Grzegorz Sandomierski (Jagiellonia Bialystok)

Abwehr: Sebastian Boenisch (Werder Bremen), Marcin Kaminski (Lech Posen), Damien Perquis (FC Sochaux), Lukasz Piszczek (Borussia Dortmund), Marcin Wasilewski (RSC Anderlecht), Jakub Wawrzyniak (Legia Warschau), Grzegorz Wojtkowiak (Lech Posen)

Mittelfeld: Jakub Blaszczykowski (Borussia Dortmund), Dariusz Dudka (AJ Auxerre), Kamil Grosicki (Sivasspor), Adam Matuschyk (Fortuna Düsseldorf), Adrian Mierzejewski (Trabzonspor), Rafal Murawski (Lech Posen), Ludovic Obraniak (Girondins Bordeaux), Eugen Polanski (Mainz 05), Maciej Rybus (Terek Grosny), Rafal Wolski (Legia Warschau)

Angriff: Pawel Brozek (Celtic Glasgow), Robert Lewandowski (Borussia Dortmund), Artur Sobiech (Hannover 96)

 

 


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