Niederlande: Ein Sammelsurium an Stars
Die „Efltal" meisterte die Qualifikation für die Europameisterschaft in Polen und der Ukraine souverän. Mit neun Siegen in zehn Spielen setzten sich die Niederländer gegen die starken Schweden, die mit der Bilanz 8-0-2 gut mithielten, durch. Die einzige N
Die „Efltal" meisterte die Qualifikation für die Europameisterschaft in Polen und der Ukraine souverän. Mit neun Siegen in zehn Spielen setzten sich die Niederländer gegen die starken Schweden, die mit der Bilanz 8-0-2 gut mithielten, durch. Die einzige Niederlage wurde am letzten Spieltag gegen die Skandinavier eingefahren, die dadurch aber zum besten Gruppenzweiten wurden und sich ebenfalls direkt qualifizierten.
Turbo ab den 1970ern
1934 und 1938 scheiterte die Nationalmannschaft bei den Weltmeisterschaften jeweils im Achtelfinale, dann wurde es lange ruhig. Es dauerte bis in die 1970er Jahre, bis der Begriff „Totaalvoetbal" aus der grauen Maus einen Favoriten machte. Das, was Barcelona rund um einen falschen Mittelstürmer heute so effektiv macht, hat seine Wurzeln in der Umsetzung am Anfang der 70er Jahre, als Ajax unter Rinus Michels drei Mal in Folge den Landesmeisterpokal gewann. Mit Johan Cruyff und Ruud Krol praktizierte auch die Nationalmannschaft das Pressing, Kurzpassspiel, das in die Breite Ziehen des Spielfeldes in der Offensive und das Engmachen in der Defensive. 1974 scheiterte die Elftal mit dieser Philosophie im Finale an Deutschland, wurde bei der EM 1976 Dritter und wurde Vizemeister 1978. 1980 scheiterte man in der Qualifikation, erst 1988 war eine neue Generation angetreten, um endlich den Titel zu holen, den Cruyff und Co. nicht schafften. Frank Rijkaard in der Abwehr, Ruud Gullit im Mittelfeld und Marco van Basten errangen in Deutschland den Europameistertitel. 1990 war gegen die Deutschen im Achtelfinale Endstation, 1992 im Halbfinale gegen das Überraschungsteam aus Dänemark. Mit Ausnahme der WM 2002, als man sich nicht qualifizieren konnte, überstanden die Auswahlen immer die Vorrunde, 2010 unterlagen die Niederländer erst im Finale den Spaniern, die ihren Totaalvoetbal, den Johan Cruyff zwischen 1988 und 1996 als Trainer in Barcelona vermittelte, besser umsetzten.
Die Gruppe B im Fokus
Bert van Marwijk setzte erst im Team zum Überholen an
390 Spiele in der Eredivisie absolvierte der Offensivspieler, unter anderem für AZ Alkmaar, ehe er im Alter von 42 Jahren 1990 das erste Mal als Cheftrainer beim FC Herderen antrat. Davor hatte er schon seit seinem 30. Lebensjahr neben den Profispielen als Jugendtrainer gearbeitet. Nachdem er bei kleineren Vereinen gearbeitet hatte, ergatterte er 2000 das Traineramt bei Feyenoord Rotterdam, mit denen er 2002 den UEFA-Pokal gewinnen konnte. Nach vier Jahren in Rotterdam wechselte er zu Borussia Dortmund und 2007 zurück zu Feyenoord. Nach der EM 2008 übernahm er die Nationalmannschaft, für die er selber nur einmal gespielt hatte. Die Elftal qualifizierte sich unter van Marwijk souverän für die WM 2010 – acht Spiele, acht Siege – wo man erst im Finale unterlag. Die Elf machte in 46 Partien im Schnitt 2,17 Tore pro Spiel, musste nur durchschnittlich 0,76 Gegentreffer einstecken und machte gemäß der Dreierregel 2,3 Punkte pro Spiel. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Elftal unter van Marwijk verliert, liegt bei unter 25 Prozent.
Das etwas andere Holland
Schon unter Vorgänger Marco van Basten hatten die Niederländer das Image des Schönspielens abgelegt. Doch van Marwijks eher defensives 4-5-1 besticht nicht nur durch Durchschlagskraft in der Offensive, sondern auch durch ziemliche Härte. Hinter den genialen Offensivakteuren Robin van Persie, Wesley Sneijder oder Klaas-Jan Huntelaar warteten die grimmigen Defensivspieler darauf, den Gegner mit nicht immer fairen Mitteln zu stoppen. Doch genau das ist der psychologische Anteil an Ausrichtung, der dem holländischen Nationalteam hilft. Zum Fußball gehört eben nicht nur das viel zitierte und von der Elftal lange praktizierte „Hacke-Spitze-Trallala", sondern auch – positiv formuliert – Konsequenz in der Verteidigung. Allerdings beweist die Statistik auch, dass die Spanier auch hinlangen. Von den 13 Gelben im Finale der WM 2010 fielen fünf ins Lager der Iberer.
Men to watch
Das Nationalteam der Niederländer besteht aus einer Reihe ausgezeichneter Spieler von Weltklubs. Arjen Robben (FC Bayern), Wesley Sneijder (Inter Mailand) oder Nigel de Jong (Manchester City) sind nur drei willkürlich rausgegriffene Namen exzellenter Spieler, auf die Bert van Marwijk zurückgreifen kann. Ob sich junge Akteure, wie Kevin Strootman (22, PSV Eindhoven), überhaupt in den Vordergrund spielen können, bleibt dabei ein großes Fragezeichen. Dieses Sammelsurium an Weltstars besteht im Grunde genommen nur aus Spielern, die auch in so gut wie jedem anderen EM-Aufgebot stehen würden.
Kader
Tor: Maarten Stekelenburg (AS Rom), Tim Krul (Newcastel United), Michel Vorm (Swansea City)
Abwehr: Khalid Boulahrouz (VfB Stuttgart), Wilfred Bouma (PSV Eindhoven), John Heitinga (FC Everton), Joris Mathijsen (FC Malaga), Ron Vlaar (Feyenoord Rotterdam), Gregory van der Wiel (Ajax Amsterdam), Jetro Willems (PSV Eindhoven)
Mittelfeld: Ibrahim Afellay (FC Barcelona), Mark van Bommel (PSV Eindhoven), Nigel de Jong (Manchester City), Stijn Schaars (Sporting Lissabon), Wesley Sneijder (Inter Mailand), Kevin Strootman (PSV Eindhoven), Rafael van der Vaart (Tottenham Hotspur)
Angriff: Klaas-Jan Huntelaar (Schalke 04), Luuk de Jong (Twente Enschede), Dirk Kuyt (FC Liverpool), Luciano Narsingh (Heerenveen), Robin van Persie (FC Arsenal), Arjen Robben (Bayern München)
Die Gruppe B im Fokus