Griechenland: Die Teilnahme als Lichtblick in der Finanztragödie

  Die Griechen gewannen die Qualifikationsgruppe F für die Europameisterschaft 2012. Mit Kroatien, Israel, Lettland, Georgien und Malta hatten die Hellenen zum Teil unangenehme Gegner. Nur einmal kam das Land der Europameister 2004 über zwei erzielte Tref

 

flagge-griechenlandDie Griechen gewannen die Qualifikationsgruppe F für die Europameisterschaft 2012. Mit Kroatien, Israel, Lettland, Georgien und Malta hatten die Hellenen zum Teil unangenehme Gegner. Nur einmal kam das Land der Europameister 2004 über zwei erzielte Treffer hinaus, und zwar gegen den Fußballzwerg Malta (3:1). Die Qualifikation war für das Krisen-gebeutelte Land sehr wichtig.


Lange wenig, dann Meister

1980 konnten die Griechen sich zum ersten Mal für ein Großereignis qualifizieren. In Italien bei der Europameisterschaft schied man allerdings aus. 14 Jahre später war Griechenland in den USA das erste Mal bei einer Weltmeisterschaft dabei. Mit 0:10 Toren mussten die Spieler aber bereits nach der Vorrunde die Heimreise antreten. 2001 wurde dann der Grundstein für den Paukenschlag bei der EM 2004 gelegt. Das Tor von Georgios Karagounis gegen Portugal im Eröffnungsspiel war überhaupt das erste griechische bei einem Großereignis. Unter Otto Rehhagel wurde der Coup Henri Delaune sensationell nach Athen geholt. Die „Steinzeittaktik" des Trainer-Oldies wurde oft kritisiert, aber zum Einen sind Außenseitersiege immer nett, zum Anderen gewinnt im Fußball der, der ein Tor mehr als der andere schießt. Nach der EM 2008 und der WM 2010 – bei beiden verabschiedete man sich nach der Vorrunde – nahm „Rehhakles" den Hut und der Portugiese Fernando Santos sollte die Griechen aus der „Fußballantike" in die Gegenwart führen. Dies gelang ihm angesichts der Qualifikation zur Endrunde in Polen und der Ukraine.

 


Die Gruppe A im Fokus

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Santos mit ungewöhnlicher Kickerkarriere

Im Alter von nur 21 Jahren beendete der Portugiese seine Profikarriere im Jahr 1975. Der aus der Jugend von Benfica Lissabon stammende Verteidiger trat 1987 seinen ersten Cheftrainerposten an. Mit GD Estoril Praia, bei dem er als Aktiver zuletzt gespielt hatte, gelang ihm sogleich der Aufstieg in die höchste Spielklasse. Nach sieben Jahren in Estoril und vier weiteren bei CF Erstela Amadorra holte ihn 1998 der große FC Porto auf den Trainerstuhl, mit dem er 1999 und 2000 Meister und Supercupsieger wurde. Nach einem Sieg im Pokal wechselte er zu AEK Athen, mit dem Verein wurde er 2002 Cupsieger. Es folgten Engagements bei Panathinaikos, Sporting Lissabon, nochmals AEK, seinem Stammverein Benfica und PAOK Thessaloniki. In Griechenland wurde er vier Mal zum Trainer des Jahres gewählt. Bei seinem Amtsantritt im Sommer 2010 musste er sich zunächst von einigen Altstars emanzipieren. Mit der runderneuerten Mannschaft konnte die Qualifikation erreicht werden.


Im Gegensatz zu Rehhagel bevorzugt Santos ein offensiveres Spielsystem. Im zumeist 4-3-3 konnten seine Teams sehr oft überzeugen. Die griechischen Fußballteams, die der Portugiese coachte, wiesen nie einen schlechteren Punkteschnitt als 1,76 Punkte pro Spiel auf. Mit der Nationalelf konnte er im Schnitt zwei Punkte pro Spiel holen. Allerdings waren die Gruppengegner keine übermächtigen Nationen, in den Tests gegen Russland (1:1), Rumänien (1:3) und Belgien (1:1) konnte kein voller Erfolg eingefahren werden.


Taktikfuchseleien

Santos gilt als Taktikfuchs und stellt die gesamt-mannschaftliche Ausrichtung über die individuelle Klasse Einzelner. Das muss er auch tun, immerhin testete er seit seinem Amtsantritt einen riesigen Spielerpool, setzte 55 verschiedene Spieler ein, davon 16 Debütanten. Der Portugiese setzt zuerst auf taktisches Verständnis, dann auf individuelle Qualitäten, gefolgt von Teamgeist, Erfahrung in wichtigen Spielen und zuletzt auf Vielseitigkeit. Das 4-3-3 wird in zwei Varianten gespielt. Einerseits räumt ein Mann hinter zwei Spielgestaltern ab, die die drei Offensivleute bedienen sollen, andererseits wurde ein defensiveres System mit zwei zentralen Mittelfeldspielern getestet. Eine Fixgröße dabei ist Konstantinos Katsouranis, der in den letzten Testspielen entweder alleine oder mit einem Nebenmann das Spiel aus der Defensive heraus organisierte.


Men to watch

Die ganz großen Namen fehlen im griechischen Kader wohl. Angeführt wird die Truppe von Altstar Georgios Karagounis, der bereits 1999 für die Nationalmannschaft spielte. Herausragend ist sicherlich Theofanis Gekas. Der mittlerweile 31-jährige Stürmer absolvierte 133 Bundesligaspiele für den VfL Bochum, Bayer Leverkusen, Hertha BSC Berlin und Eintracht Frankfurt und erzielte dabei 55 Tore. Seit dem Wintertransferfenster schnürt er seine Stiefel für Samsunspor in der türkischen Süperlig. Er ist seit 2005 Nationalspieler, absolvierte 55 Partien und erzielte dabei 21 Treffer. 2005 holte er sich die griechische, 2007 die deutsche Torjägerkanone. Viel Potential wird auch dem Schalke 04-Verteidiger Kyriakos Papadopoulos beschienen. Der 20-jährige Innenverteidiger, der bei Olympiakos Piräus seine ersten Profischritte tätigte, hat sich seit seinem Wechsel nach Gelsenkirchen im Sommer 2010 etabliert und kann trotz junger Jahre und einer Position, die gerne mit erfahrenen Spielern besetzt wird, auf die Erfahrung von 46 Bundesligaspiele verweisen.


Kader

Tor: Konstantinos Chalkias (PAOK Saloniki), Michail Sifakis (Aris Saloniki), Alexandros Tzorvas (Palermo).

Abwehr: Vassilios Torosidis (Olympiakos Piräus), Avraam Papadopoulos (Olympiakos Piräus), Kyriakos Papadopoulos (Schalke), Stylianos Malezas (PAOK Saloniki), Jose Holebas (Olympiakos Piräus), Georgios Tzavellas (AS Monaco), Sokratis Papastathopoulos (Werder Bremen).

Mittelfeld: Grigorios Makos (AEK Athen), Ioannis Maniatis (Olympiakos Piräus), Konstantinos Katsouranis (Panathinaikos Athen), Georgios Karagounis (Panathinaikos Athen), Georgios Fotakis (PAOK Saloniki), Konstantinos Fortounis (Kaiserslautern), Sotirios Ninis (Panathinaikos Athen), Ioannis Fetfatzidis (Olympiakos Piräus).

Angriff: Georgios Samaras (Celtic Glasgow), Dimitrios Salpingidis (PAOK Saloniki), Theofanis Gekas (Samsunspor/Tür), Nikolaos Lymperopoulos (AEK Athen), Konstantinos Mitroglou (Atromitos Athen).

 


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