Deutschland: Zwei Chancen für Löw – Klappt es schon 2012?

Deutschland spielte eine „perfect qualification" - zehn Spiele, zehn Siege, 30 Punkte. Allerdings wackelten die Deutschen ausgerechnet im Wiener Ernst-Happel-Stadion gehörig, verhinderten einen Punkteverlust erst kurz vor Schlusspfiff. Das Team von Joachi

flagge-deutschlandDeutschland spielte eine „perfect qualification" - zehn Spiele, zehn Siege, 30 Punkte. Allerdings wackelten die Deutschen ausgerechnet im Wiener Ernst-Happel-Stadion gehörig, verhinderten einen Punkteverlust erst kurz vor Schlusspfiff. Das Team von Joachim Löw ist dennoch absoluter Topfavorit auf den Titel.


Ruhmreiche Geschichte und Anlauf

1954, 1974 und 1990 wurde die deutsche Nationalmannschaft Weltmeister, 1966, 1982, 1986 und 2002 wurde ebenfalls das Finale erreicht. 1972, 1980 und 1996 errang die Nationalelf den Europameistertitel, 1976, 1992 und 2008 den Vizemeistertitel. Doch der Fokus soll nach langen Jahren des Rumpelfußballs auf die Zeit von Joachim Löw gelegt werden. Für die WM 2006 im eigenen Land gab „Jogi" Löw die Nummer zwei hinter "Showtrainer" und Motivator Jürgen Klinsmann. Nach dem peinlichen Auftritt in Portugal 2004 übernahm das Doppelgespann und entfachte 2006 im eigenen Land ein neues Feuer, definierte mit dem 4-2-3-1 das Spielsystem, das heute als state of the art gilt. Am 1. August 2006 machte Löw den Schritt in die erste Reihe und sollte den Deutschen nach dem dritten Platz im eigenen Land den Europameistertitel in den Nachbarländern Österreich und Schweiz holen. Im Finale agierten die Spanier rund um Xavi und Iniesta allerdings cleverer. Im Halbfinale der WM war Spanien dann wiederum einen Tick besser, weswegen es nur zum dritten Platz reichte. Der Vertrag des Trainerteams rund um Joachim Löw läuft noch bis 2014, also eine EM und eine WM. Will Löw nicht als Trainer enden, der zwar schön spielen ließ, aber nie einen Titel holte, hat er laut Vertrag nur noch zwei Möglichkeiten dazu.

 


Die Gruppe B im Fokus

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Wie wurde aus dem Jogi der Herr Löw?

Joachim Löws Profikarriere als Stürmer verlief wenig berauschend. Beim SC Freiburg, damals in der zweiten Bundesliga, unterschrieb er 1978 seinen ersten Profivertrag. Ausflüge in die erste Bundesliga zum VfB Stuttgart und Eintracht Frankfurt blieben recht erfolglos, 1983/84 hatte er seine beste Saison, als er in 34 Ligaspielen 17 Tore erzielen konnte. Damit ging es wieder in die Bundesliga, diesmal zum Karlsruher SC. Doch die höchste Spielklasse war eine Nummer zu groß, es ging mit 25 Jahren noch einmal zum SC Freiburg, ehe Löw 1989 zum FC Schaffhausen in die Schweiz flüchtete. 1995 beendete er seine aktive Karriere nach zwei Jahren beim FC Winterthur und einem als Spielertrainer beim FC Frauenfeld.

 

1994 begann Löw die Ausbildung zum Fußballlehrer. Rolf Fringer holte ihn zu Stuttgart, wo der junge Trainer im Laufe der Hinrunde 1996/97 vom Co- zum Interims- und zum Cheftrainer aufstieg. Der VfB gewann den DFB-Pokal und erreichte im Folgejahr das Finale des Cups der Cupsieger und wurde Vierter. Der Trainer wurde zugunsten von Winfried Schäfer aber trotz Erfolges entlassen. Das magische Dreieck Krassimir Balakov, Fredi Bobic und Giovane Elber hatte einen maßgeblichen Anteil, dass es funktionierte. Bei Fenerbahce klappte sein Trainertum nur bedingt, nach einem Jahr musste er gehen, weil er nur Dritter geworden war. Sowohl beim KSC, als auch bei Adanaspor entließen die Verantwortlichen den Deutschen wegen Erfolglosigkeit. 2002 feierte er mit dem FC Tirol Innsbruck den Meistertitel in Österreich mit einer überlegenen Mannschaft, die aber finanziell zerbrach. Bei der Wiener Austria beurlaubte ihn Mäzen Frank Stronach trotz des ersten Rangs in der Liga im März 2004. Im Hintergrund arbeitete Löw allerdings immer an seinen Taktikvorstellungen, er gilt als Hirn des Sommermärchens 2006. Es ist recht beachtlich, dass Löw, der im Grunde genommen nur mit dem VfB Stuttgart und dem FC Tirol Erfolge feiern konnte – und diese Teams waren zu dem Zeitpunkt schon Topteams, bevor Löw kam - zu so einem akribisch arbeitenden und erfolgreichen Trainer geworden ist.


Löws Taktik bekannt

Die Vorstellungen über Taktik sind bekannt. Vor eine Viererkette mit modernen, über die Flanken Druck erzeugenden Außenverteidigern, agieren zwei spielende Sechser, die die Edeltechniker davor bedienen sollen. Mario Gomez ist wohl nicht die Traumvorstellung eines modernen Stürmers, aber er trifft und trifft und trifft. Dieser Grundordnung ist viel zu verdanken, sie kann auch gut auf viele andere Situationen reagieren. In den letzten Jahren experimentierte Löw auch dann und wann mit anderen Ausrichtungen, gerade gegen stärkere Gegner, die es am Weg zum Titel zu schlagen gilt, wird er aber wohl auf „sein" 4-2-3-1 zurückgreifen.


Men to watch

Götze, Özil, Reus, Schweinsteiger – wir kennen sie alle, auch aufgrund dessen, dass mittlerweile eine ganze respektable Elf an Österreichern in der Liga unserer Lieblingsnachbarn spielt. Einzige Auffälligkeit im Großkader: Es sind nur je ein Links- und ein Rechtsverteidiger im Team. Zwar können Jerome Boateng und Holger Badstuber auch ausweichen, Marcel Schmelzer und Philipp Lahm sollten aber keine Verletzung erleiden.


Kader

Tor: Manuel Neuer (Bayern München), Tim Wiese (Werder Bremen), Ron-Robert Zieler (Hannover 96)

Abwehr: Holger Badstuber (Bayern München), Jérôme Boateng (Bayern München), Benedikt Höwedes (FC Schalke 04), Mats Hummels (Borussia Dortmund), Philipp Lahm (Bayern München), Per Mertesacker (FC Arsenal), Marcel Schmelzer (Borussia Dortmund)

Mittelfeld: Lars Bender (Bayer Leverkusen), Mario Götze (Borussia Dortmund), Ilkay Gündogan (Borussia Dortmund), Sami Khedira (Real Madrid), Toni Kroos (Bayern München), Thomas Müller (Bayern München), Mesut Özil (Real Madrid), Lukas Podolski (1. FC Köln), Marco Reus (B. Mönchengladbach), André Schürrle (Bayer Leverkusen), Bastian Schweinsteiger (Bayern München)

Angriff: Mario Gomez (Bayern München), Miroslav Klose (Lazio Rom)

 


Die Gruppe B im Fokus

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