Der FC Barcelona in österreichischer Hand
Was würde passieren, wenn feindliche Kräfte aus Österreich den besten Klub der Welt übernehmen? Ein Gedankenspiel. Der austro-kanadische Wettbürobetreiber Leo Reichlinger übernimmt den FC Barcelona. Die erste Reaktion: ein Hass-Mail von Grün-Weiß-Werbef
Österreichische Medien zeigen sich verwundert, ob eines österreichischen Trainers beim besten Klub der Welt. Daxpacultini versteht die Verwunderung nicht: „Das ist klar, dass ich nach meiner guten Arbeit bei Rapid Angebote habe.“
Präsident Leo Reichlinger gibt die Marschroute vor: Meister und Champions Leaque-Sieger. Daxpacultini relativiert: „Kicken kennan die andern a. Bloßhapperte gibt’s kane mehr.“
Reichlinger schenkt den beschwichtigenden Worten kein Gehör und stürzt sich ins Budget planen. „Wos nemma her...150 Millionen für den CL-Sieg von der UEFA, 50 Millionen Zuschauereinnahmen.“ Stocken, Stirnrunzeln. „Na, so waghalsig samma ned. Nemma nur 40 Millionen, samma auf der sicheren Seitn.“
Zum Sportlichen. 1. Spiel – Barcelona gegen Malaga. Knappe 0:1-Niederlage.
Daxpacultini weiß warum: „Geht der Ball in der 5. Minute eine statt übers Stadiondachl, gwinnan wir 1:0.“
2. Spiel – Mallorca gegen Barcelona. Knappe 0:2-Niederlage.
Daxpacultini weiß warum: „Hättn wir den Elfer eineghaut, gwinnen wir. So ist das im Fußball. Entschieden wird am Platz. Die Gegner kennan a kickn. Der Ball ist rund. Der Rasen war hoch. Der Druck war zu groß. Der Schiedsrichter zu schlecht. Am Ende ist immer der Trainer der Trottl.“
Der Druck auf den großen FC Barcelona steigt. Daxpacultini versteht die Aufregung nicht: „Fußball is hoid ka Wunschkonzert.“
Experte Toni Krankl-Konsel analysiert: „Barca muss immer gewinnen, weil Barca Barca ist. Ich tät eich heit no 100 Türln schiaßn.“
Trainer Daxpacultini: „Hättets euch ned so viel erwartet. Da kann man ja nur verlieren unter solchen Voraussetzungen.“
Experte Toni Krankl-Konsel: „Barca muss wieder Barca werden damit Barca Barca ist.“
Real Madrid wartet als Gegner, mit Trainerfuchs Jose Mourinho. Mourinho kommt übermüdet zum Showdon. Die letzten Nächte hat er 754 DVD´s analysiert und eine, mehrere Bücher umfassende, Enzyklopädie zur taktischen Ausrichtung gegen Barcelona erstellt.
Daxpacultini sagt: „Wir schaun ned auf den Gegner, wir schaun auf uns.“
Was dann im Match zu Problemen führt. Die engen Räume erzwingen ständige Abspielfehler der Barcelona-Spieler. Daxpacultini: „Wos die heit wieda zsamspün, die Hundskicker.“
Zur Pause liegt man knapp hinten.
Daxpacultini versucht in der Kabine zu retten was zu retten ist. „Burschen, wos hob i eich gsogt. Hobts kan Reschpekt, geht’s ausse und mochts eicha Spü, sunst gibt’s danoch Strafrundenlaufen. Kennts eich aus.“
Am Ende verliert Barcelona 0:4, obwohl Daxpacultini all seine Finessen in einem Aufwaschen verbraten hat.
Daxpacultini kennt die Gründe für die Niederlage: „Hätten wir das erste Tor nicht gekriegt…“
Mittelfeldregisseur Stefan Junuzomann wird vom Trainer zum Rapport in die Kabine zitiert – wegen fehlendem Ideenreichtum am Spielfeld.
Daxpacultini grübelt. Was kann er falsch gemacht haben. "Eigentlich nix." In einem Punkt will er trotzdem Neues probieren: Er will zukünftig am Spielfeldrand mehr schreien.
Präsident Leo Reichlinger ist ratlos: „Wir haben doch gute Spieler. Warum rennt das ned?“
In der Nacht darauf erscheint Haberer Herbert Schneckerl dem Präsidenten und spricht: „Es rennt ned weil die Spieler ned rennen wollen, die Gfraster. Aber in Ferrari fahrens aus in die Disco.“
Präsident Reichlinger: „Endlich einmal eine seriöse Analyse. Aber was soll ich jetzt tun, großer Herbert? Ich kann ja ned alle Spieler ausse haun.“
Haberer Herbert Schneckerl: „Lass den Daxpacultini nur werken. In ein paar Jahren wird alles gut sein. Wirst sehen. Das wird schon.“
Präsident Reichlinger: „Danke Herbert. Das ist ein super Plan. Ich setz einfach auf Kontinuität, das klingt immer seriös.“
Ein paar Jahre später:
Barcelona steht vor dem Abstieg in die 2. Liga. Vor dem Kracher gegen Real Madrid spricht Präsident Leo Reichlinger: „Burschen wissts was. Vielleicht ist es besser, wir gehen gar nicht in die 2. Liga sondern stellen den Betrieb komplett ein. Besser ein Ende mit Schrecken als eine Schrecken ohne Ende. Glaubts ma´s – es ist das Beste.“