Die Zeit der Experimente im ÖFB-Team ist längst vorbei. Ralf Rangnick hat seinen erweiterten Stamm gefunden, Neuankömmlinge sind von Nominierung zu Nominierung rar gesät.
Das hat mehrerlei Gründe. Da ist etwa der Umstand, dass Freundschaftsspiele durch die Einführung der Nations League fast abgeschafft wurden, in der Regel gibt es sie nur noch im Vorfeld von Turnieren, und da war Rangnicks Drang, neue Spieler auszuprobieren verständlicherweise gering.
Außerdem haben jene Kicker, die im vergangenen Jahr durch starke Vorstellungen das Land in Euphorie versetzt haben, freilich wenig Grund gegeben, ihnen das Vertrauen zu entziehen.
Spielpraxis ist Rangnick nicht so wichtig
Zudem setzt Rangnick einfach gerne auf Kicker, die sich unter ihm schon bewiesen haben. Da ist ihm Spielpraxis auf Klubebene dann gar nicht mehr so wichtig.
Stefan Lainer ist so ein Beispiel. Der wisse eben "worum es geht, wie wir spielen wollen, kennt unsere Spielweise", sagt der Teamchef.
Das macht potenziellen Debütanten das Leben schwer. Vielmehr ist Rangnick gewillt, nicht ganz fitte Spieler einzuberufen, im Wissen, dass diese teilweise gar nicht für 90 Minuten infrage kommen. Das Team hat sich – nicht zuletzt abseits des Rasens – gefunden, dieses Gefüge soll nicht zerstört werden.
Da nimmt der Trainerstab dann auch in Kauf, sich mehr den Kopf darüber zerbrechen zu müssen, wer eigentlich wann eingesetzt werden kann.
Florucz hat einen Vorteil
Doch es gibt Ausnahmen. So auch diesmal. Sie heißt aber nicht Dominik Fitz, wie von einigen erwartet und vielen erhofft. Der Austrianer legt zwar eine sensationelle Bundesliga-Saison hin, hat aber mit Kevin Stöger einen sehr ähnlichen Spielertyp vor sich, den Rangnick erst unlängst gefühlt ein wenig widerwillig in den Kader integrierte.
Vielmehr ist Raul Florucz erstmals dabei. Das wird nicht zuletzt mit strategischen Überlegungen, den Ljubljana-Kicker perspektivisch nicht an das rumänische Nationalteam zu verlieren, zusammenhängen.
Rangnick und Co. haben 2024 mehrmals Interesse an Kickern gezeigt – und es teilweise auch öffentlich kundgetan –, die auch für andere Nationen infrage kommen.
VIDEO: Österreichs "verlorene Söhne"