ÖFB: Opfer und Profiteur der eigenen Mentalität
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ÖFB: Opfer und Profiteur der eigenen Mentalität

Was uns gegen San Marino ein Festmahl beschert hat, blieb und in Rumänien im Hals stecken. Eine Frage der Lern-Prozesse.

Es dauerte höchstens drei Spiele und ein Interview mit Rainer Pariasek, ehe klar war, dass mit der Ankunft Ralf Rangnicks andere Zeiten im ÖFB-Team angebrochen sind.

Nach dem 1:1 gegen Frankreich verzichtete der Deutsche auf Gratulationen. Das Mindset der österreichischen Nationalmannschaft wurde fortan oftmals glasklar kommuniziert: Wir wollen jedes Spiel gewinnen! Und wir können jedes Spiel gewinnen, wenn wir unser Leistungsniveau abrufen.

Opfer der eigenen Mentalität

Nach der 0:1-Niederlage gegen Rumänien kann man zurecht behaupten, dass das ÖFB-Team Opfer der eigenen Mentalität geworden ist.

"Sehr deppert", fand Rangnick das Gegentor
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"Sehr deppert", fand Rangnick das Gegentor

Angesichts des Spielverlaufs und des Fortschreitens der Nachspielzeit wäre es definitiv schlauer gewesen, das Remis mitzunehmen und nicht zu versuchen, im letzten Moment doch noch ein Tor zu erzielen – und dann deswegen eines zu kassieren.

Profiteur der eigenen Mentalität

Andererseits hat diese Einstellung Fußball-Österreich nur drei Tage zuvor ein Festmahl beschert, kredenzt wurde ein Rekord-Sieg gegen San Marino und ein Torrekord von Marko Arnautovic.

Nicht vielen Teams wäre es gelungen, den Fokus über 90 Minuten lang so hoch zu halten und den Gegner dann dermaßen vom Platz zu fegen.

Lernprozess Nr. 1

Auch dieser Mannschaft, so routiniert und eingespielt sie mittlerweile auch sein mag, ist ein Lernprozess zuzugestehen.

Den Lernprozess in Sachen Leistungs-Kontinuität abzuschließen, würde die Mannschaft tatsächlich auf ein neues Niveau heben

Das mag im ersten Moment – zu Recht – wehtun. Letztendlich hebt es sich aber rein rechnerisch auf: Der Extra-Punkt, der durch das 10:0 gegen San Marino und das den damit verbundenen Tordifferenz-Vorteil eingefahren wurde, wurde nun in Rumänien mit der letzten Aktion verschenkt.

Lernprozess Nr. 2

Was bleibt, ist die Gewissheit, dass für die erfolgreiche WM-Quali noch – abhängig vom Ergebnis bei Bosnien-Rumänien – ein oder zwei Schritte zu gehen sind.

Und die nicht neue Erkenntnis, dass das ÖFB-Team eben nur dann Spiele gewinnt, wenn es all die PS auf den Rasen bringt, die in ihr stecken.

Diesen Lernprozess in Sachen Leistungs-Kontinuität abzuschließen, würde die Mannschaft tatsächlich auf ein neues Niveau heben. Gleichzeitig ist das aber die Königsklasse der Entwicklungsstufen, die nur ganz wenige Teams je erreichen.

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