Im 15A unterwegs Richtung Generali Arena sitzt ein sichtlich nervöser Vater mit seinem rund 6-jährigen Sohn. Der junge Mann wird zum ersten Mal ins Stadion gehen.
Auf dem Hinweg ringt der Papa dem Sohnemann ein Versprechen ab, er müsse jetzt sein Leben lang Austria-Fan bleiben.
Ein taktisch schlauer Zeitpunkt, tut die Austria beim 0:2 gegen den WAC doch so überhaupt nichts, um neue Herzen zu erobern.
Zwei der bisherigen sechs Saisonspiele haben die Veilchen gewonnen - gegen den georgischen Zweitligisten Spaeri. Ansonsten war da das Cup-Aus gegen Voitsberg, das Remis beim GAK, die Niederlage in einer vogelwilden Partie in Ostrava. Und nun eben der Offenbarungseid gegen die Wolfsberger.
Das Prunkstück Defensive ist ein Problemfall
Die Spaeri-Partien ausgeklammert, hat der FAK in jedem Pflichtspiel mindestens zwei Gegentore kassiert. Das einstige Prunkstück Defensive ist zum Problemfall geworden.
In sechs Pflichtspielen hat Trainer Stephan Helm die Dreierkette in fünf verschiedenen Konstellationen aufgestellt. Nur selten agiert einer der Kandidaten in Normalform.

Das mag vielleicht auch damit zusammenhängen, dass mit Kang Hee Lee ein Neuzugang häufig zum Einsatz kommt, obwohl er auf einer anderen Position eigentlich besser aufgehoben wäre. Der Südkoreaner ist gelernter Sechser.
Die Suche nach den Idealpositionen
Doch in der Mittelfeld-Zentrale ist Manfred Fischer gesetzt, obwohl der Kapitän aktuell alles andere als in Hochform agiert. Und dann gibt es auch noch Abubakr Barry und fallweise Manprit Sarkaria, die immer wieder auf der Acht spielen.
Für Letzteren sucht Helm weiterhin die ideale Position. Aus der Tiefe kommend, um Dominik Fitz zu entlasten, wenn es darum geht, Bälle nach vorne zu tragen? Oder doch an vorderster Front? So richtig angekommen ist Sarkaria noch nicht.

In der Sturmreihe gibt es viele Kandidaten, aber kein Pärchen, das sich bislang als ideal herausgestellt hat. Und dann war da spielelang auch noch die Baustelle auf der linken Wingback-Position, auf der Hakim Guenouche überhaupt nicht in die Spur findet.
Immerhin verspricht Neuzugang Taeseok Lee da Abhilfe zu schaffen.
Der Kader ist ein Gamble
Die Baustellen sind also mannigfaltig. Und die Geduld der Fans offenbar enden wollend.
Die Verantwortlichen haben im Sommer wieder investiert, der Kader ist auf eine Teilnahme an der Conference-League-Gruppenphase ausgelegt. Und in der Meisterschaft sollte man damit auch oben mitspielen.
Angesichts der finanziell weiterhin angespannten Situation ist das ein Gamble. Nicht nur budgetär, sondern auch die Erwartungshaltung der Anhängerschaft betreffend.
Wurde das Team zum selben Zeitpunkt der Vorsaison noch bedingungslos unterstützt, sind nun schon deutliche Unmutsbekundungen zu vernehmen.