Gelingt Schöttel der Umstieg?

Österreichische Großklubs verpflichten gerne Erfolgstrainer von Mittelständlern. Ein Erfolgsrezept wurde bislang nicht daraus.   Peter Schöttel ist neuer Rapid-Trainer, Peter Stöger wird wohl sein Nachfolger bei Wr. Neustadt, Andi Herzog muss weiter auf e


Bei einem Mittelständlerklub ist es wohl die klügste Variante auf Basis einer guten Organisation etwas spielzerstörend zu agieren. Die Großen müssen angreifen, Konter kommen so sicher wie das Amen im Gebet. Zudem erleichtern Großklubtrainer ihren Mittelständler-Kollegen noch die Arbeit, indem sie kollektiv auf Pläne verzichten, die Ideen gegen die gut organisierten Mittelständler kreieren. Derzeit zeigen Ried, Wr. Neustadt, Mattersburg, Kapfenberg Innsbruck & Co. regelmäßig wie man damit die Großen ärgern kann. Früher hatte Pasching diese Rolle inne. Paschings Trainer Zellhofer machte sich bei dem Mittelständler einen Namen, wechselten zu Rapid, später zur Austria und scheiterte daran, weil eine biedere Organisation der Mannschaft, die mehr auf Zerstören denn auf Spielgestaltung setzt, bei einem Großklub eben nicht reicht.

 

Schöttel hat diesen Weg noch vor sich. Er kommt vom Mittelständler Wr. Neustadt zu seinem Lebensklub zurück. Taktische Flexibilität ist gefragt, will er bei Rapid Erfolg haben. Bei der Pressekonferenz verriet er heute: „Ich werde wie bei Wr. Neustadt 4-2-3-1 spielen lassen, das hat dort auch gut funktioniert, zu Hause aber schon mal mit 2 Stürmern auflaufen.“ Klingt etwas festgefahren. Kommt aber auch auf die Interpretation an. Sein Plan, schnelle dynamische Spieler, vielleicht sogar im Außenverteidigerbereich, einzubauen, klingt ja nicht ganz verkehrt.

 

Wahrscheinlich werden Ried, Innsbruck und Wr. Neustadt nächstes Jahr die Großen erneut stolpern lassen. Spielzerstören liegt österreichischen Trainern irgendwie mehr, denn ein Spiel zu kreieren. Für Schöttel wird es ein schwieriger Umstieg – vom Trainer eines Mittelständlers zum Großklubcoach. Er wäre nicht der Erste, der an den geänderten Anforderungen scheitert.