Arnautovic spielt den Schutzengel des Teamchefs

Marko Arnautovic war wieder schlimm. Angeblich. Disco-Rauferei, Marko soll beteiligt gewesen sein. Vielleicht war Marko gefrustet, was ein Motiv aber kein Grund wäre. Bei Bremen lief es zuletzt nicht so toll, gegen Deutschland darf er für Österreich gleic

logo_qualitaetsjournalismusMarko Arnautovic war wieder schlimm. Angeblich. Disco-Rauferei, Marko soll beteiligt gewesen sein. Vielleicht war Marko gefrustet, was ein Motiv aber kein Grund wäre. Bei Bremen lief es zuletzt nicht so toll, gegen Deutschland darf er für Österreich gleich gar nicht mitspielen. Da kann ein gewöhnlicher Discoabend schon mal ungewöhnlich ausartend werden.

 

Der Bruder von Arnautovic meinte kürzlich auf Ö3: „Mein Bruder ist nicht schuld an der Misere des ÖFB-Teams.“ Stimmt. Warum aber macht er dann das Unklügste, das man in seiner Situation machen kann? Mit den aus seinen Discobesuchen resultierenden Schlagzeilen wirft sich Arnautovic wie eine schützende, lebendige Mauer vor den Teamchef.

 

Begonnen hat die Arnautovic-Schützenhilfe für den Teamchef bereits vor dem Länderspiel in der Türkei. Eigentlich sollte danach ja der Kopf des Teamchefs diskutiert werden. Eine Kabinenrangelei von Arnautovic später, wurde aber ein ganz anderer Kopf zur Diskussion freigegeben. Arnautovic spielt unfreiwillig den Sündenbock, das Schutzschild des Teamchefs, seinen Schutzengel in brenzligen Situationen. Denn sobald Arnautovic rangelt, schimpft, nörgelt oder eben schlimm ist, vergisst die berichtende Presse jede taktische Unzulänglichkeit des Teamchefs, jede seiner Planlosigkeiten, jeder kritische Kommentar wird ad acta gelegt und durch eine Arnautovic-Kritik ersetzt. Dann ist Arnautovic-Time, die Prime-Time des österreichischen Fußballs. Der Quotenbringer schlechthin. Da kann eine Analyse über die Arbeit des Teamchefs nicht mithalten. Marko Arnautovic beherrscht die Schlagzeilen rund um das ÖFB-Team. Das ist gut für den Teamchef und schlecht für den (mittlerweile Ex-)Teamspieler.

 

Constantini versteht zwar weder den modernen Fußball noch die taktische Vielfältigkeit und die Verwissenschaftlichung des Spiels. Naturgesetze begreift er aber. Constantini hat kapiert, dass ihn dieser Arnautovic retten könnte. Kurzfristig auf jeden Fall.

 

Das hat bei der Kaderbekanntgabe für das Deutschland-Länderspiel bereits funktioniert. Er musste dem Sündenbock alleine die Einberufung verweigern um die Schlagzeilen von sich zu schieben. Arnautovic versteht es dazu noch bei Interviews sein seltsames Image zu verstärken. Rollt die Arnautovic-Medienwelle einmal, könnte der Teamchef sogar seinen „Taktik ist überbewertet“-Sager wiederholen. Es wäre egal.

 

Übrigens: Arnautovic soll bei seiner Disco-Rauferei selbst angegriffen worden sein, sich nicht gewehrt haben, die Polizei führt in lediglich als Zeugen, sein Klub Bremen setzt keine Sanktionen. Egal. Alleine die Möglichkeitsform der Geschichte lässt Leserzahlen steigen.

 

In 10 Tagen spielt Österreich gegen Deutschland. Arnautovic und die Quotengeilheit der Medien in Kombination sind mittlerweile zur größten Gefahr geworden, dass die Unzulänglichkeiten des Teamchefs wieder einmal unterzugehen drohen.

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