Die Einserpanier muss sitzen
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Die Einserpanier muss sitzen

Österreich gewinnt gegen Serbien, remisiert gegen die Schweiz. Mit dem, was bei der Europameisterschaft geschehen wird, hat das alles noch wenig zu tun. Entscheidend wird sein, dass die verfügbare Einserpanier fit bleibt.

Das Tor zum 1:1 der Schweiz gegen Österreich ist unser Momentum am Montag.

Flavius Daniliuc ist vielleicht heute noch ein bissl schwindlig vom Duell mit Dan Ndoye, man möge ihm den heißen Tanz mit dem wohl schnellsten und besten Stürmer der Europameisterschaft – Kylian Mbappé – tunlichst ersparen. Heinz Lindner hat, so ehrlich muss man zudem auch sein, beim Abstauber von Silvan Widmer auch alles andere als gut ausgesehen. Dieser zweite oder teilweise auch dritte Anzug passt insgesamt noch nicht so ganz. Das hat mehrere Gründe: ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick möchte sich nicht in die Karten schauen lassen, das betrifft nebst dem Thema Startelf auch die Standards.

Wer ist die Einserpanier?

Gegen Frankreich werden andere Spieler auflaufen als gegen die Schweiz oder auch Serbien. Patrick Pentz wird wohl im Tor stehen, Kevin Danso und Maximilian Wöber in der Innenverteidigung auflaufen, Stefan Posch rechts, Marcel Sabitzer im Mittelfeld und so weiter. Die Spiele zeigten: Die Personaldecke ist aufgrund von Verletzungen da und dort schon dünn. Das betrifft nicht nur David Alaba, mit Xaver Schlager ein einiges an physischer Präsenz im Mittelfeld, dazu ist der Einsergoalie Alexander Schlager verletzt. Saša Kalajdžić wäre eine zusätzliche Waffe im Sturm. Das sind eben ehrlicherweise vier von Elf möglichen Startelfspielern, bzw. welche, die von der Bank noch für Impulse sorgen könnten. Die erste Elf ist auch ohne sie sehr in Ordnung, statt einem eineinhalbten Anzug gibt es jedoch aktuell wegen dieser Verletzungen sowie Formschwächen weiterer Kicker einen klaren zweiten.

Was kommt noch?

Dann stellt sich die Frage, welche Ideen die dann erste Elf in der starken Europameisterschaftsgruppe umsetzen kann. Ein frühes Goal wie zuletzt recht regelmäßig macht natürlich vieles leicht, aber Didier Deschamps, Michal Probierz und Ronald Koeman werden schon mitbekommen haben, dass man Christoph Baumgartner in den Anfangsminuten genau im Auge behalten muss. Genauso wie den Umstand, dass sich Österreich im eigenen Ballbesitz durchaus schwertut, eine Fülle an Chancen zu kreieren. Stringentes Pressing ließ hat Teamchef Rangnick in der Schweiz ebenfalls nicht gesehen. Inwiefern sich allerdings die letzten zwei Testgegner mit Frankreich, Polen und den Niederlanden vergleichen lassen, ist allerdings mehr als fraglich.

Jetzt muss alles passen

Es ist davon auszugehen, dass sich Ralf Rangnick und sein Team intensiv Gedanken gemacht haben, wie diese Mammutaufgabe mit dem vorhandenen Spielermaterial zu lösen sein wird. Man muss bei aller Euphorie noch einmal daran erinnern: Diese Gruppe ist schwieriger als Nordmazedonien, die Niederlande und die Ukraine. Nach den letzten Monaten scheint ein Weiterkommen fast schon Pflicht. So wird das zumindest jener Teil der Öffentlichkeit sehen, der sich nicht 24/7 mit Fußball beschäftigt, sondern nur zu Großereignissen und demzufolge nicht alle Rahmenbedingungen kennt.

Am 17. Juni ist Tag X. Bis um 21 Uhr sollte sich tunlichst kein Kicker mehr verletzen und alles, was man hinter verschlossenen Türen besprochen und trainiert hat, zutage treten. Sonst wissen wir hierzulande ja: Von Fast-schon-Europameister bis zur Schande der Nation ist es nur ein kurzer Gedankengang...

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