Die Quali für den Europacup ist die Hochzeit für den heimischen Ligakick. Am Ende des Qualifikationsflaschenhalses bleibt dann meistens nur noch ein Team in einer Gruppenphase übrig. Um Red Bull Salzburg zu folgen müssen Rapid und Austria Wien ein paar Di
Nervös waren sie gestern beide, sowohl die Admira, als auch Red Bull Salzburg. Während sich die Südstädter aber die beiden Tore in haarsträubender Manier quasi selbst schossen, überstanden die Salzburger den Anfangsdruck des Gegners Partizani. Das stabilisierte sich im Laufe des Spiels und nach der Systemumstellung zur Pause. Und natürlich ist auch Admira-Gegner Slovan Liberec über die Albaner zu stellen. Slovan ist gegenwärtig 81. im UEFA-Ranking, Partizani 332.
Freilich ist ein besser gerankter Klub oftmals stärker als ein schlechter platzierter. Nur was hilft es, wenn der favorisierte Klub die diese Regel bestätigende Ausnahme ist? Gestern konnte der FC Dundalk die deutlich höher gehandelten und mit einem 1:0-Vorsprung ins Rückspiel gegangenen Weißrussen von BATE Borisow schlagen. Dass Hapoel Be'er Scheva den griechischen Meister Olympiakos eliminiert ist auch nicht nichts. Und natürlich Adi Hütters Young Boys, die im Elfmeterschießen Schachtjor Donezk ausschalten konnten.
Diese Siege der Nicht-Favoriten sind es, die das Salz in der Suppe des Fußballs sind. Und während der EM vor wenigen Wochen schwelgten die Fußballfans exakt in diesen Märchen. Island, welch Kampfgeist! Wales, kluge Defensivtaktik! Portugal, welch interessanter Pragmatismus! Die Wahrheit ist, dass diese Mannschaften und viele Europacupspiele zeigen, dass der Favorit nach Papierform, der spielerisch Überlegene, durch diszipliniertes Abwehrverhalten und einigermaßen flottes Umschaltspiel nicht nur geärgert werden kann, sondern auch ausgeschalten. Immerhin ist Defensivverhalten auch leichter zu trainieren, als die Offensive. Das Mantra „Es gibt heute keine kleinen Teams mehr“ ist dennoch mehr als eine hohle Phrase.
Rapid (76.) im Ranking, spielt gegen Torpedo, die Nummer 238. Austria Wien (126.) kämpft gegen die Nummer 193. Just Trnava zeigte es vor, wie der (relative) David den Goliath narren kann. Die Ausgangslagen heute Abend sind auch denkbar mies: auswärts ein 0:1 in der Slowakei aufholen und daheim ein 0:0, das wegen der Auswärtstorregel sehr gefährlich ist, in einen Aufstieg zu verwandeln, wird nicht einfach.
Beide Mannschaften sind gut beraten, Geduld und Pragmatismus statt Hurra-Fußball an den Tag zu legen. Dumme Fehler wie die Admira dürfen einfach nicht passieren. Auch wenn der Gegner wie Partizani zu Beginn sein Heil in der Offensive sucht, muss man sich selbst stabilisieren. Schön war es ja nicht, was Red Bull Salzburg bis in die zweite Spielhälfte zeigte. Doch in der KO-Phase muss es pragmatisch zugehen; gerade wenn der Druck einer „grünen Hölle“ da ist oder wenn man einem Rückstand nachläuft.
Wir als Berichterstatter und Fans sollten uns von der Vorstellung einfach verabschieden, dass diese Spiele im Hochsommer gegen weitgehend unbekannte Teams einfach sind; die Leistung muss realistisch eingeschätzt werden. Jedes Mittel ist recht. Denn wenn es in der nächsten Qualirunde dann vielleicht gegen eine deutlich besser gerankte Mannschaft geht – verlangt wir alle da nicht genau das, was bisherige Gegner machen: Einfach versuchen, irgendwie weiter zu kommen..