How not to be qualified: So kann es das ÖFB-Team noch versauen
Wenn die Hälfte der Qualifikationsspiele für ein Großereignis vorüber sind, geht im Normalfall immer die Rechnerei los. Und zwar jene, wie Österreich es doch noch irgendwie mit sechs Siegen aus den verbleibenden fünf Spielen schaffen könnte, nach Südafrik
53 Nationen, 23 freie Startplätze – so will es die UEFA haben. Die ersten zwei Teams jeder Gruppe sind fix dabei, der beste Gruppendritte ebenfalls. Und dann gibt es noch Barrage-Spiele um die letzten vier Tickets. Um nach der Gruppenphase gar keine Chance mehr auf die Euro zu haben, muss man also Vierter werden. Nicht nur aufgrund der mittlerweile großen Stärke und Erfahrung des heimischen Nationalteams wurde die Qualifikation für die Europameisterschaft in Frankreich 2016 von vielen Fans als Muss angesehen. Österreich enttäuschte bislang nicht. Einem Auftakt-Remis gegen Schweden folgten ein ranziger Auswärtssieg, Heimsiege gegen direkte Konkurrenten sowie nun ein formschönes 5:0 in Liechtenstein.
Durch die übrigen Ergebnisse liegt Österreich vier Punkte vor Ibrahimovic und seinen Schweden sowie sieben oder acht Punkte vor Platz vier – je nachdem, wie der Europaverband das Trauerspiel der Fans in Podgorica bewertet. Wir gehen von einem 0:0 aus, weil es ja um das maximale Verspielen eines Vorsprungs geht. Zur Erinnerung vorab: Österreich spielt Mitte Juni in Russland, dann im September daheim gegen die Republik Moldau, ehe es noch zwei Mal auswärts gegen Schweden und Montenegro geht, um dann vor 48.000 fanatischen Fans gegen Liechtenstein die Qualifikation erfolgreich abzuschließen.
Es bedarf keines besonders bewanderten Experten, um bei den verbleibenden Spielen mit neun oder zehn Punkten zu rechnen. Gegen Moldawien und Liechtenstein sollte Koller´s Eleven allenfalls gewinnen, drei Niederlagen gegen die anderen sind nach jetziger Sicht äußerst unrealistisch, eine wahrscheinlich. Vorausgesetzt, Marcel Koller bleibt Teamchef. Und alle bleiben unverletzt. Vielleicht scheitert Jogi Löw, Koller geht nach Deutschland, Alaba, Baumgartliner und Dragovic verletzen sich schwer und dem ÖFB fällt ein, Didi Constantini als Feuerwehrmann zu holen. Ok, genug der "an die Wand"-Malerei.
Gut, dann macht Österreich also null Punkte aus den fünf Spielen. Das bedeutet aber, dass Montenegro (oder Russland) mit mindestens 2:0 oder höher sein Heimspiel gewinnt und noch weitere vier Zähler einfährt. Dazu müssten aber beide erst einmal in Schweden gewinnen und am letzten Spieltag remisieren, beziehungsweise den verbleibenden letzten Zähler spätestens am letzten Spieltag einheimsen. Weitere Möglichkeiten auf Punkte bestehen für beide in Moldawien.
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Geht man aber davon aus, dass Österreich auch mit einer Rumpftruppe zumindest vier Punkte aus den zwei Heimspielen holt, wird es mit dem Nichterreichen des dritten Platzes und somit des Playoffs noch schwieriger. Mit 17 Punkten müssten entweder Russland oder Montenegro bei einem als Remis gewerteten Spiel elf (in Zahlen 11. In Großbuchstaben ELF) Punkte holen. Selbst dann müssten beide (!) in Schweden (!!) gewinnen, in Moldawien gewinnen, ihre Spiele gegen Liechtenstein und Österreich. Im Klartext: Verliert Montenegro am 14. Juni in Schweden, ist Österreich auf jeden Fall Dritter. Wie sollen das Teams schaffen, die aus den ersten fünf Spielen magere sechs Zähler erspielt haben?
(Bildergalerie: Die schönsten Bilder von Liechtenstein vs Österreich - klick auf das Bild oder auf den Link)
Natürlich ist diese „Teufel an die Wand"-Malerei nicht Ernst gemeint. Aber ist es nicht herrlich, in dieser Phase der Qualifikation einmal solche Rechenbeispiele durchzugehen, anstatt zu hoffen, dass Österreich aus den verbliebenen fünf Spielen sechs Mal gewinnen muss?