Four more years, Marcel!
Der Schweizer Marcel Koller ist kein Zauberer und Platz drei in der WM-Qualifikationsgruppe ein Erfolg. So viel ist sicher. Aber soll Österreich mit Koller in die EM-Quali gehen? Nein, sogar auch in jene für die WM 2018! Auf weitere vier Jahre, Marcel! Ei
Bleibt Marcel Koller Österreichs Teamchef, dann hat er eine reizvolle Aufgabe vor sich: Er kann die Nationalmannschaft zur Europameisterschaft 2016 nach Frankreich führen. Zwar ist die Sache nicht trivial, aber im Gegensatz zu einer WM-Quali, in der es gilt, 13 Länder aus 54 auszusieben, nehmen bei der Euro 2016 24 Mannschaften teil. Gelinde gesagt wäre es die größere Leistung, nicht ins Land des Eiffelturms zu reisen als schon. Vorausgesetzt, dass die Qualifikation nicht versemmelt wird, macht aber ein Zweijahreskontrakt keinen Sinn.
Vier Jahre sind aber sinnvoll für Marcel Koller. Im Hinblick auf die Qualifikation für Russland '18, der nächsten „echten" Ausscheidung, kann er sich die erstmalige, nicht durch Ausrichtung erlangte, Teilnahme an einer Europameisterschaft für Österreich sichern. Dazu kann er im Zuge dessen auch gegenwärtige Baustellen beseitigen. Diese sind, kurz gefasst, in der ersten Mannschaft die Abwehr sowie die Hoffnung, dass die bestehenden Akteure Stammspieler werden/bleiben sowie die Hoffnung, ein oder zwei Stürmer von Format inklusive Knippserqualitäten zu bekommen. Verbandsintern sind die Problemfelder die fehlende Durchlässigkeit von Taktik und Spielsystem von der U17 zur A-Nationalmannschaft oder strategisches Vorgehen hinsichtlich Spielertypanforderungen.
Bei der Euro 2016 kommt es letztlich dann aufs Losglück drauf an, was zu holen ist. Aber für die Weiterentwicklung dieser Mannschaft, rund um Martin Harnik, Zlatko Junuzovic, David Alaba, Julian Baumgartlinger und Aleksandar Dragovic, ist Langfristigkeit essentiell. Diese Qualifikation war erst der erste Schritt. Die taktischen Vorgaben aus den 80er- und 90er-Jahren mussten aus den Köpfen der Spieler raus, frischer Wind war notwendig. Das „Entwicklungspotential" wahrnehmen – also die gemachten Fehler beseitigen – geht nicht von heute auf morgen. Nicht von 2011 auf 2013, aber eher bis 2015 oder gar 2016.
Darum muss Marcel Koller in Österreich bleiben. Und Nürnberg? Acht Trainer in zehn Jahren, drei Abstiege in den letzten 15 Jahren, beste Endplatzierung der letzten 20 Jahre war ein sechster Platz! Dazu der FC Bayern, der den Franken im Jugendbereich die besten Jungen wegschnappt. Eine langfristige Perspektive sieht anders aus. Abspringen kann Koller innert der nächsten vier Jahre noch immer, aber ob es gescheiter ist, mit einer kleinen Nummer im deutschen Klubfußball die Klasse zu halten oder Alaba und Co. weiterzuentwickeln, muss er selber wissen. Und sollte er gehen, dann möge der ÖFB diese ganzen Überlegungen hoffentlich auf einen anderen Namen umlegen. Mit Koller oder ohne – vier Jahre mindestens!
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