Die violette Hydra
Das violette Fußballmonster hat sie alle düpiert: Dem FC Red Bull Salzburg entwendeten die Favoritner den eh jedes Jahr abholbereiten Meistertitel. 25 Punkte mehr sammelte der FAK als Hassliebe Rapid. Und überhaupt wäre der SV Mattersburg noch in der Bund
Die Hydra ist ein Schlangentier, welches in der griechischen Mythologie beheimatet ist. Die der Austria analoge Eigenschaft, aufs Land zu kommen und Viehherden zu zerreißen, sollte hier nicht unerwähnt bleiben! Doch während die roten Bullen bei Entfernung des Kopfes, des Trainers, sich zumeist wie der ureuropäische Wechselbalg in ein neues Gewand begeben, steht dieser Beweis noch aus.
Alles muss passen
Um als Außenseiter – und das sind eigentlich alle Teams, die nicht Red Bull heißen – Meister zu werden, benötigt es eine außergewöhnliche Saison. Der Trainer ein guter Pädagoge und ausgewogen im Umgang mit Medien und Fans. Der Co ein ausgefuchster Taktiktüftler. Die medizinische Abteilung war der Regenerationspflicht durch die verpasste Europa-Cup-Qualifikation entbunden. Zuvor unkonstante Spieler Philipp Hosiner schwächelten kaum. Vom Verletzungsteufel geplagte Edelgeister wie Tomas Jun oder Alexander Gorgon blieben von diesem weitgehend verschont. Vormals als Durchschnitt bezeichnete Kicker wie Alex Grünwald oder Manuel Ortlechner spielten über dem angenommenen Niveau. Schnittpartien wurden gewonnen, Salzburg leistete sich zwei Unentschieden statt Siegen zu viel.
Der Kienast-Faktor?
Vielleicht war alles auch einfach Glück. Schlichter Zufall, dass ein paar nicht verletzt blieben. Oder dass Spiele, in denen zwei (8. Runde, Mattersburg), drei (19. Runde, WAC) oder gar vier (13. Runde, Admira) Tore auswärts (!) kassiert wurden, dennoch gewonnen wurden. Eventuell ist es auch nur esoterisches Zeugs, weil Roman Kienast zuvor 2005 (Rapid), 2007 (Ham-Kam) und 2011 Meister wurde.
Nein – es ist schon so, wie oben beschrieben!
Feldversuch
Interessant wird das Ganze, sollte der Meisterkader in etwa zusammenbleibe, das Trainerteam abseits von Stöger verbleiben. Dann könnten Beobachter, Fans und sonst jemand untersuchen, inwieweit der Trainer tatsächlich Einfluss auf das gesamte Geschehen ausübt. Viel wichtiger: Wie stabil ist die Austria? Denn Stögers dass Stögers Verpflichtung mit dem eigenen Rauskauf beim SC Wiener Neustadt, dem kompletten Einschlagen seiner Ideen von Fußball plus der Ablösesumme war nicht so durchdacht, wie das violette Verhalten am Transfermarkt. Wie gesagt, es hat alles gepasst!
Rrrausverkauf
Dennoch vermeldete die Austria nun in der heißen Phase der „Kopfsuche" – die Namen Ralph Hasenhüttl und Niko Kovac werden gehandelt – dass Philipp Hosiner eine Freigabe bekäme. Wer noch folgt, ist unklar. Markus Suttner ist als solider Außenverteidiger sicherlich vermittelbar, ebenso ein James Holland auf der Sechs. Dass Alexander Gorgon einem Auslandsengagement nicht abgeneigt ist, ist ein offenes Geheimnis. Persönlich fände ich es aber interessant, wenn der Kader beisammen bliebe. Um herauszufinden, ob bei Austausch des Hauptverantwortlichen die Veilchen ihrer sich selbst erarbeiteten Linie treu bleiben. Selbst wenn ein paar gehen: Dann gilt das Beispiel der Hydra sowieso!
Dringender Linktipp: Gegensicht - der Blog von 90minuten.at-Redakteur Georg Sander