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Viel Glück, Marko!

Marko Arnautovic' Wechsel von West Ham zu Shanghai SIPG ist mit vielen Nebengeräuschen abgelaufen. Dabei ist es doch logisch!

Ein Kommentar von Georg Sander

 

Vielleicht kennen Sie, geschätzte Leserinnen und Leser, diesen einen Freund oder die eine Freundin, die einen eher mühsamen Arbeitgeber hat. Und dann ein Angebot bekommt, woanders quasi neu anzufangen und noch dazu einen Batzen mehr Geld zu bekommen. Vielleicht sind Sie auch selbst in der Situation? Dann verstehen Sie Marko Arnautovic ja, der aufgrund seiner Persönlichkeit und des Standings im Nationalteam für alle Fußballinteressierten Österreichs und darüber hinaus in den letzten zehn Jahren ja auch sowas wie ein „Freund“ geworden ist.

Der große Unterschied: Arnautovic ist als Fußballprofi in der Öffentlichkeit exponiert. Er muss sich die Häme des Hammers-Anhangs gefallen lassen und allerlei gute Ratschläge, wie etwa von Herbert Prohaska in der 'Krone' („Für mich bleibt dieser Wechsel unverständlich“). Gut, damit muss man als Profi leben, schon die 125.000 Euro, die 'Arni' bei West Ham abcashte, waren viel. Nun sind es 220.000 Euro oder mehr, glaubt man Medienberichten – pro Woche.

Dennoch muss es legitim sein, wenn man wie in Arnautovic' Fall auch aufs Geld schaut. Der Stürmer wird 30, da gibt es selten Dreijahresverträge in den besten Ligen Europas. Es sollte auch nicht vergessen werden, dass auch Östererich mal eine Ausgedinge-Station war, Dejan Savicevic lässt grüßen, ebenso Mario Kempes. Zwischendurch ging so mancher in die arabische Welt. Beide Male nicht wegen der sportlichen Herausforderung. Aber die wird schon gegeben sein, angesichts von Spielern wie Paulinho, Oscar, Hulk oder dem ebenfalls jüngst gewechselten Stephan El Shaarawy.

Hätte sich Arnautovic in England umsehen können? Oder in Deutschland, Italien, Frankreich? Mit Sicherheit. Hat er nicht gemacht. Und die Häme und die Kommentare hätten wir jetzt bei Roli Kirchler, Alan oder Jonathan Soriano auch nicht im Kopf gehabt. Insofern: Viel Glück, Marko!

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