Foto: © GEPA 2018 / September

Von Gogo, Mücken und Elefanten

Ob Rapid-Trainer Goran Djuricin nach 120 Cupminuten inklusive Elferkrimi gegen den SV Mattersburg irgendeine Geste gemacht hat, ist bitteschön herzlich egal.

Ein Kommentar von Georg Sander

 

Es gibt wohl spätestens seit Franz Wohlfahrts Demission als Austria-Sportdirektor keine Person, die Fußballösterreich derzeit so aufregt wie Goran Djuricin. Derzeit steht er im Kreuzfeuer der Kritik, weil er vielleicht, angeblich, man weiß es nicht, einen Vogel oder gar den Mittelfinger Richtung Rapid-Fans gezeigt haben soll. Was wirklich war, wird er uns vielleicht erklären. Die sportliche (oder auf Punkte bezogene) Misere des einstmals so glorreichen SCR ist ohnehin evident. Ihn wie die sprichtwörtliche Sau nun durchs mediale Dorf zu jagen, weil er in einem Spiel, in dem es für ihn, der zum Rapid-Trainer wie die wiederum sprichwörtliche Jungfrau zum Kinde kam, um alles ging, Emotionen zeigte, ist sehr verwunderlich.

An Djuricins Arbeit kann sicherlich viel kritisiert werden. Aber hier geht das doch zu weit. Ist es nicht verständlich, nachdem man wochenlang fertig gemacht wird, einmal zurück zu schießen? Beweinen wir alle nicht immer die Abwesenheit der "Typen" im oftmals aalglatten Fußballbusiness? Bitte, hier ist einer. Einer, der Emotionen zeigt, manchmal definitiv zu viel, wie damals in der Südstadt, als ihm vorgeworfen wurde, einen gegnerischen Trainer angegangen zu sein. Manchmal vielleicht zu wenig, wenn er a priori ein Spitzenspiel in Salzburg abzuschenken zu müssen meint.

Und hier sind wir beim Knackpunkt: Djuricins Arbeit kann gerne kritisiert werden. Muss sogar. Schließlich ist er Trainer beim Rekordmeister, dem zweitreichsten Klub und es ist Sand im Getriebe. Aber ihn jetzt medial fertig zu machen, weil er nach aufreibenden 120 Minuten inklusive Elferkrimi mal eine missverständliche Geste zeigt, da wird aus einer Mücke ein Elefant gemacht.

 

>>> Das sagt Djuricin nach dem Spiel

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