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ÖFB: Einen Schritt vor, zwei zurück

Die Präsentation des neuen Teamchefs Franco Foda geriet einerseits zu einer der informativsten Pressekonferenzen der letzten Jahre. Andererseits muss gefragt werden, warum der ÖFB dann Dinge sagt, die höchst widersprüchlich sind .

Ein Kommentar von Georg Sander

 

Pressekonferenzen haben im Normalfall heutzutage kaum Newswert. Meistens werden die sieben beliebtesten Stehsätze abgespult und das war's. Nicht so, wenn der Verband sich in das 20. Jahrhundert zurück gebeamt hat. Dann legt der Sportdirektor lang und breit dar, dass man a) eigentlich noch vier, fünf andere Trainer lieber gehabt hätte als den, der gerade präsentiert wird. Und b) werden Sichtweisen auf die Realität dargestellt, die selbiger nicht standhalten – zumindest aus Sicht der Gegenseite. Exakt das passierte diese Woche.

 

Ach, Herr Schöttel....

Da legten ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel und Präsident Leo Windnter lang und breit dar, man habe mit Markus Weinzierl, Rene Weiler, Peter Stöger, Niko Kovac und Adi Hütter gesprochen. Und halt irgendwann auch mit Franco Foda. Gerade die Sache mit Stöger und Weinzierl ist interessant. Laut Windtner habe Stöger beispielsweise "schweren Herzens" abgesagt. Der Köln-Trainer dementiert das, bestätigt nur Gespräche bis zuletzt. Und Weinzierl? Da hat der ÖFB angefragt, gemeint, Schalke würde ihn nicht freigeben. Die Deutschen widersprechen. Auf Nachfrage von 90minuten.at bei den Königsblauen wurde ihre Sicht noch einmal bestätigt. Überhaupt: Transparenz schön und gut. Darüber kann man geteilter Meinung sein. Stimmen sollte es halt.

 

Die Medien sind nicht mehr im Jahre Schnee

Vielleicht hat eine derartige Kommunikation vor 20, 30 Jahren ausgereicht. In der Abendausgabe stehen dann die Namen, am nächsten Tag vielleicht ein Statement und die Fachmedien, die meistens wöchentlich oder monatlich erscheinen, setzen sich dann irgendwann distanziert mit derartigen Dingen auseinander. Heute geht das aber nicht mehr. Schon gar nicht, wenn man dank moderner Kommunikationsmittel allen Aussagen auf den Grund gehen kann. Es ist verwunderlich, dass das beim ÖFB noch nicht angekommen ist. 

 

Im Gegensatz zur Sportdirektorensuche war die Trainersuche tatsächlich transparent. Ein Schritt vor. Dass Schöttel aber Sachen sagt, denen tags darauf heftig widersprochen wird, das sind zwei Schritte zurück.

 

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So sollen die neuen ÖFB-Trikots aussehen (Bilder: footyheadlines.com)