News-Archiv / 2016

Warum Büskens (noch) bleiben muss

Ein Rauswurf von Mike Büskens würde Rapid in der aktuellen Situation vermutlich nicht weiterhelfen. Geduld bis zur Winterpause ist gefragt, danach müssen die Hütteldorfer jedoch eine schonungslose Analyse aufs Parkett legen. Ein Kommentar von Michael Fial

 

Die Rufe werden lauter: “Büskens raus”, konnte man gestern nach dem Derby bei den grün-weißen Fans nicht gerade selten vernehmen. Auch eine eigene Facebook-Seite wurde bereits ins Leben gerufen, auch wenn das natürlich kein Qualitätskriterium ist, denn Facebook-Seiten gibt es zu jedem Thema und auch Unthema. Fakt ist aber: Der Kredit von Büskens (und auch zum Teil von Müller) ist bei einigen Fans verspielt.

 

Denn eines haben die Rapid-Fans in den vergangenen beiden Spielen gut gesehen: Selbst wenn die Rapid-Spieler so wie gefordert die Arschbacken zusammenkneifen, ist dies keine Garantie für Siege. Gegen Sassuolo gab es ein 1:1, gegen die Wiener Austria eine 0:2-Niederlage. Zudem: Die Rapid-Spieler haben jetzt zwei Mal die Arschbacken aber so richtig zusammengekniffen - und trotzdem nicht gewonnen. Wobei diese beiden Spiele nicht gerade als Gradmesser für die Beurteilung von Büskens taugen: Gegen offensiv(er) ausgerichtete Teams sieht das Rapid-Spiel gar nicht so schlecht aus, die mangelnde Chancenverwertung ist - wenn man nur diese beiden Spiele betrachtet - durchaus ein berechtigter Einwand, warum die Spiele nicht gewonnen wurden konnten.

 

Das Rapid-Problem liegt insgesamt wie schon in den Jahren zuvor jedoch woanders. Die Punkte - darauf wurde schon mehrmals hingewiesen - werden gegen die vermeintlich kleinen Teams liegengelassen: Eine Niederlage und ein Remis gegen Altach, Unentschieden gegen den WAC und St. Pölten, eine 2:4-Pleite gegen Ried.

 

An diesem Problem hatte schon Zoran Barisic über Jahre zu kämpfen und auch Mike Büskens dürfte sich daran (zumindest aktuell) die Zähne ausbeissen. Das Rapid-Spiel wirkt gegen diese Teams dann oft behäbig und Ideenlos. Oberflächlich gesehen sind die Spieler dann schnell demotiviert oder traben deplatziert auf dem Platz herum. In diese Richtung ging auch die Kritik von Andreas Müller, der damit von sich selbst und seiner Trainer-Erfindung Mike Büskens ablenken wollte - was ihm dadurch >>> auch eine Zeit lang gelungen ist. Doch das sind im konkreten Fall nur die Symptome der taktischen Ausrichtung von Rapid. Und natürlich ist die Frage mittlerweile mehr als legitim, ob >>> Mike Büskens die Qualität besitzt, um die angesprochenen Spiele erfolgreicher zu gestalten.

 


Die große Frage jetzt ist aber: Ist es sinnvoll, Büskens jetzt vor die Türe zu setzen? Und auch wenn man einige/viele Rapid-Fans jetzt enttäuschen muss: Eher nicht! Die Gesamtsituation der Hütteldorfer mit den vielen Verletzten - allein in den vergangenen Tagen haben sich mit Dibon, Schösswendtner, Auer und Schwab zumindest drei Leistungsträger zum Teil für längere Zeit aus dem Spiel genommen - trägt nicht dazu bei, einem neuen Trainer jetzt die Gelegenheit zu geben, großartig umzustellen. Personell schon gar nicht und somit auch nur mit Abstrichen im taktischen Bereich, wenn die Optionen fehlen. Kurz gesagt: Noch mehr Arschbacken zusammenkneifen geht nicht mehr und taktisch in den nächsten 2,3 Wochen durch einen neuen Trainer etwas zu bewirken, ist mehr als fraglich.

 

Dieses Dilemma von Rapid ist auch Büskens letzte Chance. Und natürlich müssen in den kommenden Runden vor allem zunächst einmal die Ergebnisse stimmen, wobei nicht auf die Art und Weise, wie Rapid spielen wird, außer Acht gelassen werden darf. Sollten die  Partien gegen BW Linz, Admira und WAC wieder keine vollen Erfolge mit überzeugenden Leistungen bringen, wird sich - Geduld hin oder her - auch dieser Text womöglich adabsurdum führen, denn dann wird die Eigendynamik in diesem Business zwei, drei Gänge zulegen.

 

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Kurz gesagt: Noch mehr Arschbacken zusammenkneifen geht nicht mehr und taktisch in den nächsten 2,3 Wochen durch einen neuen Trainer etwas zu bewirken, ist mehr als fraglich.< /div>< /div>< /blockquote >

 

Aber eigentlich muss Rapid Büskens bis zur Winterpause irgendwie “durchdrücken”. Nach dem letzten Spiel in diesem Kalender-Jahr ist aber von oberster Stelle - und damit meine ich nicht (nur) Andreas Müller sondern vor allem Präsident Krammer - eine nüchterne Analyse gefragt (und zwar nicht nur was den Trainer betrifft). Es darf bei dieser Analyse keine Tabus geben, sonst läuft Krammer Gefahr, in den kommenden Jahren wieder >>> nur in Richtung Salzburg ätzen zu können, dass man es besser machen würde, wenn man in die Champions League Qualifikation kommen sollte.

 

Diskutiere mit uns in den Kommentaren mit: Wann wäre Büskens nicht mehr zu halten aus Deiner Sicht?

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