Wer fickt wen?
Die vergangene Fußball-Woche war von drei zentralen Themen geprägt: Die Treue zu Gerald Baumgartner, die gar nicht einfache Dreiecksbeziehung zwischen Rapid, den eigenen Fans und der Liga sowie die nicht vorhandenen Grödig-Fans. Ein Wochenrückblick von Mi
Es war eine turbulente Fußball-Woche in der österreichischen Bundesliga. Als in Graz in der 95. Minute Simon Piesinger das 2:1 gegen die Veilchen erzielte, haben wohl viele Austria-Fans kurz danach ihr Geld verwettet: Denn dass Gerald Baumgartner beim Derby am Sonntag in der Generali Arena auf der Trainerbank der Austria Platz nehmen wird, war insgesamt ein überraschender Schritt von Markus Kraetschmer, der übrigens als Wirtschaftsvorstand der Austria die sportliche Richtung der Austria weiterhin nach Außen vorgibt, während sich Sportdirektor Franz Wohlfahrt von einer Floskel zur nächsten rettete und etwas von Analyse sprach.
Einen Tag später ähnelten sich die Bilder, die in Salzburg und Wien geschossen wurden: Gähnend leere Fantribünen in der Bullen-Arena, aber auch die Sektoren C/D im Happel-Stadion blieben leer. Dennoch gab es keinen klitzekleinen Unterschied: Während die Bundesliga den Grödigern erlaubt, Fans auf die Tribüne zu setzen, haben sie ebendies in Wien im Sektor C/D verboten. Eine Strafe, die natürlich in einem zu einem Drittel ausgelasteten Stadion zu hinterfragen ist.
Die Rapid-Fans machten sich jedenfalls einen Spaß daraus und wanderten eben in den Sektor A – und verwendeten zudem Fanutensilien, womit wieder die Bundesliga ins Spiel kommt, denn diese Fahnen könnten möglicherweise nicht erlaubt gewesen sein. So genau weiß das jetzt aber noch niemand. Es ist jedenfalls absurd zu glauben, dass es deswegen ein Geisterspiel geben wird, denn diese Strafe wird nur ausgesprochen, wenn Gefahr in Verzug ist. Wobei: Wenn man die 823 zahlenden Zuschauer in Grödig betrachtet und generell den Zuschauerschnitt der Bundesliga in den vergangenen Jahren als Maßstab hernimmt, könnte man durchaus von „Gefahr in Verzug" sprechen. Ist es daher sinnvoll, 2.000 Fans aus dem Sektor zu verbannen, wenn ein Dutzend Pyro-Fanatiker innerhalb des eigenen Sektors Pyro zünden? Wäre da eine mehr als saftige Geldstrafe für den Klub nicht sinnvoller? Zumindest würde sich die Liga dann die leeren Tribünen-Bilder ersparen.
Übrigens: Dass die Fans aus dem Block-West jedoch überhaupt ins Stadion in den Sektor A gewandert sind, war lange nicht klar. Mit dem Argument "Böse Bundesliga" versuchte Rapid die verloren gegangenen Abo-Rechte der Fans für das Altach- Spiel nocheinmal zu monetarisieren. Erst als den Verantwortlichen rund um Christoph Peschek klar wurde, dass sich die Fans nicht gerne verarschen lassen, lenkte man mit einer Gutschein-Aktion ein. Die Rapid-Fans hatten zudem eine Message an die Bundesliga-Führung: „Fick dich Bundesliga" war auf einem der (nicht ?) erlaubten Transparenten zu lesen, auch wenn es sich die Fans mit dieser Message viel zu einfach machen.
Es stellen sich daher für mich zwei Fragen vor diesem Wochenende: Erstens, ist es sinnvoll, Andy Marek beim Song Contest singen zu lassen? Und zweitens um in der Sprache der Fans zu bleiben: Wird Rapid am Sonntag die Austria ficken oder umgekehrt?