Markus Kraetschmer legt die Zukunft Baumgartners in die Hände der Mannschaft
Nach außen hin geht es Austria-Vorstand Markus Kraetschmer darum, gegen Graz eine erkennbare Entwicklung der Mannschaft zu sehen. Doch Trainer Baumgartner helfen ab jetzt nur noch Siege, Entwicklung hin oder her. Und Franz Wohlfahrt könnte bald vor die Au
Das Spiel gegen Wiener Neustadt war nicht das letzte Spiel von Gerald Baumgartner. Zumindest gegen Sturm Graz wird der ehemalige St.Pölten-Coach auf der Betreuerbank Platz nehmen. Im Interview mit laola1.at spricht Markus Kraetschmer über die aktuelle Situation und meint zum Thema Baumgartner: „Nach den heutigen Gesprächen sind wir zu dem klaren Schluss gekommen, dass wir Trainer und Mannschaft weiter diese Unterstützung geben", und ergänzt: „Ich hatte im Gespräch mit dem Trainer den Eindruck, dass er auf der einen Seite extrem enttäuscht ist. Er hat mir aber auch vermitteln können, dass er nach wie vor voll motiviert ist und im Hinblick auf das Spiel gegen Sturm Graz die Motivation der Mannschaft sieht, die Partie erfolgreich zu gestalten. Er ist sehr ehrgeizig."
„Wir müssen in die Erfolgsspur"
Das Spiel gegen Sturm wird für Baumgartner zum Spiel der letzten Chance. Zwar will Kraetschmer nicht das Wort Schicksalsspiel in den Mund nehmen. Im Gespräch mit laola1.at meint er jedoch: „Es ist ein entscheidendes Spiel – für den gesamten Klub in seiner Entwicklung. Was uns alle konsterniert hat, waren – nach einer guten Vorbereitung, in der Fortschritte erkennbar waren – die Auftritte in den Auswärtsspielen gegen den WAC und Wiener Neustadt. Wie wir da aufgetreten sind, war absolut unbefriedigend. Und dann war dazwischen das Spiel gegen Altach, wo klar zu sehen war, wohin die Mannschaft gehen will."
Klar ist für Kraetschmer aber auch, dass der Verein nicht nur ein Erfolgserlebnis gegen Sturm braucht: „Wir müssen in die Erfolgsspur. (...)Wir sehen aber einen Trainer, der uns mit der Mannschaft ganz klar das Bild vermittelt, den Weg aus dem Tal herausgehen zu wollen."
Smalltalk
Baumgartner war am Sonntag derweil bemüht, den Druck von sich zu nehmen. Das Gespräch mit Sportdirektor Wohlfahrt sei „Smalltalk" gewesen, das 30-minütige Telefonat mit Kraetschmer „ein normales Arbeitsgespräch." Besonders überzeugend klingt Baumgartner verständlicherweise aber auch nicht mehr: „Der Trainer ist immer das schwächste Glied in der Kette. Ich glaube nicht, dass jemand gegen den Trainer spielt."
Sportdirektor auf Tauchstation
Besonders wortkarg gibt sich in diesen Tagen übrigens im Vergleich zu den vergangenen Wochen der neue Sportdirektor selbst. Wohlfahrt meinte zur aktuellen Situation gestern, Sonntag: „Wir werden die Lage genau analysieren. Mehr gibt es im Moment nicht zu sagen." Das Reden überlässt er in diesen Tagen – wie es schon auch am Ende der Amtszeit von Thomas Parits zu sehen war – dem Wirtschafts-Vorstand der Austria. Kraetschmer meint: „Unsere Aufgabe ist es, nicht den bequemen, sondern den analytischen, detailgenauen Weg zu gehen. Und dieser Weg hat uns eben zum Schluss gebracht, dass wir im Spiel gegen Sturm Graz eine Entwicklung sehen wollen und müssen."
Baumgartner ja oder nein? Die Mannschaft hat es gegen Sturm in der Hand
Gerald Baumgartner bleibt also vorerst Trainer der Wiener Austria. Doch Kraetschmer dürfte insgeheim längst klar sein, dass die gewünschte Entwicklung unter Baumgartner nicht zu erreichen ist. Letztlich geht es für die Austria in dieser Saison nur noch darum, die Saison irgendwie zu retten. Das Saisonziel wurde wohl längst korrigiert: In der aktuellen Phase geht es darum, irgendwie die europäischen Startplätze zu erreichen. Gerald Baumgartners Jobversicherung heißt also: Nur mit einer Siegesserie kann er seinen Job retten. Eine Siegesserie, die gegen Sturm beginnen muss. Es bleibt also aus Sicht von Baumgartner zu hoffen, dass die Spieler „den Arsch in die Hand nehmen", denn mehr ist in der derzeitigen Situation wohl nicht mehr zu erwarten. Die Frage, die sich Baumgartner daher also stellen muss ist nicht, ob jemand gegen ihn spielt, sondern vielmehr: Spielt die Mannschaft für den Trainer?
Vielleicht bald keine Zeit mehr, Konzepte zu entwickeln
Wenn nicht, ist Franz Wohlfahrt das erste Mal so richtig gefordert. Dann bleibt dem Sportdirektor keine Zeit mehr, Konzepte für die Austria zu entwickeln. Dann muss er einen Trainer suchen, der seinen – bisher öffentlich wenig bekannten – Vorstellungen entspricht. Dann wird Franz Wohlfahrt seine Karten endgültig aufdecken müssen.