In St. Pölten hat das Kabarett wieder Hochsaison
Frenkie Schinkels ist neuer Sportdirektor in St. Pölten. Ein warnendes Beispiel für Fußball-Österreich. Ein Kommentar von Michael Fiala
"Ein Top-Manager kann viele Dinge in zwei Stunden erledigen und braucht nicht den ganzen Tag in einem Büro sitzen", meint SKN-Obmann Gottfried Tröstl heute in Anspielung auf Frenkie Schinkels. Der neue Sportdirektor wurde wenige Minuten zuvor der Öffentlichkeit vorgestellt. Warum musste sich Tröstl zu dieser Aussage "nötigen" lassen?
Schinkels, der neue starke Mann in St. Pölten, wird seine anderen Jobs behalten. Er ist unter anderem Kolumnist in der NÖN, bei der Gratiszeitung Heute und bekannt als Champions-League-Clown auf Puls4. Eine Unvereinbarkeit? Nicht für Schinkels: "Ich habe mir das lange überlegt und nach Telefonaten mit Krone und Kurier habe ich trotzdem die Entscheidung getroffen, dass ich es mache", so Schinkels.
Unvereinbarkeit?
Telefonate mit Krone und Kurier? Ja, die hat es gegeben, weil gestern bereits im Vorfeld die Verpflichtung von Schinkels durchgesickert ist. Im Gespräch mit den beiden Journalisten sind naturgemäß Fragen zur Unvereinbarkeit der vielen Jobs von Schinkels aufgekommen. Problemherde sieht Schinkels darin nicht. "Die zwanzig Minuten, die ich für einen Kommentar brauche, werde ich mir weiter nehmen und die TV-Berichterstattung ist ohnehin nur alle zwei Wochen", schrieben die Kollegen von weltfussball.at. Lediglich seinen Job als sportlicher Leiter beim St. Pöltner Erzrivalen Kremser SC hat er beendet.
Und da kommt dann wieder SKN-Obmann Tröstl mit seinem Sager ins Spiel: "Ein Top-Manager kann viele Dinge in zwei Stunden erledigen und braucht nicht den ganzen Tag in einem Büro sitzen." Dass es neben der zeitlichen Unvereinbarkeit auch andere Problemfelder mit den vielen Nebenjobs von Schinkels geben kann, ist für Tröstl anscheinend kein Thema.
Dabei hat es durchaus Bedenken gegen Schinkels St. Pölten gegeben haben. "Mehrere führende Funktionäre haben große Bedenken, trauen sich aber angeblich nicht, diese seinem Förderer (also Landeshauptmann Pröll) mitzuteilen", schreibt der Kurier.
Oberflächliches Blabla
Viel Zeit und Geld wurde in den vergangenen Jahren in und rund um den SKN St. Pölten investiert. Der Verein war die vergangenen Jahre am Sprung in die höchste österreichische Spielklasse. In den vergangenen Wochen und Tagen haben sich die Niederösterreicher jedoch davon wieder meilenweit entfernt. Selbstredend, dass konkrete inhaltliche An- und Aussagen über das Konzept von Schinkels am Tag der Präsentation gefehlt haben. Dabei hat Schinkels doch laut Aussendung des Vereins "eine genaue Vorstellung wie der Fußball gespielt werden soll und diese Ideen will ich beim SKN einbringen."
Es geht in dieser Diskussion nicht darum, ob man Frenkie Schinkels die fachliche Qualifikation absprechen kann oder nicht. Die Art und Weise, wie der Klub derzeit durch seine Funktionäre und die Politik geführt hat, sollte ein warnendes Beispiel für die gesamte Liga sein, wie man es besser nicht machen sollte. Ja, sogar nicht machen darf.
Frenkie Schinkels wurde heute als neuer Sportdirektor vorgestellt. In St. Pölten hat das Kabarett wieder Hochsaison.