EM-Quali-Auslosung: Kein Glück, kein Pech

Seit gestern kennen wir die Gegner des österreichischen Nationalteams auf dem Weg zur Euro 2016 in Frankreich. Österreich hätte es dabei besser erwischen können, aber auch schlechter. Kurz gesagt: Der Anspruch, bei einer EM mit 24 Teams dabei zu sein, hat

 

Die Auslosung zur EM-Qualifikation war aus österreichischer Sicht weder eine glückliche Fügung noch ein Grund, die Hand vor dem Kopf zusammenzuschlagen. Vier Teams – Russland, Schweden, Österreich und Montenegro – können sich ernsthafte Chancen auf die ersten beiden Plätze ausrechnen, die die fixe Qualifikation bedeuten. Der dritte Platz bedeutet bekanntlich die Teilnahme am Play-Off. Aus dem Quartett wird also ein Land der große Verlierer sein.

 

Russland nicht der Übergegner wie Deutschland
Positiv ist auf jeden Fall hervorzuheben, dass mit Russland aus Topf 1 ein Land zugelost wurde, das durchaus in Reichweite ist. Mit Spanien, Deutschland, England, Italien und wohl auch mit wenigen Abstrichen Niederlande hätte der Rest der Gruppe eher nur um die Plätze zwei und drei gespielt.

 

Dass Schweden abermals unser Gegner ist, hat auf den ersten Blick eher ein verärgertes Raunen hervorgerufen. Doch auf den zweiten Blick kann das ÖFB-Team zeigen, dass es in der Lage ist, dazuzulernen und das gesamte Potenzial auszuschöpfen. Bei den Schweden kann man eher davon ausgehen, dass der Zenit seit Jahren konstant erreicht wurde. Großartige Steigerungen sind nicht zu erwarten.

 

Montenegro hat Schweiz hinter sich gelassen
Dass Montenegro aus Topf 4 sicher einer der unangenehmeren Gegner ist, brauchen wir auch nicht verschweigen. Wer 2011 im Play-Off erst an Tschechien scheitert und in der Quali-Gruppe die Schweiz hinter sich gelassen hat, kann als Gegner auf Augenhöhe bezeichnet werden.

 

Russland wird nicht wie Deutschland in den Jahren zuvor von Anfang an in der Gruppe davonziehen. Die Gruppe könnte sich zudem extrem spannend entwickeln, da der eine oder andere Ausrutscher der vermeintlich besseren Teams zu erwarten ist. Vielleicht ist die beharrliche Konstanz von Teamchef Koller was Kader und Spielsystem betrifft gepaart mit Überraschungseffekten (wie beim Spiel gegen Schweden) in einer Gruppe wie dieser die möglicherweise erfolgsbringende Formel.

 

Qualifikation muss der Anspruch sein
Klar ist, dass sich am Anspruch, sich aus österreichischer Sicht für die EM 2016 in Frankreich zu qualifizieren aufgrund der Auslosung nichts geändert hat. Klar ist aber auch, dass das Team parallel dazu die nächsten Entwicklungsschritte machen muss, um sich in dieser Gruppe behaupten und durchsetzen zu können. Daher meine ich: Alles andere als ein Platz unter den ersten drei wäre eine ziemliche Enttäuschung, starkes Montenegro hin oder her.

m.fiala@90minuten.at