Wenn das ÖFB-Team dem ORF am Ar*** vorbeigeht

Das ganze ORF-Sport-Team ist in Schladming und versucht, die „beste Ski-WM aller Zeiten" ihren Zusehern zu verkaufen. Das ganze ORF-Team? Nein, ein kleines Team rund um Thomas König, Bernhard Stöhr und Herbert Prohaska leistete erbitterten Widerstand, um

die 91 minuten 295x145Schon die Vorberichterstattung, beim ORF „Countdown" genannt, ließ erahnen, mit welcher Hingabe der ORF das freundschaftliche Länderspiel zwischen Wales und Österreich im Vorfeld betreute. Bernhard Stöhr und Herbert Prohaska „analysierten" die beiden Teams als ob sie sich fünf Minuten vor der Sendung das erste Mal damit auseinandersetzt haben, lustloste Beiträge wurden eingespielt und sogar gefragt, ob es für das ÖFB-Team aufgrund der mangelnden Spielpraxis der Spieler ein Problem sei, wenn das Länderspiel noch vor dem Start der tipp3-Bundesliga stattfinde. Dass in der Startelf neun Legionäre standen, die bereits voll im Saft stehen, wurde ignoriert – oder eben mangels Vorbereitung einfach nicht bedacht.

 

Kommentator und Flash-Interviewer in Personalunion
Die Reise nach Wales bestritt dieses Mal nur ein Kommentator, und zwar Thomas König. Der arme musste sogar nach dem Match seinen Kommentatorenplatz rasch verlassen, um wenige Sekunden später die Flash-Interviews durchzuführen. Ein Rückschritt in die 70er-Jahre (ohne jedoch jetzt von meiner Seite den Beweis antreten zu können ob es damals nicht sowieso schon besser war).

 

 

Königlicher Frustabbau

Anscheinend frustrierte König diese Situation, auf sich allein gestellt zu sein. Und oft suchen frustrierte Personen einen Sündenbock. Diesen fand König in Marko Arnautovic, der zu den besten Spielern des ÖFB-Teams gehörte. Arnautovic-Bashing als „Königlicher" Frustabbau. Und als Höhepunkt durfte König dann den Bremen-Legionär auch noch in der Flash-Zone interviewen. Zum Glück gehen Arnautovic patzige Fragen im Flash-Interview am Ar*** vorbei.

Kurze Zusammenfassung der wenig königlichen Performance des ORF-König von gestern: Klein darf hinters, übers oder nebens Tor flanken so oft er will. Ivanschitz darf den Ball aufs Tor rollen. Fehlende Anspielstationen müssen nicht kritisiert werden. Suttner darf sich überlaufen lassen. Alaba einen schlechten Tag erwischen. Koller darf spät reagieren. Eines geht aber gar nicht: Arnautovic. Der darf nicht mit der Ferse spielen. Muss sich eine andere Haltung aneignen. Darf nicht zu aufrecht laufen. Darf nicht mit der Ferse spielen. Darf nicht mit der Ferse spielen. Darf nicht mit der Ferse spielen. Quelle: Qualitätsjournalismus für Qualitätsfußball.

 

 

WIR sind Ski-WM
Klar, der ORF hat derzeit mit der Ski WM Schladming ein Monsterprojekt zu bedienen. Alle ORF-Ressourcen sind derzeit darauf fokussiert, aus österreichischen Skiläuferinnen und Skiläufern Legenden zu machen, bereits bestehende Legenden zu finden und zu interviewen und aus dem kleinen Schladming einen Ort von Weltformat zu formen. Die Bilder aus Schladming wirken daher zwar bekannt chauvinistisch, aber sie sind auch höchst professionell. Es sind sehr gute Bilder. Bilder, um die uns andere TV-Stationen beneiden.

 

Der ORF kann es also. Wenn er nur will. Schade nur, dass dem ORF das Nationalteam gestern so am Ar*** vorbeigegangen ist wie Marko Arnautovic die Fragen von Thomas König.

 

m.fiala@90minuten.at