News-Archiv / 2013

Michael Krammer: Der beste Rapid-Präsidentschaftskandidat aller Zeiten

Michael Krammer ist wohl ein geeigneter Rapid-Präsidentschaftskandidat und wird heute Abend mit großer Mehrheit zum Nachfolger von Rudolf Edlinger gewählt. Die Mitglieder, die ihn heute wählen werden, können sich jedoch kein objektives Bild von Krammer ze

 

Transparenz. Das ist das Schlagwort, das sich auch Rapid in den letzten Monaten auf die Fahnen geheftet hat. Eine Transparenz, die jedoch relativ einseitig gelebt wird. Während nach dem Scheitern von Kirisits über die offiziellen Rapid-Kanäle alles auf Punkt und Beistrich erklärt wird, ist der Klub bei Krammer schon etwas zurückhaltender. Die Öffentlichkeit wird mit Häppchen und Schlagwörtern über das mögliche Tun und Wirken von Krammer informiert. Details des Konzepts gibt es erst am Wahlabend. Dass damit eine intensive Auseinandersetzung der Krammer-Inhalte verunmöglicht wird, ist selbstredend.

 

Die Mitglieder entscheiden über Krammer – nicht die Medien
Auch die Medien wurden somit in den vergangenen Wochen nur einseitig informiert, denn Interviews mit Krammer gab es nicht. Damit war man auf die (einseitigen) Informationen des Klubs (siehe oben) angewiesen. Viele Mitglieder rechtfertigen dies mit dem Argument, dass dies die Medien auch nichts angehe: „Die Mitglieder entscheiden über Krammer", so ein breiter Tenor in Foren oder Kommentaren. So weit, so gut. Doch woher holt sich die breite Masse der Mitglieder ihre Infos? Womit wir wieder bei „siehe oben" wären.

 

Höhepunkt der Krammer-PR ausgerechnet im Standard
Wirklich objektive Artikel sind daher vor der Wahl ein Ding der Unmöglichkeit. Ins Detail gehen kann man nur, wenn man über Insiderinfos verfügt. Doch sobald man sich auf das Spiel mit der Insider-Quelle einlässt, ist es in diesem Fall mit der Objektivität auch schon wieder vorbei, wie Martin Blumenau und Gerald Gossmann kürzlich treffend analysiert haben. Der Höhepunkt: Am Tag der Wahl stimmte der auch von mir so hochgeschätzte Standard in die unnötige Krammer-Lobhudelei ein - und lieferte das traurige Highlight der vergangenen Wochen. Karin Tzentschke, ihres Zeichen Ressortleiterin Multimedia, verfasste im Stile einer PR-Beraterin einen Artikel über Krammer. Ein paar Auszüge:

 

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 Schon einmal hat Michael Krammer dem SK Rapid sein grün-weißes Herz bewiesen. < /div>< /div>< /blockquote >

 

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 Doch wer Krammer kennt, weiß: Dahinvegetieren geht bei ihm nicht. Disziplin und Kampfgeist hat er von seinem ersten Beruf als Bundesheer-Offizier in alle weiteren Karrierestationen mitgenommen. < /div>< /div>< /blockquote >

 

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 Das große Motivationstalent, das ehemalige Mitarbeiter ihm bescheinigen, wird er bei der erforderlichen Reform des Traditionsvereins, in dem sich nicht alle Manager immer grün sind, brauchen. Seine Eigenschaft, anderen aufmerksam zuhören zu können und strategisch klug zu handeln, nicht minder. Ebenso wie seine Managementphilosophie: Ehrlichkeit schafft Vertrauen, und Vertrauen verpflichtet. < /div>< /div>< /blockquote >

 

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Das alles wäre aber unbedeutend, wenn das Wesentliche für einen Rapid-Präsidenten nicht durch die Adern des leidenschaftlichen Ausdauersportlers flösse: Begeisterung und tiefe Verbundenheit für und zu den Grün-Weißen. < /div>< /div>< /blockquote >

 

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Auch, wenn er politisch im bürgerlichen Lager angesiedelt ist, wird dem Oldtimerbastler nachgesagt, ein hemdsärmliger und so bodenständiger Mensch zu sein, dass er es vorziehe, zwei Klassen unter seinem Gehaltsniveau zu leben. < /div>< /div>< /blockquote >

 

Kronen Zeitung hält dagegen
Ausgerechnet die Kronen Zeitung ist in diesen Tagen der einzige Gegenpol zu dieser einseitigen Berichterstattung, auch wenn die Motivation dahinter möglicherweise in der Ablehnung von Linden-Favorit Kirisits zu sein scheint. Immerhin spricht die noch immer größte Tageszeitung des Landes die optische Schieflage an. Krammer war zunächst im Wahlkomitee, um Kirisits Konzept zu beurteilen (auch wenn er schlussendlich nicht abgestimmt hat) und wechselte dann volley ins Amt des Präsidentschaftskandidaten. Insgesamt drei Wahlmänner sind im Team des künftigen Rapid-Präsidiums. Sogar Werner Kuhn soll – wenn auch in anderer Funktion – weiterhin ein Thema sein. Grotesk, wenn man bedenkt, dass der General Manager als eine der Hauptursachen der Rapid-Unruhen gilt.

 

Destruktivität in konstruktives Miteinander umgewandelt
Doch wen juckt das schon in diesen Tagen? Eigentlich niemanden mehr. Rapid ist froh, wenn der heutige Abend über die Bühne gebracht wird. Rudolf Edlinger wird seinen verdienten Abschied bekommen, Michael Krammer wird ihm nachfolgen. Rapid hat es gerade noch rechtzeitig geschafft, die zunächst zum Teil destruktiven Kräfte der Rapid-Fans in ein konstruktives Miteinander umzuwandeln. Man hat sie ins Boot geholt. Mit allen Vor- und Nachteilen, die sich dadurch für beide Seiten ergeben.

 

Was bleibt über?
Krammer ist – soweit man das beurteilen kann – aufgrund seiner Vergangenheit jemand, der anpackt. Auch bei Rapid wird er anpacken. Krammer wird - so auch mein Gefühl - Rapid voranbringen können. Wie viel jedoch von den dutzenden Schlagworten wie Reform, Stadion, Transparenz, Fan-Einbindung, Top-50 Europas, ausgeglichenes Budget, etc. in den kommenden Monaten und Jahren schlussendlich überbleiben wird, ist eine der spannenden Fragen, die es dann künftig zu beantworten gilt. Folgt man den meisten Medienberichten, ist dies für Krammer wohl kein Problem.

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